HdM - BOA - Baden-Württembergisches Online-Archiv
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Filmlos in die grafische Zukunft:<br />
Hochschule der Medien goes digital<br />
Kerstin Lauer/<br />
Bernhard Michl<br />
Seit November 2001 können Studierende der<br />
Hochschule der Medien einen Mini-JetScreen der<br />
Firma Lüscher AG Maschinenbau (Leutwil,<br />
Schweiz) nutzen. Der Mini-JetScreen ist eine<br />
Computer-to-Screen-Anlage (CTS), die zur filmlosen<br />
Bebilderung von Siebdruckformen direkt aus<br />
dem digitalen Datenbestand des PrePress dient.<br />
Professor Dr. Gunter Hübner und Bernhard Michl,<br />
zuständig für die Siebdruck-Ausbildung im Studiengang<br />
Druck- und Medientechnologie, freuten<br />
sich über die Zusammenarbeit mit dem Schweizer<br />
Unternehmen. »Die neue Anlage bereichert die<br />
Ausbildung an der Hochschule der Medien. Nun<br />
können im Sieb-, Offset-, Tief- und Flexodruck<br />
›Computer-to‹-Verfahren eingesetzt werden«,<br />
erklärte Professor Dr. Gunter Hübner. »Die Studenten<br />
kennen sich mit den neuesten Techniken<br />
aus, wenn sie die Hochschule verlassen und sind<br />
optimal für den Arbeitsmarkt vorbereitet«, so<br />
Hübner weiter.<br />
Die CTS-Anlage arbeitet nach dem Inkjet-Prinzip<br />
und überträgt zeilenweise ein geschmolzenes,<br />
wachsartiges Abdeckmedium auf die vorbeschichtete,<br />
UV-lichtempfindliche Druckform. Die so bebilderte<br />
Druckform wird anschließend vollflächig<br />
mit UV belichtet. Da das Licht nicht unter das Abdeckmedium<br />
gelangt, härtet die Schicht dort nicht<br />
aus und kann zusammen mit dem Abdeckmedium<br />
ausgewaschen werden. Die restlichen Stellen härten<br />
aus und ergeben die Siebdruckschablone. Der<br />
Spritzkopf hat 96 Düsen und erzeugt damit eine<br />
Auflösung bis 633 mal 633 dpi. Zur Maschine<br />
gehört ein Front-End auf NT-Basis mit Bedienkonsole<br />
und Torrent-RIP zur Ausgabe. Alle bekannten<br />
Datenformate, wie PS, EPS, PDF und TIFF können<br />
über die RIP-Station verarbeitet werden. Der<br />
Mini-JetScreen an der <strong>HdM</strong> ist für ein maximales<br />
Druckrahmen-Außenformat von 1800 mal<br />
1400 Millimeter ausgelegt. In der Praxis sind häufig<br />
Jet-Screen-Varianten mit noch größeren Formaten<br />
zu finden. Mit solchen Anlagen werden die<br />
Siebdruckformen hergestellt, die beispielsweise<br />
für großformatige Rasterplakate, Banner, Fahnen<br />
oder zum Bedrucken von dekorierten Fassadenglasscheiben<br />
in der Baubranche benötigt werden.<br />
»Der heutige Kenntnisstand auf dem Gebiet der<br />
filmlosen Druckformenherstellung und des Daten-<br />
<strong>HdM</strong>aktuell 61<br />
Forschung und Lehre<br />
Bernhard Michl (3. v. r.) erläutert den Studenten, wie die<br />
neue Anlage funktioniert<br />
handlings im PrePress-Bereich ist in vielen Siebdruckbetrieben<br />
noch recht mangelhaft«, findet<br />
Professor Dr. Gunter Hübner. Im Offsetdruck sei<br />
die digitale CTP-Technik hingegen schon eher<br />
Stand der Technik. Deshalb freue er sich ganz<br />
besonders über die Erweiterung der Siebdruck-<br />
Ausbildung an der Hochschule.<br />
Die Siebdruck-Abteilung der <strong>HdM</strong> umfasst die<br />
Bereiche Siebvorbereitung, Druckformherstellung,<br />
Druck und Nachbehandlung. Innerhalb verschiedener<br />
Praktika lernen Studierende die einzelnen<br />
Verfahrensschritte kennen und stellen im<br />
Rahmen von Projekten Siebdruckprodukte her.<br />
Die angehenden Druckingenieure lernen die<br />
Drucktechnik nicht mehr als »schwarze Kunst«,<br />
sondern als industriellen Fertigungsprozess, in<br />
dem die Reproduzierbarkeit und Prozesskontrolle<br />
im Vordergrund steht. Die zur Qualitätssicherung<br />
notwendigen modernen Mess- und Regeltechniken<br />
sind ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung.<br />
Das Beherrschen dieser Klaviatur hat dem<br />
Siebdruck mit seinen fast unbegrenzten Anwendungsmöglichkeiten<br />
zu einer rasanten qualitativen<br />
Entwicklung nicht nur in der grafischen Industrie<br />
verholfen. In zunehmenden Maße erschließen<br />
sich dem vielseitig einsetzbaren Druckverfahren<br />
neue Märkte in den verschiedensten industriellen<br />
Bereichen, wie zum Beispiel in der<br />
Elektronik und in der Automobilbranche.