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HdM - BOA - Baden-Württembergisches Online-Archiv

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Forschung und Lehre<br />

Menschenbilder in den Medien –<br />

ethische Vorbilder?<br />

Saskia Rottmann,<br />

Studentin der Informationswirtschaft<br />

Die beiden Veranstalter:<br />

Prof. Dr. Rafael Capurro und<br />

Prof. Dr. Petra Grimm (v. l.)<br />

48<br />

Mit Unterstützung des Referates für Technik- und<br />

Wissenschaftsethik fand am 26. und 27. November<br />

2001 der erste Workshop zur Medienethik in der<br />

Hochschule der Medien statt. Gemeinsam mit den<br />

Veranstaltern, den Professoren Dr. Petra Grimm,<br />

Dr. Uwe Jäger und Dr. Rafael Capurro, diskutierten<br />

namhafte Referenten aus ganz Deutschland und<br />

interessierte Studenten lebhaft über das diesjährige<br />

Thema »Menschenbilder in den Massenmedien<br />

– ethische Vorbilder?«<br />

Bereits mit Beginn des Wintersemesters im<br />

Oktober hatten sich 20 Studenten im Zuge des<br />

von Capurro geleiteten Seminars »Medienethik«<br />

der organisatorischen und inhaltlichen Vorbereitung<br />

des Workshops gewidmet.<br />

Nach einer kurzen Begrüßung durch den Rektor<br />

der <strong>HdM</strong>, Professor Dr. Uwe Schlegel, erläuterten<br />

Rafael Capurro und Petra Grimm die Zielsetzung<br />

der Veranstaltung. In den kommenden<br />

beiden Tagen sollte den Teilnehmern ein Rahmen<br />

zur Reflexion über die gesellschaftliche Verantwortung<br />

der Massenmedien geboten werden.<br />

Durch einen multiperspektivischen Zugang sollte<br />

geklärt werden, inwiefern die in den Medien dargestellten<br />

Menschenbilder eine ethische Vorbildfunktion<br />

nicht zuletzt auch für Kinder und Jugendliche<br />

übernehmen. Geladene Referenten aus den<br />

Bereichen Philosophie, Medienwissenschaft,<br />

Schule, Kirche, Rundfunk und Medienrecht versprachen<br />

bereits vorab eine gehaltvolle Auseinandersetzung.<br />

Als erster Redner ergriff PD Dr. habil. Klaus<br />

Wiegerling von der Universität Kaiserslautern im<br />

<strong>HdM</strong>aktuell<br />

gut gefüllten Senatssaal das Wort. In seinem Vortrag<br />

»Mediatisierte Menschenbilder« schilderte er<br />

eindrucksvoll den Wandel traditioneller Menschenbilder<br />

unter dem Einfluss der Massenmedien:<br />

Neu erschaffene »mediale Typen« versinnbildlichen<br />

den Einfluss der medialen Trägersysteme<br />

Fernsehen, Zeitung und Internet. Durch erschütternde<br />

Ereignisse, wie den Anschlag auf das<br />

World Trade Center in New York am 11. September<br />

diesen Jahres, entstehen durch die unmittelbare<br />

weltweite mediale Übertragung des Geschehens<br />

in Minutenschnelle neue Menschenbilder.<br />

Danach zog der Kieler Literaturwissenschaftler<br />

Dr. habil. Hans Krah mit seinem provokant titulierten<br />

Referat »Menschenbilder von Transsexuellen?«<br />

die ungeteilte Aufmerksamkeit der Zuhörerschaft<br />

auf sich.<br />

Anhand von zwei beispielhaften Filmausschnitten<br />

analysierte er die mediale Darstellung Transsexueller,<br />

um anschließend zu verdeutlichen, dass<br />

den Medien nicht immer eine Vorbildfunktion<br />

zugesagt werden kann.<br />

In seiner anschließenden Analyse der gezeigten<br />

Beispiele verdeutlichte Dr. Krah vor allem die<br />

zugrundeliegende Struktur solcher Inszenierungen:<br />

So sind beim Zuschauer vorab bestimmte<br />

Erwartungen in bezug auf den Ablauf einer Szene<br />

vorhanden, die eine konkrete Vorstellung des weiteren<br />

Ablaufs der Handlung prägen. Findet eine<br />

Grenzüberschreitung statt, werden durch eine<br />

bestimmte Nähe zum Geschehen beim Zuschauer<br />

Reaktionen wie Ekel oder Erbrechen ausgelöst.<br />

Das Opfer wird zum Täter umgekehrt und muss<br />

sich für seine Andersartigkeit rechtfertigen, während<br />

die Situation nicht durch Richtigstellung,

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