Verwandlung - church-web
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Fastfood<br />
Seit etwa einem Jahr besuche ich die Gottesdienste in<br />
der 3x3-Halle. Dieses Jahr habe ich bei der 40-Tage-<br />
Aktion in der Gruppe unter der Leitung von Rosmarie<br />
Saurenmann mitgemacht.<br />
Das Buch «<strong>Verwandlung</strong>» von Richard Rohr über die<br />
Entwicklung unseres geistlichen Lebens fand ich spannend<br />
und tiefgründig. Auch das Begleitheft und der<br />
Austausch in der Gruppe waren für mich hilfreich. Das<br />
Buch fand ich zwar etwas kompakt geschrieben, man<br />
musste Schwerpunkte setzen beim Lesen und beim<br />
Gruppengespräch.<br />
Besonders interessant waren für mich die These und die<br />
Erklärungen der zwei Lebenshälften bei unserer geistlichen<br />
Entwicklung. Ich bin in einer Familie aufgewachsen,<br />
in der Leistung aus verschiedenen Gründen einen<br />
grossen Stellenwert hatte. Ich verglich mich stets mit<br />
meinen vier älteren Schwestern, die alle auf verschiedenen<br />
Gebieten begabt waren. Da ich die Latte so hoch<br />
legte, konnte ich natürlich von meinem Gefühl her nie<br />
mithalten.<br />
Solche Denkmuster legt man meist nicht so schnell ab.<br />
Ich habe dieses Denkmuster also später auch auf mein<br />
geistliches Leben übertragen. Die Gegenüberstellung<br />
der Spiritualität der Machtlosigkeit und der Spiritualität<br />
der Leistung von Richard Rohr hat mir neue Perspektiven<br />
gezeigt. Der Autor sagt, dass wir eine Wandlung<br />
durchlaufen müssen, um geistlich reif zu werden. Mich<br />
sprach dabei vor allem an, dass wir Empfangende<br />
werden sollen. (Auch bei den 12 Regeln der Anonymen<br />
Alkoholikern wird dies formuliert). Es ist für mich<br />
beglückend zu wissen, dass mein Wert nicht von meiner<br />
Leistung abhängt, sondern dass ich durch die reine<br />
Tatsache wertvoll bin, von Gott geschaffen, geliebt und<br />
angenommen zu sein. Um dies mehr und mehr zu erfassen,<br />
dienen mir die Stille vor Gott und die Gemeinschaft<br />
mit andern Christen.<br />
Am letzten Gesprächsabend ging es um das Thema<br />
«heilende Gemeinschaft». Da kam mir ein ermutigender<br />
Traum in den Sinn, den ich im letzten Oktober hatte:<br />
Ich hatte einen runden Geburtstag zu feiern (ich wurde<br />
letztes Jahr 50 Jahre alt). Für das Fest mieteten wir die<br />
Räume der 3x3-Halle. Am Vorabend des Festes waren<br />
wir in den Räumen am Vorbereiten; da reisten unverhofft<br />
schon 60 bis 70 Gäste zu früh an. Da wir das Cateringservice<br />
erst auf den folgenden Tag bestellt hatten,<br />
war ich echt verzweifelt und es war mir auch peinlich,<br />
die Gäste nicht verpflegen zu können. Nun waren aber<br />
zufällig ein paar Frauen der 3x3- Gemeinde anwesend.<br />
Sie boten uns eine einfache Fertignahrung an, die<br />
sie vorrätig hatten. Dies waren Spaghettis in grossen<br />
Plastikbechern, die man mit heissem Wasser anrühren<br />
muss. In Kartonschachteln war davon eine grosse<br />
Menge vorhanden, so dass es für alle Gäste reichte. Bald<br />
sassen also alle Gäste an den langen Tischen und assen<br />
vergnügt aus den Plastikkübelis die Spaghettis. Ich war<br />
total erstaunt und erleichtert über diese Lösung! Nur<br />
eine Frau «motzte», da das Wasser zu wenig heiss war,<br />
das man in ihr Kübeli geschüttet hatte. Aber das konnte<br />
meine Freude und Erleichterung kaum trüben.<br />
Dieser Traum drückte für mich etwas von der grossen<br />
Offenheit und Gastfreundschaft aus, die ich in der 3x3-<br />
Halle erlebe.<br />
Magdalena Fries<br />
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