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Anita Scheitinger: Früherkennung von Vernachlässigung - Evaluation _________________________________________________________________________________ Anschließend wird im Plenum ausgewertet, was die Gruppe der Beobachterinnen mitnotiert hat. Die Beobachterinnen der Mutter haben Folgendes gesammelt: Abweisung zum einen mit den Worten der Mutter „Hau ab“, zum anderen mit ihrer Körperhaltung Verzweiflung: „Ich kann nicht mehr“ Interpretation der Dozentin: „Verzweiflung - nicht mehr können - aufgeben - ist das gemeinsame Schicksal von Mutter und Kind.“ Körperliche Haltung veränderte sich in Richtung Abwehr: „Sie wollte irgendetwas machen, damit sie das Kind los wird.“ Kein Interesse am Kind: - hat das Kind nicht wahrgenommen - baut kaum Blickkontakt auf - hat nicht nachgefragt, was das Kind möchte Überforderung: - hat man durch ihr „Abwimmeln" gemerkt - empfindet das Kind als zusätzliche Last - ihr Tonfall ist genervt, weinerlich, ärgerlich - hat einen groben Umgang - hat dem Kind nichts erklärt - lehnt das Kind emotional ab Ergänzung der Dozentin: „Die geballte Hand der Mutter stach mir ins Auge.“ Die Gruppe, welche das Kind Simon beobachtete, notierte Folgendes: Simon kommt zunächst freudig ins Zimmer. Er sucht die Aufmerksamkeit der Mutter; will, dass sich die Mutter auch freut. Fühlt sich alleine gelassen, geht dann zusammengesunken raus. 28 Inhalt des Fortbildungskonzepts
Anita Scheitinger: Früherkennung von Vernachlässigung - Evaluation _________________________________________________________________________________ Er versucht erst mit Worten, die Aufmerksamkeit der Mutter auf sich zu lenken, stampft dann mit dem Fuß auf -> er passt sich der Lautstärke der Mutter an. Er zerrt an der Mutter. „Was lernen wir daraus? Beobachten ist sehr wichtig Es gibt einen Unterschied zwischen Beobachten und Bewerten Beobachten heißt im Grunde nur, zählen von definierten Beobachtungsmerkmalen Bewerten meint, die Intensität festhalten. Oft ist es schwer, Beobachtung und Bewertung auseinander zu halten Man konnte im Rollenspiel zudem erkennen, dass ein schneller Übergang von Vernachlässigung zur körperlichen Gewalt möglich ist.“ Einheit 3: „Wie kann ich Vernachlässigung erkennen?" Die Dozentinnen fordern die Teilnehmerinnen auf, Beispiele aus ihrer Praxis zu erzählen, in denen sie Vernachlässigung vermuteten. Fallbeispiel 1: Es geht um eine alleinerziehende Mutter, die mit ihrem fünfjährigen Sohn alleine lebt. Letzten Sommer wurde das Kind alleine im Stadtpark von der Polizei aufgegriffen. Mittlerweile wurde eine Sozialpädagogische Familienhilfe initiiert. Das Kind lebte bis zum Alter von 1 ½ Jahren bei der Mutter, dann bei den Eltern seines Vaters. Als Dreijähriger kam er wieder zurück zu seiner Mutter. Im Kindergarten, den er besuchte, war er nicht tragbar und wurde herausgenommen, danach kam er zur Tagespflege, daraufhin in die jetzige Kindertagesstätte. Die Mutter schien immer schon offen für Hilfe zu sein, schaffte es aber nicht, aus eigener Initiative zum Jugendamt zu gehen. In der Kindertagesstätte fällt das Kind u. a. auf durch seine niedrige Frustrationstoleranz, sein aggressives Verhalten gegenüber anderen Inhalt des Fortbildungskonzepts 29
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Seite 5 und 6: Anita Scheitinger Früherkennung vo
Seite 7 und 8: Anita Scheitinger: Früherkennung v
Seite 27: Anita Scheitinger: Früherkennung v
Seite 79 und 80:
Anita Scheitinger: Früherkennung v
Seite 81 und 82:
Seite 83 und 84:
Seite 85 und 86:
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