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ABBILDUNG: ARCHIV, FOTO: BERND HEIDER<br />
Wer heute die Dienstleistungen der<br />
Deutschen Post oder privater Zusteller<br />
in Anspruch nimmt, wird sich kaum<br />
vorstellen können, wie aufwändig die Beförderung<br />
von Schriftstücken, Waren und<br />
Personen zu früheren Zeiten war. Zwischen<br />
den <strong>Bote</strong>nläufern von einst und den modernen<br />
Logistikunternehmen der Gegenwart<br />
liegen Jahrhunderte wechselhafter<br />
Geschichte rund um die Post…<br />
In der DDR wechselte mehrfach die Bezeichnung<br />
für den Postbereich Buch: Ab<br />
1952 gehörte er zur Oberpostdirektion<br />
Berlin, ab 1954 zur 15. Bezirksdirektion<br />
und seit 1964 zur Bezirksdirektion Berlin<br />
der Deutschen Post.<br />
Die Einwohnerzahlen wuchsen von 7 800<br />
(1965) auf 11 000 (1976) und bis 1989 auf<br />
knapp 17 000. Mit dem 1979 fertiggestellten<br />
Neubaugebiet Buch III erhielt der Ort<br />
drei weitere öffentliche Telefonzellen. Die<br />
transportablen Stationen für zusätzliche<br />
Telefonanschlüsse als Behelfslösung wurde<br />
bald durch eine feste Ortsvermittlungsstelle<br />
abgelöst. So erhielten viele <strong>Bucher</strong> –<br />
vor allem in den Neubaugebieten – endlich<br />
einen Anschluss. Im neuen Einkaufsbereich<br />
Wiltbergstraße öffnete im Juli 1984<br />
das neue, geräumige Postgebäude »1115<br />
Berlin-Buch« mit Briefverteiler-Zentrum<br />
und separater Paketannahme seine Tore.<br />
Zur gleichen Zeit begann in unmittelbarer<br />
Nähe die Rekonstruktion des historischen<br />
Postgebäudes. Zwei Jahre später zog hier<br />
die Sparkasse aus dem Verwaltungshaus<br />
113 (ÖB I, Wiltbergstr.) ein. Betriebsstellen<br />
der Post existierten damals im Städtischen<br />
Klinikum und in der Akademie der Wissenschaften<br />
(Robert-Rössle-Str.).<br />
Am 1. 7. 1990 trat die Wirtschafts-, Währungs-<br />
und Sozialunion in Kraft. Der politische<br />
Wandel führte auch zur Neugestaltung<br />
des Post- und Fernmeldewesens im<br />
»Verkehrsgebiet Ost«. Die Rechte der<br />
DDR-Post gingen auf die Deutsche Bundespost<br />
über.<br />
Die DDR-Mark wurde auf die Deutsche<br />
Mark umgestellt. Bei den für die noch existierende<br />
DDR als Übergangslösung herausgegebenen<br />
Briefmarken (in DM-Währung)<br />
verzichtete man auf die Herkunfts-<br />
Geschichte NOVEMBER 2012 9<br />
POST-GESCHICHTEN AUS BUCH (9)<br />
Buchs Post nach 1980<br />
bezeichnung<br />
DDR und benutzte<br />
nur die<br />
Ke n n z e i c h -<br />
nung »Deutsche<br />
Post«. Alle<br />
seit 1964 in<br />
der DDR ers<br />
c h i e n e n e n<br />
Postwertzei-<br />
1980er Jahre: Neues <strong>Bucher</strong> Postgebäude auf einer Maximumkarte. Oben rechts im Jahr<br />
2005: Sonderposten-Markt in diesem Haus kurz vor dem Abriss im Jahre 2005.<br />
IMMANUEL KLINIKUM BERNAU<br />
HERZZENTRUM BRANDENBURG<br />
REPRO.: ARCHIV HEIDER<br />
*) Alle Gäste der Veranstaltung erhalten für<br />
die nötige Schärfe eine 3D-Brille.<br />
*<br />
chen blieben bis 2.10.1990 gültig.<br />
Als am 3. 10. 1990 der Einigungsvertrag in<br />
Kraft trat, erschienen zwei Marken der<br />
<strong>Bucher</strong> Ansichtskarte (um 1980).<br />
