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14<br />

Im Interview:<br />

Shakira:<br />

„Verheiratete Männer werden faul“<br />

S„Sale el Sol“ (Die Sonne geht auf) heißt ihr neues Album.<br />

Zwar nicht zum Sonnenaufgang, aber doch immerhin ge-<br />

gen Mittag landet Shakira, 33, im gemieteten Privatjet in<br />

Berlin-Schönefeld. Abends wird sie bei der Bambi-Verlei-<br />

hung Jogis blauen Pullover preisen, zuvor jedoch gibt sie<br />

dieses Interview – und zwar in einem Porsche auf der Ber-<br />

liner Stadtautobahn.<br />

Deine Songs wie „Wake Waka“ oder „Hips<br />

don’t lie“ werden nicht einfach nur Hits,<br />

sondern weltweite Supermegahits. Hast du<br />

eine einfache Erklärung dafür, warum jedes<br />

Kind auf der Welt deine Lieder kennt?<br />

Shakira: Ja, diese Songs haben eine Sache<br />

gemeinsam: Sie sind wirklich global. Sie sind<br />

eine Kombination und eine Fusion aus vielen<br />

verschiedenen Kulturen. Und sie tragen sehr<br />

viel Freude in sich. Ich bin mir sicher, dass<br />

die Menschen auf der ganzen Welt das Leben<br />

feiern und genießen möchten. Diese Songs<br />

eignen sich sehr gut dafür. Ich habe meine<br />

Arbeit immer dann am besten gemacht,<br />

wenn die ganze Welt zu meinem Lied tanzt<br />

und ausflippt.<br />

Auf „Sale el Sol“ kehrst du zu deinen lateinamerikanischen<br />

Wurzeln zurück, das Album<br />

macht Spaß, es hört sich nach Sommer an.<br />

Wolltest du der Welt im Herbst ein bisschen<br />

Sonne gönnen?<br />

Shakira: Sonne schadet nie. Die Wirtschaft<br />

liegt in vielen Ländern ja immer noch auf<br />

dem Boden, die Menschen haben es nicht<br />

leicht, und da ist es nicht verkehrt, ein paar<br />

Lieder zu singen, die Optimismus und Lebensfreude<br />

rüberbringen. Mein letztes Album<br />

„She Wolf “ war ziemlich durchgeplant,<br />

wenig spontan und alles in allem etwas zu<br />

verkrampft. Ich habe vielleicht zu sehr nach<br />

einem anderen Sound gesucht, der nicht so<br />

gut zu mir passt. Ich wollte auch deshalb, dass<br />

„Sale el Sol“ eine fröhliche Laune, eine Art<br />

Aufbruchstimmung verbreitet. Diesen Aufbruch,<br />

dieses Kribbeln, das spüre ich auch bei<br />

mir ganz persönlich. 2010 ist für mich viel<br />

besser gewesen als 2009.<br />

Was war denn los?<br />

Shakira: Man hat halt manchmal Phasen, in<br />

denen es einem nicht so toll geht. Da ist jetzt<br />

nichts Wildes passiert, und ich will auch nicht<br />

alles erzählen. Ich kann nur sagen, dass ich<br />

froh bin, dass die Probleme hinter mir liegen.<br />

Wir alle sind ja nicht immer bester Laune,<br />

und auch ich bin nicht immer super drauf..<br />

Alles in allem aber feiere ich das Leben. Ich<br />

will jetzt hier nicht zu sehr rumlabern, aber<br />

ein bisschen fühle ich mich wie frisch verliebt.<br />

Frisch verliebt in meine Arbeit, frisch<br />

verliebt in das Leben.<br />

Soso.<br />

Shakira: Auch die Liebe ist nie statisch, Liebe<br />

verändert sich. Das finde ich sehr aufregend.<br />

Das Leben bleibt einfach nicht gleich,<br />

auch wenn man sich das vielleicht noch so<br />

wünscht. Mein Leben, meine Karriere, meine<br />

Liebe, selbst mein Sex. Nichts bleibt so, wie<br />

es ist.<br />

Dein Sexleben hat sich gewandelt?<br />

Shakira: Ja, sicher. Das wäre doch sonst auch<br />

langweilig. So etwas verändert sich allerdings<br />

nicht von alleine. Es bedarf eines gewissen<br />

Bemühens, einer gewissen Anstrengung,<br />

wenn man – auf welchem Gebiet – auch immer,<br />

wachsen will (lacht).<br />

Dein Liebes- und Sexpartner ist aber immer<br />

noch derselbe. Oder bist du etwa nicht mehr<br />

mit Antonia de la Rua liiert?<br />

Shakira: Doch, doch, natürlich sind wir noch<br />

zusammen. Wir sind jetzt fast seit elf Jahren<br />

ein Paar. Unsere Beziehung würde ich als dynamisch<br />

