können Sie die Festschrift "100 Jahre Baukader Schweiz" - Baublatt
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1918: Aufruf zum Generalstreik<br />
sprochen innovativ als soziale Einrichtung für<br />
<strong>die</strong> Poliere eingeführt.<br />
Der Börsenkrach New York<br />
und Unruhen in der Schweiz<br />
Mit dem Börsenkrach in New York am 24. Oktober<br />
1924 beginnt <strong>die</strong> Weltwirtschaftskrise in<br />
Industrie und Landwirtschaft. In den Lagerhäusern<br />
liegen riesige Mengen unverkäuflicher Ware,<br />
<strong>die</strong> zum Teil vernichtet werden mussten. Der Index<br />
der industriellen Güter sinkt rapide. Die Depression<br />
führt, von den USA ausgehend, zu einer<br />
internationalen Kreditkrise. Die Bankkatastrophe,<br />
bei der auch <strong>die</strong> Schweiz sehr betroffen war und<br />
<strong>die</strong> Währungskrisen mehrten sich in beängstigender<br />
Weise. Überall wurde der Staat zu Hilfe<br />
gerufen, um <strong>die</strong> Währungskrise, den Kaufkraftschwund<br />
und <strong>die</strong> massiven Einbussen im Aussenhandel<br />
abzufedern. Die Abwertung des<br />
Schweizer Frankens um 30 Prozent verhinderte<br />
schliesslich den völligen Kollaps.<br />
Die Unruhen in der Schweiz vermehrten sich.<br />
In der «Genfer Blutnacht» im <strong>Jahre</strong> 1932 ging<br />
das Militär gegen antifaschistische Demonstrationen<br />
vor. Fazit: 13 Tote und 70 Verwundete.<br />
In Amerika kam 1933 der liberale Demokrat<br />
Roosevelt an <strong>die</strong> Regierungsmacht und in<br />
Deutschland übernahm der Faschist Adolf Hitler<br />
das Ruder. In Zürich kam es fast wöchentlich<br />
zu Saalschlachten zwischen Kommunisten und<br />
Faschisten.<br />
Monatliche Sitzungen des Zentralvorstands<br />
des Schweizerischen Polier-Verbandes<br />
Trotz <strong>die</strong>ser Wirren fanden <strong>die</strong> Sitzungen des<br />
Zentralvorstandes des Schweizerischen Polier-<br />
Verbandes monatlich im Restaurant Urania -<br />
brücke in Zürich statt. Diese Sitzungen verliefen<br />
anhand der Protokollauszüge vielfach sehr<br />
1911 – 2011<br />
emotional und heftig. Vor allem fand ein reger<br />
Briefwechsel zwischen den verschiedenen Sektionen<br />
und dem Zentralvorstand statt. Alle<br />
<strong>die</strong>se Schreiben fanden in den gut erhaltenen<br />
Protokollbüchern viel Erwähnung und beim<br />
Durchlesen <strong>die</strong>ser Akten konnte hie und da<br />
ein Schmunzeln nicht vermieden werden. So<br />
wurde zum Beispiel ein Unterstützungsgesuch<br />
eines Mitgliedes mit dem Argument des Zentralvorstandes<br />
abgelehnt, dass der Betroffene<br />
ledig sei, kerngesund und jederzeit überall eine<br />
Arbeit fände.<br />
Die «Schweizerische Polierzeitung»<br />
der Dreissiger <strong>Jahre</strong><br />
In der «Schweizerischen Polierzeitung» wurden<br />
<strong>die</strong> Mitglieder aufgerufen, <strong>die</strong> antifaschistische<br />
neue Zeitung «Die Nation» zu abonnieren. Die<br />
Zeitung verstand sich als Waffe der geistigen<br />
Landesverteidigung.<br />
Am 15. Januar 1933 ist in der «Schweizerischen<br />
Polierzeitung» folgendes zu lesen: «Das<br />
Jahr 1932, besonders deren zweite Hälfte, hat<br />
mit seiner stetig zunehmenden wirtschaftlichen<br />
Not auch das Baugewerbe in den Strudel mit<br />
hinab gezogen. Wer noch vor anderthalb <strong>Jahre</strong>n,<br />
als wir unsere Mitglieder immer wieder<br />
aufforderten, der Arbeitslosenversicherung beizutreten,<br />
<strong>die</strong>s immer als unnötig betrachtete,<br />
muss nun erkennen und teilweise persönlich<br />
fühlen, dass er den Ernst der Lage nicht erfasst<br />
hat und in seinem Optimismus getäuscht<br />
wurde. Die immer weiter zurückgehende Bautätigkeit<br />
hat auch in unserem Mitgliederbestand<br />
stark eingegriffen. Ein Fünftel bis zu einem<br />
Viertel sind heute ohne Stelle oder<br />
gänzlich arbeitslos».<br />
Mehrere <strong>Jahre</strong> lang bleiben in der Verbandszeitung<br />
<strong>die</strong> Krise, der Lohnabbau, <strong>die</strong> Arbeits-<br />
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