10.10.2013 Aufrufe

vorliegende Fachheft

vorliegende Fachheft

vorliegende Fachheft

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Anita Scheitinger: Früherkennung von Vernachlässigung - Evaluation<br />

_________________________________________________________________________________<br />

lässig, denn viele Formen der Misshandlungen und Vernachlässigung<br />

von Kindern (körperliche Härte, mangelnde Versorgung usw.) müssen<br />

zwar unbedingt vom Jugendamt im Rahmen der Hilfen zur Erziehung<br />

abgewendet werden, sie erreichen aber nicht in jedem Fall das rechtliche<br />

Niveau einer Kindeswohlgefährdung, das einen gerichtlichen Eingriff in<br />

die elterliche Sorge verlangt.<br />

Gellert (2007) grenzt die Begriffe Kindesmisshandlung und Kindesvernachlässigung<br />

folgendermaßen voneinander ab:<br />

Kindesmisshandlung: Der Begriff bezeichnet Verletzungen, die dem<br />

Kind aktiv zugeführt worden sind. Diese können sowohl körperlicher als<br />

auch seelischer Art sein. Bei Tätern handelt es sich dabei oft um keinen<br />

definierten Personenkreis.<br />

Vernachlässigung: Vernachlässigung bedeutet, dass bestimmte Versorgungsleistungen<br />

materieller, emotionaler oder kognitiver Art über längere<br />

Zeit ausbleiben. Bei vernachlässigenden Handlungen sind es immer<br />

die sorgeverantwortlichen Personen, die als Täter angesehen werden.<br />

2.2 Zur Lebensrealität vernachlässigter Kinder<br />

Die Lebensrealität vernachlässigter Kinder ist bestimmt von chronischer<br />

Unterernährung, unzulänglicher Bekleidung, mangelnder Versorgung<br />

und Pflege, fehlender Gesundheitsfürsorge, unbehandelten Krankheiten<br />

und gesteigerten Unfallgefahren. Diese Kinder wachsen ohne die nötige<br />

Versorgung, Betreuung, Zuwendung und Anregung auf. Die Erfahrungen<br />

in der Kindheit wirken sich lebenslänglich auf die Entwicklung der Kinder<br />

aus und beeinflussen ihr Sozial-, Bindungs- und Leistungsverhalten<br />

nachhaltig. Vernachlässigende Handlungen geschehen meist durch<br />

Nichtwissen, Überforderung oder die Unfähigkeit, angemessen auf die<br />

Bedürfnisse der Kinder eingehen zu können.<br />

Die Gesellschaft schreibt fast ausschließlich den Müttern die Aufgaben<br />

zur Versorgung, Betreuung und Erziehung von kleinen Kindern zu (vgl.<br />

AGGGK, 2007). Eben deshalb sind es auch die Mütter, die es oft nicht<br />

schaffen, die von ihnen erwarteten Aufgaben zur Versorgung und Erziehung<br />

ihrer Kinder erbringen zu können. Obwohl Väter vor dem Gesetz<br />

8 Informationen zur Vernachlässigung

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!