bezeichnen. Ich kann nicht behaupten,<br />

dass es die ganze Zeit immer großartig<br />

war, auch wir haben tolle und nicht so tolle<br />

Phasen miteinander. Uns geht es da wie jedem<br />

anderen Paar, das lange Jahre zusammen<br />

ist, denke ich. Auch wir müssen an unserer<br />

Beziehung arbeiten und machen manchmal<br />

dabei Fehler. Ich bin kein Liebesdoktor und<br />

auch nicht der Dalai Lama der Liebe.<br />

Du kennst ihn, oder? Ich habe gelesen, du<br />

möchtest lieber Antonios Geliebte bleiben<br />

als seine Ehefrau werden.<br />

Shakira: Nicht seine Geliebte. Aber seine<br />

Freundin.<br />

Warum ist das denn besser?<br />

Shakira: Weil man den Mann dann besser im<br />

Griff hat (lacht). Der wird dann nicht übermütig,<br />

weil er denkt, er hat einen im Sack.<br />

Ich habe einfach Angst vor der Natur des<br />

Mannes.<br />

Wie meinst du das genau bitte?<br />

Shakira: Die werden faul und nachlässig,<br />

wenn sie verheiratet sind. Sie nehmen dich<br />

für selbstverständlich. Und hören auf, an<br />

der Beziehung zu arbeiten und sich anzustrengen.<br />

Ich bin mir sicher, eine Beziehung<br />

klappt besser, wenn du nur ihre Freundin und<br />

nicht ihre Ehefrau bist. Vielleicht ist das auch<br />

totaler Quatsch, aber das kann ich ja nicht<br />

wissen, ich<br />

war schließlich<br />

noch nie<br />

verheiratet.<br />

Man sollte<br />

Antonio fragen,<br />

was er von deiner Ansicht hält.<br />

Shakira: Sollte man, ja. Ich werde mich hüten,<br />

hier und jetzt in seinem Namen zu antworten<br />

(lacht).<br />

Möchtest du Kinder haben?<br />

Shakira: Auf jeden Fall. Ich würde gerne im<br />

nächsten Jahr, nach der Tournee, versuchen,<br />

schwanger zu werden. Ich fände das schön,<br />

jetzt bald ein Kind zu bekommen. Das wird<br />

das nächste große Projekt in meinem Leben<br />

(lacht).<br />

Antonio ist Argentinier. Sind lateinamerikanische<br />

Männer machomäßiger drauf als<br />

andere?<br />

Shakira: Das glaube ich eher nicht. Typen<br />

sind, mit kleinen Abstufungen, alle gleich.<br />

Ich denke, Männer sind Jäger und Eroberer.<br />

Während die Frau sich erobern lassen will.<br />

Meine Theorie ist, dass die Frau dem Mann<br />

das Gefühl nicht wegnehmen sollte, dass er<br />

der Jäger ist. Denn sonst wird er unglücklich,<br />

der arme Mann (lacht).<br />

Sind die Frauen heutzutage nicht selbst Jägerinnen?<br />

Du wirkst ja jetzt zum Beispiel<br />

nicht besonders schüchtern.<br />

Shakira: Was Männer angeht, bin ich das<br />

aber. Ich war nie die Jägerin, die Aufreißerin.<br />

Ich weiß, dass die Rollen nicht mehr so starr<br />

sind, aber genetisch ist das immer noch so.<br />

Verhaltensmuster, die sich über hundertausende<br />

von Jahren gehalten haben, lassen sich<br />

nicht innerhalb von ein paar Jahrzehnten ausradieren.<br />

Die DNA des Mannes ist und bleibt<br />

die DNA des Mannes. Wir können das nicht<br />

komplett ignorieren, selbst wenn wir wollten.<br />

Hast du, als moderne, selbstbewusste, kolumbinaische<br />

Frau eine Art Vorbildfunktion<br />

für andere Frauen?<br />

Shakira: Ich wollte immer viel erreichen,<br />

habe mir, seitdem ich ein Teenager bin, extrem<br />

hohe Ziele gesetzt. Ich bin zäh, beharr-<br />

lich und oft stur. Was nötig ist, denn mir ist<br />

nichts geschenkt worden, ich musste mich<br />

immer selbst durchbeißen, um nach vorne<br />

zu kommen. Und diese Kämpfe musste ich in<br />

einer sehr chauvinistischen Welt, noch dazu<br />

in der sehr chauvinistischen Musikindustrie,<br />

ausfechten. Schlussendlich habe ich mich<br />

durchgesrtzt und beharrlich meine eigenen<br />

Ziele erreicht, und darauf bin ich heute sehr<br />

stolz. Mein Lebensweg zeigt also, dass es auch<br />

für Menschen – und insbesondere eben auch<br />

