vorliegende Fachheft
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Anita Scheitinger: Früherkennung von Vernachlässigung - Evaluation<br />
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mit materiellen, medizinischen und/oder psychosozialen Risiken sollen<br />
so frühzeitig in der Schwangerschaft erreicht werden und wenn nötig bis<br />
maximal zum Ende des ersten Lebensjahres des Kindes betreut werden.<br />
Ziel ist es weiter, alle Fachkräfte, die an der Versorgung und Unterstützung<br />
der Familie beteiligt sind, zu vernetzen und zu koordinieren. Die<br />
Arbeitsweise der Familienhebammen schafft einen Brückenschlag zwischen<br />
den Arbeitsfeldern des Gesundheitswesens und der Jugendhilfe,<br />
da dieser Ansatz nicht nur die Schwangerschaft und die Geburt als Gegenstand<br />
der Hilfe sieht, sondern auch die familiäre und soziale Situation<br />
der Familie (vgl. Schone, 2007).<br />
2.8.2 Soziale Frühwarnsysteme<br />
Soziale Frühwarnsysteme zielen darauf ab, frühzeitig Probleme in unterschiedlichen<br />
Lebenslagen von Familien zu erkennen. Dazu werden Sensoren<br />
und Indikatoren ermittelt, welche anzeigen, wann die Lebenssituation<br />
von Kindern und ihren Familien riskant ist. Dann werden ihnen niederschwellige<br />
Hilfen zugänglich gemacht. Die systematische Herangehensweise<br />
bei sozialen Frühwarnsystemen geht über die klassische<br />
Präventionsarbeit hinaus. Kein neuer spezialisierter Dienst soll entwickelt<br />
werden, vielmehr sollen die vor Ort bestehenden Handlungskompetenzen<br />
produktiv zusammengeführt werden und so die Qualität, die Effektivität<br />
und Effizienz durch die Kooperation aller beteiligten Fachkräfte und<br />
Einrichtungen verbessert werden (vgl. Hensen, 2005).<br />
2.8.3 Verpflichtende Vorsorgeuntersuchungen<br />
In jüngster Zeit wird die Nutzung der medizinischen Vorsorgeuntersuchung<br />
zur Prävention von Vernachlässigung verstärkt diskutiert. „Immerhin<br />
mehr als 20% der Vorschulkinder werden nicht zu den Vorsorguntersuchungen<br />
vorgestellt.“ (Schubert et al. zitiert nach Ziegenhain, 2007, S.<br />
124) Da eben gerade vernachlässigende Familien dazu tendieren, Vorsorgeuntersuchungen<br />
auszulassen, wird in einigen Bundesländern diskutiert,<br />
eine Pflichtuntersuchung zum Entwicklungs- und Gesundheitsstand<br />
als Voraussetzung für den Besuch eines Kindergartens einzuführen;<br />
so geschehen bereits im Saarland und in Hessen. Der Nutzen hängt<br />
aber von der Sensitivität der Untersuchungsmethode ab, Anzeichen für<br />
Vernachlässigung zu erkennen, sowie von der Kompetenz des untersuchenden<br />
Arztes. An ihm ist es, im Fall auffälliger Befunde geeignete<br />
18 Informationen zur Vernachlässigung