Emission »Deutsche Einheit« in einer Auflage<br />
von nahezu 42 Mio Marken. Das Wertzeichen<br />
0,50 entsprach dem Briefporto im<br />
Osten, das Wertzeichen 1,00 war für die alten<br />
Bundesländer bestimmt. Auf die DM-<br />
Angabe war verzichtet worden. Erst ab 1. 4.<br />
1991 kam es zur Angleichung der Portostufen<br />
in allen 16 Bundesländern.<br />
Die <strong>Bucher</strong> Bevölkerung wurde mit einer<br />
neuen Situation konfrontiert: plötzlich<br />
fassten die Briefkästen kaum noch die Flut<br />
von Zeitungen und Illustrierten, bunten<br />
Prospekten für Kaffeefahrten und Städtereisen,<br />
Versandhauskatalogen und anderen<br />
Werbematerialien. Im Ortsteil entstand<br />
ein Netz von gut bestückten Presseshops.<br />
Viele der zahlreichen Änderungen kurz<br />
nach Umwandlung<br />
des<br />
S t a a t s u n -<br />
ternehmens<br />
in Post-AG<br />
(April 1995)<br />
entsprachen<br />
auch den<br />
W ü n s c h e n<br />
der Einwohner<br />
von Buch:<br />
Die 150 Versandmöglichkeiten<br />
für<br />
Briefe wurden auf vier Basis-Briefarten reduziert,<br />
das unübersichtliche Preisgefüge<br />
im internationalen Briefverkehr verschwand,<br />
es gab nur noch die Ländergruppen<br />
»Europa« und »Welt«. Ab Juli 1993 galt<br />
das System der fünfstelligen Postleitzahlen<br />
(PLZ). Damit fielen 802 Dopplungen weg.<br />
Die PLZ 13125 steht seitdem für den Postbereich<br />
Berlin-Buch (und Karow).<br />
Bereits vor der offiziellen Einführung des<br />
Euro reagierte die Post. Ende 2000 erschienen<br />
alle Briefmarken mit doppeltem Währungsaufdruck<br />
Mark/Euro. Am 10. 1. 2002<br />
kamen drei neue Briefmarkenausgaben<br />
nur noch mit Euro-Angaben an die Postschalter.<br />
Auf dem bisherigen Areal des <strong>Bucher</strong> Versorgungszentrums<br />
an der Wiltbergstr. sollte<br />
eine neue Einkaufspassage entstehen.<br />
Dafür verkaufte der insolvente Konsum<br />
das Gelände mit allen darauf stehenden<br />
Gebäuden an ein Unternehmen aus Baden-Württemberg.<br />
Im Herbst 2003 konnte<br />
der 1. Abschnitt<br />
der<br />
Schlosspark<br />
Passagen den<br />
N u t z e r n<br />
ü b e r g e b e n<br />
werden, darunter<br />
eine<br />
G e s c h ä f t s -<br />
stelle der<br />
D e u t s c h e n<br />
Post AG (ihr<br />
b i s h e r i g e s<br />
Domizil, der<br />
50 m entfernte<br />
Flachbau,<br />
wurde später<br />
abgerissen).<br />
In Buch gehören zu wichtigen Großkunden<br />
der Post-AG außer den medizinischen<br />
Einrichtungen auf dem Hufeland-Campus,<br />
den Unternehmen auf dem Wissenschaftscampus<br />
auch das Helios Klinikum.<br />
Allein hier werden jährlich 350 000 Postsendungen<br />
bearbeitet und rund 350 000<br />
Orts- und Ferngespräche geführt. Intern<br />
sind alle Krankenstationen und andere Bereiche<br />
an eine 3 200 m lange Rohrpostanlage<br />
angeschlossen, die Befunde, Blutund<br />
Gewebeproben oder Arzneimittel<br />
schnell von einem Ort zum anderen befördert.<br />
Die Entwicklung von Buch ohne Post ist<br />
kaum vorstellbar. Durch die zahlreichen<br />
Geschichten rund um die Post lassen sich<br />
viele Phasen der Entwicklung des Ortsteils<br />
besser nachvollziehen. (Schluss)<br />
Bernd Heider<br />
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