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Das Ausland als Lebens- und Lernort - Bundesverband Individual ...

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ein (stillschweigender) Vorbehalt: es geht – in der Regel – um eine Konsolidierung<br />

auf Zeit, nur für die Zeit des Aufenthaltes. Welche der neu erlernten<br />

Deutungs- <strong>und</strong> Handlungsmuster nach einer Rückkehr nach Deutschland<br />

noch Bestand haben werden <strong>und</strong> dort funktional <strong>und</strong> hilfreich sind, gilt es im<br />

Rahmen der Beendigung der Maßnahme <strong>und</strong> der Vorbereitung auf die Rückkehr<br />

zu klären.<br />

Phase 5: Transfer<br />

Dem Transfer geht ein neuerlicher Strukturbruch voraus: Der Jugendliche<br />

kehrt nach Deutschland zurück. „Doch während der erste Bruch pädagogisch<br />

initiiert <strong>und</strong> instrumentalisiert wird, ist der zweite Bruch ein nur schwer in diese<br />

Unternehmung einzubindendes, pädagogisch zu kompensierendes Ereignis…So<br />

ist es die Aufgabe des Transfers, all das bis hierhin Erlernte, mit Beendigung<br />

des <strong>Ausland</strong>saufenthaltes des Jugendlichen, nach Deutschland ´hinüberzuretten´.“<br />

52<br />

Witte erörtert in diesem Zusammenhang zwei Szenarien. Wird eine (Re-)Integration<br />

in Familie <strong>und</strong> Milieu angestrebt, aus denen der Jugendliche vor der<br />

<strong>Ausland</strong>sbetreuung herausgenommen wurde, ist die Gefahr einer Regression,<br />

des Zurückfallens in alte Verhaltensmuster erheblich, auch <strong>und</strong> gerade wenn<br />

sich im Familiensystem zwischenzeitlich wenig verändert hat. 53 Bei einer Integration<br />

in ein neues Umfeld dagegen könnte darauf geachtet werden, dass<br />

der Jugendliche in Strukturen eingeb<strong>und</strong>en wird, in denen viele der erlernten<br />

Deutungsmuster <strong>und</strong> neuen Verhaltensroutinen funktional sind <strong>und</strong> viele Erfahrungen<br />

<strong>und</strong> Handlungsweisen quasi „nahtlos“ übertragen werden können.<br />

In beiden Situationen ist aber eine pädagogische Begleitung im Rahmen einer<br />

Anschlussmaßnahme oder zumindest <strong>als</strong> niedrigschwellige ambulante Betreuung<br />

notwendig, da sonst erreichte Neuorientierungen <strong>und</strong> Betreuungserfolge<br />

in hohem Maße gefährdet sind. 54<br />

Witte verweist in diesem Zusammenhang auf eine dritte (allerdings eher seltene)<br />

Variante: Der betreute Jugendliche bleibt nach Ablauf der Betreuungsmaßnahme<br />

im <strong>Ausland</strong>, ein Transfer entfällt <strong>und</strong> an seine Stelle tritt eine Verlängerung<br />

der Konsolidierung.<br />

52 Witte 2009, S.44<br />

53 vgl. dazu auch Klawe 2005<br />

54 vgl. dazu Klawe 2010, S. 103 ff<br />

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