3. Klassik um 11 Beethovenhalle - Beethoven Orchester Bonn
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was Dir das Publik<strong>um</strong> vorwirft, denn das bist Du.“ Genau das tat<br />
Ravel. Im Umkreis der Impressionisten und Symbolisten entwi-<br />
ckelte er seinen unabhängigen Stil. Wer ihn fragte, welcher musi-<br />
Maurice Ravel<br />
Foto von Lipnitzki, Paris<br />
kalischen Strömung er ange-<br />
hörte, bekam als Antwort:<br />
„Überhaupt keiner, ich bin Anar-<br />
chist.“ Er orientierte sich<br />
durchaus an klassischen Vor-<br />
bildern, verschleierte die<br />
Formen aber auf seine urei-<br />
genste Weise.<br />
Wenn Ravel gute Laune hatte,<br />
war er ein anregender Ge-<br />
sprächspartner: „Er konnte<br />
ebenso gut eine Anekdote<br />
erzählen wie einen Walzer oder ein Adagio komponieren“, sagte<br />
man über ihn. Die „Valses nobles et sentimentales“ komponierte<br />
er 19<strong>11</strong> zunächst für Klavier. Er widmete sie dem Pianisten Louis<br />
Aubert. Der Titel ist Schubert entlehnt. Er bezieht sich auf<br />
dessen zahlreiche Tänze, die mit den Bezeichnungen „nobel“<br />
und „sentimental“ auf zwei wichtige Stilformen der Rokoko-Zeit<br />
anspielen – die galant unterhaltende und die sentimentale.<br />
Ravel meinte dazu: „Der Titel zeigt deutlich genug meine Absicht,<br />
eine Walzerreihe nach dem Vorbild Schuberts zu schreiben.“ Die<br />
„Valses“ wurden zuerst anonym in der Klavierversion am 9. Mai<br />
19<strong>11</strong> im Pariser Salle Gaveau gespielt: Das Publik<strong>um</strong> sollte den<br />
Komponisten erraten. Die Dissonanzen verstörten die Zuhörer;<br />
wütend protestierten sie über diese Walzer-Parodien. Dabei<br />
wurden Namen wie Satie und Kodály genannt. Nur wenige