HdM - BOA - Baden-Württembergisches Online-Archiv
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In der globalen Markenwelt treten eine Vielzahl<br />
von Produkten in sehr ähnlichen Kleidern auf.<br />
Und diese Kleider sind die Verpackungen. Die<br />
Produkte in der Kollage lassen sich schon aus der<br />
Ferne erkennen, ihre genauere Herkunft aber erst<br />
beim Lesen der Beschriftung: USA, China, Brasilien,<br />
Thailand.<br />
Wie man sieht: globale Verpackungen für lokale<br />
Produkte in globalen Märkten. Und wenn man<br />
lokale Produkte genauer anschaut, dann ist festzustellen,<br />
dass Verpackungen auf wenige Grundmuster<br />
zurückzuführen sind, die weltweit gleich<br />
sind. Der Beutel für Signal Zahnpasta aus Brasilien<br />
ist keineswegs ungewöhnlich: Es handelt sich<br />
um das »Cheerpack«-System, in Japan entwickelt<br />
und unter dem Namen »Gualapack« heute von Italien<br />
aus in die ganze Welt verbreitet. Und ein<br />
schönes Beispiel für einen Klassiker ist der Beutel<br />
für Milchpulver aus der inneren Mongolei, fast in<br />
handwerklicher Arbeit mit feinen Details ausgeführt,<br />
die in westlichen Ländern schon lange den<br />
Forderungen nach maximaler Produktionseffizienz<br />
zum Opfer gefallen sind.<br />
Diese Einheitlichkeit der Verpackungen hat<br />
einen simplen Grund: der Verpackungsmaschinenbau<br />
in der ganzen Welt ist extrem konzentriert.<br />
Nur drei Länder bilden eine Spitzengruppe:<br />
USA, Deutschland und Italien. Daneben kann man<br />
zu den Technologieführern auch die Schweiz und<br />
Japan rechnen. Und die Maschinenhersteller in<br />
diesen Ländern rüsten eben die ganze Welt aus.<br />
Der Bedarf an diesen Maschinen besteht natürlich<br />
besonders dort, wo die veredelten Produkte<br />
hergestellt und exportiert werden. Einen Einblick<br />
gibt die Statistik des Lebensmittelhandels (siehe<br />
folgende Seite).<br />
54<br />
<strong>HdM</strong>aktuell<br />
Produkte sind erkennbar,<br />
ihre Herkunft erst beim<br />
genauen Lesen<br />
Auch in der Pharmaindustrie sieht das nicht<br />
anders aus. Man muss sich nur die Verbreitung<br />
der Tablettenblister ansehen, die übrigens in<br />
Deutschland entwickelt wurden, als die Antibaby-<br />
Pille auf den Markt kam. Und ein jüngeres Beispiel<br />
sind ganz klar die Kontaktlinsen: entwickelt in<br />
Norwegen, hergestellt und abgepackt in Indonesien<br />
nach amerikanischen Anleitungen in einem<br />
Pharmaunternehmen aus der Schweiz, verkauft in<br />
Deutschland. Man muss nur auf der Packung<br />
nachschauen!<br />
Zahnpasta wird heute in Tuben aus komplexen<br />
Laminaten mit bis zu zwölf Schichten verpackt.<br />
Weltweit – und riesige Märkte wie Indien, Indonesien,<br />
USA, Westeuropa und Brasilien sind schon<br />
lange umgestellt. China wird gerade auf den gleichen<br />
Weg gebracht. Die Technologie wurde in<br />
Südbaden und der Schweiz entwickelt.<br />
Der globale Charakter der Verpackungsindustrie<br />
kann nicht nur bei den Maschinenlieferanten<br />
und den Abpackern erkannt werden, auch die<br />
Rohstoffhersteller mit den technologischen<br />
Schlüsselpositionen für die wichtigsten Verpackungs-Materialien<br />
bilden mehr oder weniger ein<br />
wirtschaftliches Oligopol:<br />
Kunststoff ca. 5<br />
Papier ca. 4<br />
Aluminium ca. 4<br />
Weißblech ca. 6<br />
Diese Betrachtungen können genauso weitergeführt<br />
werden für Veredelungsanlagen der Packstoffindustrie,<br />
für die Packstoffindustrie und für<br />
alle Arten von Hilfsstoffen.<br />
Was immer offensichtlich ist: Verpackung ist<br />
ein internationales Geschäft, Verpackung benötigt<br />
Die elf größten Lebensmittelkonzerne<br />
(Screenshot)