können Sie die Festschrift "100 Jahre Baukader Schweiz" - Baublatt
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Kirchenbau 1911<br />
Erster Boom der Bauwirtschaft<br />
Mit der gesteigerten Produktivität erlebte auch<br />
<strong>die</strong> Bauwirtschaft einen regelrechten Boom. Die<br />
Zahl der Arbeitenden auf dem Bau verdoppelte<br />
sich und schon bald führte <strong>die</strong>ser Umstand auch<br />
zu einem Mangel an Arbeitskräften. Die Materialkosten<br />
stiegen, selbst <strong>die</strong> Löhne wurden angehoben,<br />
<strong>die</strong>s obwohl der im <strong>Jahre</strong> 1897 gegründete<br />
allein herrschende Baumeisterverband<br />
den Ton angab und <strong>die</strong> Baumarktsituation kontrollierte.<br />
Zwar gab es zur Jahrhundertwende<br />
bereits <strong>die</strong> Organisation der Maurer und Handlanger,<br />
doch waren <strong>die</strong> Schweizer Arbeiter gegenüber<br />
den Italienern klar in der Minderheit,<br />
was eine einheitliche Gewerkschafts- und/oder<br />
Verbandspolitik erschwerte.<br />
Geschichte des Verbandes<br />
im Zeichen der Weltwirtschaft<br />
Entstehung des<br />
Schweizerischen Polierverbandes<br />
In den <strong>Jahre</strong>n 1905 – 1910 hatten sich in der<br />
deutschen Schweiz Poliere und Vorarbeiter des<br />
Holz- und Steingewerbes zu örtlichen Vereinen<br />
und Verbänden zusammengeschlossen. Es<br />
hatte zu <strong>die</strong>ser Zeit viel Mut gebraucht, neben<br />
den Gewerkschaften eine Organisation von<br />
Vorarbeitern und Polieren zu gründen. «Hart<br />
war das Brot und lang der Arbeitstag, Fr. 8.00<br />
Taglohn und keine Unfallversicherung und im<br />
Winter oftmals keine Arbeit». So erzählte Hans<br />
Bruhin, Ehrenmitglied des SBKV, seine Erinnerungen<br />
an <strong>die</strong> Gründung der Sektion Zürich<br />
der Maurerpoliere im <strong>Jahre</strong> 1905. Auch in Basel<br />
gründeten im gleichen Jahr zwanzig Poliere<br />
den Parlierverein Basel. Ihre Vereinigung entstand<br />
mit dem Ziel, <strong>die</strong> Kontakte untereinander<br />
zu erleichtern, gute Beziehungen zum allmäch-<br />
1911 – 2011<br />
tigen Baumeisterverband herzustellen und <strong>die</strong><br />
Verständigung mit den Arbeiterorganisationen<br />
zu fördern. Zudem sollte <strong>die</strong> soziale Stellung<br />
der Poliere verbessert werden.<br />
1907 erfolgten <strong>die</strong> Gründungen der<br />
Sektionen Bern (1907), Rorschach/Oberthurgau<br />
(1907) und Winterthur (1909)<br />
Die Fühlungsaufnahme, speziell unter Initiative<br />
des Parlierverbandes Basel, bewirkte das gegenseitige<br />
Interesse zur Bildung einer überregionalen<br />
Gemeinschaft. Obwohl das Zusammenwirken<br />
durch den Gewerkschaftsbund und<br />
der Arbeiterunion, in denen <strong>die</strong> damaligen Poliere<br />
organisiert waren, vehement bekämpft<br />
wurde, gelang es durch Mut, Beharrlichkeit<br />
und Zuversicht dem Ziel, einer verbandsmässigen<br />
Gemeinschaft näher zu kommen.<br />
Im <strong>Jahre</strong> 1910 konnte erstmals eine gemeinsame<br />
Zusammenkunft in Basel erreicht werden,<br />
an der <strong>die</strong> Abgeordneten der Organisationen<br />
von Zürich, Basel, Winterthur, St. Gallen und<br />
Rorschach teilnahmen. Auf Grund der erworbenen<br />
gemeinsamen Interessen und des Bedürfnisses<br />
eines Zusammenschlusses wurde ein<br />
Ausschuss gewählt mit der Aufgabe, <strong>die</strong> Vorarbeiten<br />
zur Gründung eines einheitlichen Verbandes<br />
an <strong>die</strong> Hand zu nehmen.<br />
Die Gründung des<br />
Schweizerischen Polierverbandes 1911<br />
Nachdem der gewählte Ausschuss seine Vorarbeiten<br />
zur Gründung eines Gesamtverbandes<br />
getätigt hatte, wurde auf den 5. Juni 1911 in<br />
Basel eine Abgeordnetenversammlung einberufen.<br />
Nach gründlicher Beratung des Programms<br />
und der Satzungen wurde mit einstimmiger<br />
Bejahung formell <strong>die</strong> definitive<br />
Gründung des Schweizerischen Polierverban-<br />
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