Magazin Theatertreffen 2013 - Berliner Festspiele
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Albert Ostermaier: Anaesthesia<br />
Kraftvoll schildert Albert Ostermaier einen persönlich-individuellen<br />
Untergang, der sich im Innersten<br />
eines Menschen abspielt und entwirft dadurch eine<br />
vollkommen andere Perspektive auf das Thema<br />
„Verfall und Untergang der westlichen Zivilisation?“.<br />
Durch eine strenge lyrische Form, einer Art Streamof-Consciousness,<br />
entsteht ein mitreißender Sog.<br />
Orte fließen ineinander, Erinnerungsbilder blitzen<br />
auf, bewusste Leerstellen werden durch ganz konkrete<br />
Erlebnisse durchbrochen. Am Ende steht ein<br />
lang erahnter, trotzdem überraschender und<br />
schmerzhafter Nullpunkt.<br />
Bernhard Studlar (Österreich): Euphorie und<br />
Alltag oder Störe meine Krise nicht<br />
Eine Reise in eine nächtliche Bar, die durch die Sinnsuche,<br />
Orientierungslosigkeit und Coolness ihrer<br />
manchmal hysterischen, manchmal gleichgültigen<br />
Protagonisten zu einem fast mythischen Ort wird.<br />
Anspielungsreiche Situationen vermischen sich mit<br />
Alltäglichem, konkrete zeitgeschichtliche Bezüge<br />
mit einer ambivalenten Überzeitlichkeit. Ein Text,<br />
der trotz seines Collagencharakters zwischen Aristoteles<br />
und Fehlfarben eine nicht enden wollende Geschichte<br />
erzählt und gleichzeitig zu einem kathartischen<br />
Schlussbild gelangt.<br />
szenisches archiv<br />
8. bis 10. Mai <strong>2013</strong> jeweils 15:00 bis 18:00 Uhr und<br />
22:00 bis 1:00 Uhr<br />
Regie hans-werner kroesinger<br />
In der Pan Am Suite, der Wohnung zur Lounge, sind<br />
die Zuschauer eingeladen, in einen Dialog mit Texten<br />
von fünf verstorbenen Stückemarkt-Autoren zu<br />
treten – in interaktiven Installationen zu Thomas<br />
Brasch, Ernst Jandl, Gert Jonke, Einar Schleef und<br />
Werner Schwab.<br />
hörspiellounge<br />
8. bis 10. Mai <strong>2013</strong> jeweils 15:00 bis 18:00 Uhr und<br />
22:00 bis 1:00 Uhr<br />
Die Hörspiellounge auf den Terrassen der Pan Am<br />
Lounge mit Blick über Berlin präsentiert acht in Kooperation<br />
mit Deutschlandradio Kultur produzierte<br />
Jubiläumstexte.<br />
Werner Buhss: Landschaftsbild<br />
Lichtenhagen<br />
Eine eindringliche Schilderung einer Stadt im Würgegriff<br />
von Extremismus, Alkoholismus und Demenz.<br />
Ein Aufbegehren wird hier bereits im Keim erstickt.<br />
Werner Buhss wählt ganz unterschiedliche formale<br />
Zugänge – von einem stark verfremdenden Chor bis<br />
hin zu lyrisch-realistischen Szenen. Der konkrete<br />
zeitliche und räumliche Bezug öffnet sich in eine<br />
Parabel, die den Blick für verschiedene Formen der<br />
Degeneration in unserer Welt schärft.<br />
David Gieselmann: Vulkan<br />
Der Autor verhandelt auf skurrile Art die Auswirkung<br />
einer Prognose des Untergangs der westlichen Zivilisation<br />
auf eine westdeutsche mittelständische<br />
Unternehmerfamilie. Entstanden ist ein witziger und<br />
rasanter Text, ein Sprachspiel, das zwischen Orten<br />
und Zeiten springt und unterschiedlichste Handlungsstränge<br />
absurd miteinander verknüpft. Ein<br />
Stück über den Kulturpessimismus unserer Tage; zugleich<br />
eine Kritik an der medialen Vermarktung von<br />
Endzeitpanik und Weltuntergangsstimmung.<br />
Julia Holewińska (Polen): 12/70<br />
Ein Familiendrama, in dem sich beängstigende Visionen<br />
und ernüchternde Wirklichkeitsbilder vermischen.<br />
Eine albtraumhafte Wohnung voller ausgestopfter<br />
Tiere, einem dunklen Naturkundemuseum<br />
gleich, bildet die Kulisse und den Stoff für die Auseinandersetzung<br />
zwischen einem pflegebedürftigen<br />
Vater und seiner Tochter, zugleich seine Pflegerin. Ist<br />
der körperlich Abhängige auch der psychisch Unterlegene?<br />
Die Gefühle brodeln – bis die Tochter zum<br />
Jagdgewehr des Vaters greift.<br />
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