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Anita Scheitinger: Früherkennung von Vernachlässigung - Evaluation _________________________________________________________________________________ 4. ZIELSETZUNG UND METHODIK DER UNTERSUCHUNG 4.1 Untersuchungsgegenstand und -ziele Untersuchungsgegenstand der Erhebung ist das Konzept und die Durchführung der Fortbildung „Früherkennung von Vernachlässigung“. Gewonnene Ergebnisse sollen Aufschluss darüber geben, ob die Fortbildung ihre Zielgruppe anspricht und somit die Sensibilität für Kindesvernachlässigung gestärkt wird. Weiter, ob die Teilnehmerinnen durch die Fortbildung in ihren Aufgaben, speziell die der Schutzauftrag nach dem § 8a SGB VIII mit sich bringt, unterstützt werden. Auch ist zu prüfen, ob bzw. inwieweit die Kooperation im Netzwerk der Jugendhilfe zunimmt. Von Interesse ist ebenso, wie die Gestaltung der Fortbildung insgesamt bewertet wird und welche Modifikationen aus fachlicher Sicht gegebenenfalls angezeigt sind. Im Einzelnen ergeben sich folgende Fragestellungen: 1. Wird durch die Teilnahme an der Fortbildung die Sensibilität für Kindesvernachlässigung geschärft? (Er-)Kennen die Teilnehmerinnen Anzeichen, die darauf hinweisen, dass Kinder von ihren Eltern vernachlässigt werden (z.B. das Kind kommt häufig verschmutzt und ungewaschen in den Kindergarten, oder das Kind hat selten eine Brotzeit dabei)? 2. Nimmt die Zahl der Falschverdächtigungen eventuell zu? Hat die Fortbildung den unerwünschten Effekt, dass die Teilnehmerinnen verunsichert werden und in Momenten oder Situationen fälschlicher Weise Kindesvernachlässigung sehen? 3. Wie handeln Fachkräfte, wenn Sie einen Verdacht auf Kindesvernachlässigung haben? Welche Maßnahmen ergreifen sie im Verdachtsfall? Besprechen sie sich mit Kolleginnen? Wenden sie sich an andere Institutionen, wie das Jugendamt oder die Erziehungsberatungsstelle? Handeln sie überhaupt? 4. Fühlen sich Erzieherinnen überfordert, mit den Aufgaben, die der Schutzauftrag nach dem § 8a SGB VIII mit sich bringt? 44 Zielsetzung und Methodik der Untersuchung
Anita Scheitinger: Früherkennung von Vernachlässigung - Evaluation _________________________________________________________________________________ Mit der Einführung des § 8a wurden den Kindertagesstätten mehr Verantwortung und somit zusätzliche Aufgaben übertragen. Ist es für das pädagogische Personal fachlich und zeitlich möglich diesem Auftrag nachzukommen? 5. Inwieweit arbeiten pädagogische Fachkräfte der institutionellen Erziehung mit dem Jugendamt zusammen? Haben die Erzieherinnen vor der Fortbildung bereits mit dem Jugendamt zusammengearbeitet - wenn ja, in welchem Unfang? Haben sie von sich aus Kontakt aufgenommen oder kam das Jugendamt auf sie zu? Welche Erfahrungen haben sie hinsichtlich der Zusammenarbeit gemacht? 6. Wie erleben die Teilnehmerinnen die Fortbildung insgesamt? Diese Fragestellung zielt auf die Inhalte der Fortbildung ab. Es ist zu prüfen, inwieweit dargebotene Inhalte für die Teilnehmerinnen neu bzw. von Interesse sind. Auch soll dargestellt werden, wie Anwesende die Vermittlung der Inhalte erleben und ob sie glauben, diese in ihren Praxisalltag umsetzen zu können. Weiter sollen die Probanden ihren Lernerfolg beurteilen. 4.2 Stichprobe und Untersuchungszeitraum Eingeladen zu der Fortbildung waren alle städtischen Kindertagesstätten Regensburgs. Erfreulicher Weise kam aus jeder Einrichtung eine Vertreterin. Somit waren 13 pädagogische Fachkräfte anwesend, die bereits im Vorfeld den Fragebogen zur Erwartungsanalyse ausgefüllt hatten und direkt im Anschluss der Veranstaltung ebenso den Fragebogen zur Zufriedenheitsanalyse ausfüllten. Fünf dieser Teilnehmerinnen nahmen auch an der Gruppendiskussion, die drei Monate nach der Fortbildung stattfand, teil. Somit erstreckte sich der Untersuchungszeitraum über vier Monate, von November 2007 bis Februar 2008. Das Untersuchungsdesign im zeitlichen Ablauf (in Stichpunkten): Mitte Oktober: Einladung aller Kindertagesstätten-Leiterinnen zur Vorinformation über die Fortbildung und das Evaluationsvorhaben Ende Oktober: Die Fragebögen zur Erwartungsanalyse werden mit Rücksendeumschlag an die Einrichtungen versandt. Zielsetzung und Methodik der Untersuchung 45
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