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Verwandlung - church-web

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Wer bin ich eigentlich?<br />

Auf unserer Baustelle in der Wildenau kam ich mit<br />

einem jüngeren Handwerker ins Gespräch. Es passiert<br />

mir oft, dass wir dann bald einmal beim Thema Glauben<br />

sind. Ich berichtete ihm von meinen Erlebnissen, wie ich<br />

von Gott berührt und verwandelt worden bin.<br />

Er erzählte mir, dass er gerne turne und sich im Turnverein<br />

für die Buben und Mädchen engagiert. Dabei<br />

sprach er davon, wie stark sich Kinder von unserer<br />

Gesellschaft, vor allem von den Medien «mani pulieren»<br />

lassen. Dass sie sich sehr stark nach «Vorbildern» ausrichten<br />

und gar nicht mehr wüssten, wer sie selber sind<br />

und was sie selber wollten. Und dazu gehöre auch das<br />

mit diesem Glauben, das sei doch auch so manipulierend!<br />

Er war ganz aufgebracht. Da sagte ich ihm, dass<br />

mir jetzt gerade etwas sehr bewusst werde, und sprach<br />

von unserer 40-Tage-Aktion <strong>Verwandlung</strong>.<br />

Gott ist es sehr wichtig, dass wir wissen wer wir sind,<br />

und er hilft uns dabei, an uns zu glauben und uns selbst<br />

zu werden. Er hat uns gut geschaffen, und das gilt es zu<br />

erkennen. Es gibt viel «Schlechtes» und «Schwieriges»<br />

in unserem Leben, schon seit unserer Kindheit. Davon<br />

können wir uns nicht fernhalten. Aber genau da beginnt<br />

dieser Weg der <strong>Verwandlung</strong>. Dies zu fühlen, zu<br />

erkennen und versuchen es zu verändern. Ich bin überzeugt,<br />

dass Gott uns an diesen Punkt führen möchte. Er<br />

wird uns berühren und uns dabei helfen uns zu verändern.<br />

Das habe ich so erlebt. Und darum ist der Glaube<br />

für mich wichtig und eine grosse Chance geworden.<br />

Mir scheint, da machen wir mehr als genug Fehler. Zu<br />

sehr mühen wir uns damit ab, indem wir denken, wie<br />

wir sein sollten oder wie man sein sollte! So ist es nicht<br />

immer einfach für Gott, uns zu helfen.<br />

Bereit für die Krise?<br />

12<br />

Andres Dietemann<br />

Das Ego in uns<br />

Es war einmal ein Gasthaus, das hiess «Silberstern».<br />

Der Gastwirt kam auf keinen grünen Zweig, obgleich<br />

er alles tat, Gäste zu gewinnen. Er richtete das Haus<br />

gemütlich ein, sorgte für eine freundliche Bedienung<br />

und hielt die Preise in vernünftigen Grenzen. In seiner<br />

Verzweiflung fragte er einen Weisen um Rat.<br />

Als er die jammervolle Geschichte des anderen gehört<br />

hatte, sagte der Weise: «Es ist sehr einfach. Du musst<br />

den Namen deines Gashauses ändern.» – «Unmöglich!»,<br />

sagte der Gastwirt. «Seit Generationen heisst es Silberstern<br />

und ist unter diesem Namen im ganzen Land<br />

bekannt.»<br />

«Nein», sagte der Weise, «Du musst es nun „Die fünf<br />

Glocken“ nennen und über dem Eingang sechs Glocken<br />

aufhängen.» «Sechs Glocken? Das ist doch absurd. Was<br />

soll das bewirken?» «Versuch es doch einmal, und sieh<br />

selbst», sagte der Weise lächelnd.<br />

Also machte der Gastwirt einen Versuch, und Folgendes<br />

geschah: Jeder Reisende, der an dem Gasthaus vorbeikam,<br />

ging hinein, um auf den Fehler aufmerksam<br />

zu machen, jeder in dem Glauben, ausser ihm habe<br />

ihn noch keiner bemerkt. Und wenn sie erst einmal in<br />

der Gaststube waren, waren sie beeindruckt von der<br />

freundlichen Bedienung und blieben da, um eine Erfrischung<br />

zu bestellen. Und das war die Chance, auf die<br />

der Wirt so lange gewartet hatte.<br />

Nichts entzückt das eigene Ich mehr, als die Fehler anderer<br />

korrigieren zu können.<br />

Aus dem Buch:<br />

«365 Geschichten, die gut tun» von Anthony de Mello<br />

Ein altes Sprichwort besagt: «Niemand fängt einen Wildesel durch Rennen; und doch fangen nur jene, die rennen,<br />

jemals den Esel.»<br />

Vielleicht könnten wir sagen: «Niemand kommt allein durch Lieben und Leiden zu Gott; und doch scheinen nur die,<br />

die geliebt und gelitten haben, tiefer zu Gott zu kommen.» Martha gelangt niemals dorthin, indem sie noch mehr<br />

Martha ist. Und dennoch sind ihre Umtriebigkeit, ihre Unaufmerksamkeit und ihre plumpen und vergeblichen Liebesversuche<br />

bereits der Anfang ihrer <strong>Verwandlung</strong> in Maria. Und so ist es bei allen von uns.<br />

Richard Rohr<br />

aus Richard Rohr: Pure Präsenz. Claudius, 2011. ISBN 9783532624135

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