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können Sie die Festschrift "100 Jahre Baukader Schweiz" - Baublatt

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1911 – 2011<br />

«Der Verband lebt von den Sektionen.<br />

Diese sind bestrebt, ihren Mitgliedern<br />

interessante <strong>Jahre</strong>sprogramme<br />

mit Fachvorträgen und interessanten<br />

Anlässen in Produktionsstätten anzubieten.<br />

Die Geselligkeit mit dem Austausch<br />

von beruflichen Ereignissen<br />

zwischen Jung und Alt führen zu anregenden<br />

Diskussionen.»<br />

Erich Binz, Präsident Sektion Thun und Umgebung<br />

1911: Gründung des<br />

Schweizerischen Polierverbandes<br />

Mit Datum vom 5. Juni 1911 trafen sich <strong>die</strong> Vertreter der fünf Sektionen Basel,<br />

Rorschach, St. Gallen, Winterthur und Zürich in Basel zur Gründung des Schweizerischen<br />

Polierverbandes. Von 1911 bis 1915 war St. Gallen Vorort-Sektion,<br />

von 1915 fanden <strong>die</strong> Zentralvorstandssitzungen dann jeweils in Zürich statt.<br />

Um <strong>die</strong> Gründung unseres Verbandes besser verstehen zu <strong>können</strong>, muss man in<br />

der Geschichte ins 19. Jahrhundert zurückgehen.<br />

Das politische Umfeld<br />

Mit Ausnahme von Frankreich war <strong>die</strong> Schweiz<br />

von Monarchien umgeben. Im Norden regierte<br />

Kaiser Wilhelm II (1859 – 1941) das Deutsche<br />

Reich. Im Osten bestand der Völkerstaat Österreich-Ungarn<br />

mit Kaiser Franz Josef I (1830 –<br />

1916). Italien wurde von Viktor Emanuel III<br />

(1869 – 1947) regiert. In etwas weiterer Distanz<br />

lag das Osmanische Reich und Russland mit<br />

seinen Zaren. Die Schweiz als republikanischerdemokratischer<br />

Bundesstaat entwickelte sich<br />

zu <strong>die</strong>ser Zeit als ein Horst von Freiheit und<br />

Humanität. Dieses war natürlich den umliegenden<br />

Monarchen ein Dorn im Auge. Besonders<br />

der deutsche Kanzler Bismarck (1815 –<br />

1898) übte immer wieder Druck auf <strong>die</strong><br />

Schweiz aus. Die demokratischen Vorgänge in<br />

der beschaulichen Schweiz waren in seinen<br />

Augen eine Gefahr für <strong>die</strong> eigene Macht. So<br />

erstaunt es auch nicht, dass <strong>die</strong> erste Gründung<br />

einer sozialistischen Partei 1870 in der Schweiz<br />

vom Deutschen Hermann Greulich (1842 –<br />

1925) gegründet wurde.<br />

Das wirtschaftliche Umfeld<br />

Die internationale Entwicklung des Wirtschaftsliberalismus<br />

und <strong>die</strong> wirtschaftliche Expansion<br />

auf der einen Seite sowie <strong>die</strong> Organisation der<br />

diversen Arbeiterbewegungen zur Verbesserungen<br />

der Arbeits- und Lebensumstände führten<br />

zu dauerhaften und heftigen Konflikten.<br />

Entwickelte sich <strong>die</strong> Schweiz nach der Grün-<br />

1911: Gründung des Schweizerischen Polierverbandes<br />

dung des Bundesstaates im <strong>Jahre</strong> 1848 in ihrer<br />

industriellen Entwicklung im eher gemächlichen<br />

Tempo, so wurde sie von der rasanten Industrialisierung<br />

förmlich überrannt. In wenigen<br />

Jahrzehnten musste <strong>die</strong> Balance des Wandels<br />

vom Agrarstaat zum Industriestaat gemeistert<br />

werden.<br />

Enorme Entwicklung<br />

der Bevölkerungsdichte<br />

So stieg zum Beispiel <strong>die</strong> Bevölkerung zwischen<br />

1850 und 1910 von 2.3 Mio. auf 3.7 Mio. an.<br />

Zählte man im <strong>Jahre</strong> 1850 noch 8 Städte, so<br />

waren es im <strong>Jahre</strong> bereits 26. Innert 110 <strong>Jahre</strong>n<br />

(1800 – 1910) wuchs zum Beispiel Zürich von<br />

17'000 Einwohnern auf 190'000 Einwohnern<br />

an. In der Schweiz waren 1880 210'000 Fremdarbeiter<br />

beschäftigt, im <strong>Jahre</strong> 1914 stieg <strong>die</strong>se<br />

Zahl auf 600'000 an.<br />

Betrachtet man <strong>die</strong>se Zahlen, so ist es nicht<br />

verwunderlich, dass sich das soziale Gefüge im<br />

rasanten Tempo bewegte. Bauern zogen in <strong>die</strong><br />

Städte. An ihren Rändern entstanden grosse<br />

Industrieviertel. Geballte Wohnquartiere wurden<br />

aus dem Boden gestampft. Der seit dem<br />

Mittelalter geführte Kampf zwischen Stadt und<br />

Land erreichte seinen Höhepunkt und brachte<br />

eine noch nie erlebte Dominanz der Städte.<br />

Das hatte politische, wirtschaftliche, strukturelle,<br />

kulturelle und ideologischen Auswirkungen,<br />

<strong>die</strong> den jungen Bundesstaat vor vielfältige<br />

Probleme stellte.<br />

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