für Frauen - aus einem Schwellenland oder<br />

aus einem Entwicklungsland möglich ist, in<br />

seinem jewei-<br />

„Bildung ist der Schlüssel<br />

zum Wohlstand und zur<br />

Selbstverwirklichung.“<br />

ligen Gebiet<br />

sehr erfolgreich<br />

zu werden.<br />

Meine<br />

Erfahrungen<br />

teile ich sehr gerne mit Frauen, die in Gesellschaften<br />

leben, in denen sie immer noch unterdrückt<br />

oder als minderwertig angesehen<br />

werden oder nicht die Chancen bekommen,<br />

die sie verdienen.<br />

Du setzt dich mit deiner Stiftung „Pies Descalzos“<br />

seit Jahren sehr stark für die Bildung<br />

ein.<br />

Shakira. Bildung ist der Schlüssel zum Wohlstand<br />

und zur Selbstverwirklichung. Bildung<br />

darf nicht davon abhängen, ob deine Familie<br />

wohlhabend ist. Und wer seine Wirtschaft voranbringen<br />

will, der muss seine Bevölkerung<br />

bilden. Je höher der Prozentsatz von Uni-<br />

Absolventen in einem Land, desto besser geht<br />

es dem Land wirtschaftlich..<br />

Deine neue Single heißt „Loca“. Wann warst<br />

du denn das letzte Mal so richtig verrückt?<br />

Shakira (lacht): Ich trinke nicht viel Alkohol,<br />

und speziell um Cocktails mache ich<br />

lieber einen Bogen. Das Lied handelt davon,<br />

alles vergessen und das Gegenteil von<br />

dem zu machen, was mir gesagt wird. Man<br />

sollte wirklich manchmal den Wünschen<br />

seines Herzens folgen und nicht immer nur<br />

die Dinge tun, die von einem erwartet oder<br />

verlangt werden. Bin ich im wirklichen Leben<br />

so verrückt wie im Video zu „Loca“, wo<br />

ich in einen öffentlichen Brunnen springe?<br />

Naja, nein. Ich bin eher ein ziemlich logischer<br />

und analytischer Mensch. Ich mache selten<br />

wirklich unbedachte Sachen und kalkuliere<br />

meist schon die Konsequenzen ein, die so ein<br />

Verhalten hätte. Auf der anderen Seite weiß<br />

ich, wie wichtig es ist, auch auf sein Herz zu<br />

hören.<br />

Wovon handelt dein wilder Reggae-Song<br />

„Gordita“? Ist das eine Hymne auf dicke<br />

Frauen?<br />

Shakira: So ungefähr. Es geht um einen<br />

Mann, der mich von früher kennt, und der<br />

sagt, dass er mich lieber mochte, als ich noch<br />

ein wenig mopsiger war. Als ich ein schwarzhaariger,<br />

kleiner Moppel war.<br />

Offensichtlich bist du heute kein kleiner<br />

Moppel mehr. Magst du deinen blonden<br />

und durchtrainierten, eher an westlichen<br />

Maßstäben orientierten, Look lieber?<br />

Shakira: Ich fühle mich gut so, wie ich bin.<br />

Ich fühlte mich aber auch damals vor 15<br />

Jahren gut. Ich mochte mich als dunkelhaarigen<br />

Moppel, und ich mag mich jetzt auch.<br />

Ich versuche nicht, perfekt zu sein, ich träume<br />

nicht davon, eine makellose Schönheit<br />

zu sein. Das beste Schönheitsprodukt ist es,<br />

wenn du dich in dir drin wohl fühlst.<br />

Wie viel Sport ist nötig, um diese heißen<br />

Bauchtanzbewegungen hinzubekommen?<br />

Shakira: Mit Tanzen bin ich aufgewachsen,<br />

das steckt ziemlich tief in meiner kolumbianischen<br />

DNA. Ich bin allerdings keine<br />

trainierte oder ausgebildete Tänzerin. Und<br />

um fit zu sein und fit zu bleiben, mache ich<br />

das, was jeder andere Mensch auf diesem<br />

Planeten auch macht: Ich gehe fast täglich<br />

ins Fitnessstudio und versuche, es nicht mit<br />

den Kohlenhydraten und den Süßigkeiten zu<br />

übertreiben. Was ein echtes Opfer für mich<br />

ist, denn ich liebe Schokolade. Mein Körper<br />

jedenfalls erfordert Aufmerksamkeit und<br />

Pflege. Wenn ich nichts mache, sieht man das<br />

sehr schnell (lacht).<br />

Steffen Rüth<br />

03.12.2010 München - Olympiahalle<br />

08.12.2010 Frankfurt - Festhalle<br />

09.12.2010 Berlin - O2 Arena<br />

11.12.2010 Köln - Lanxess Arena<br />

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