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Prädikation und sekundäre Prädikation - Fachbereich 10 ...

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<strong>10</strong> Susanne Hackmack: <strong>Prädikation</strong> <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>äre <strong>Prädikation</strong><br />

In diesem Kontext stellt sich ganz allgemein die Frage, nach welchen Kriterien<br />

überhaupt die Zuordnung des sek<strong>und</strong>ären Prädikates erfolgt.<br />

Ebenfalls interessant sind diejenigen Fälle, in denen sich an den Valenzeigenschaften des<br />

die primäre <strong>Prädikation</strong> kodierenden Verbes durch die Erweiterung durch eine sek<strong>und</strong>äre<br />

<strong>Prädikation</strong> etwas ändert:<br />

(<strong>10</strong>) John ran / *John ran his trainers / John ran his trainers thin<br />

(11) Mary cried/ *Mary cried her eyes / Mary cried her eyes blind<br />

Auf der Basis dieser Distinktionen könnte man – tentativ <strong>und</strong> ziemlich grob –<br />

unterschiedliche Typen von sek<strong>und</strong>ärer <strong>Prädikation</strong> identifzieren, auf einige von welchen<br />

wir später noch zurückkomen: 7<br />

o intransitiv-deskriptiv (notwendigerweise subjektbezogen)<br />

Mary left — Mary left angry<br />

'X Verb-ed and when X Verb-ed X was Z'<br />

o 'intransitiv'-resultativ Shift in der Verbvalenz<br />

Mary sang — Mary sang herself hoarse<br />

'X Verb-ed to the point that X/Y became Z'<br />

o transitiv-deskriptiv-subjektbezogen<br />

John ate the meat half-asleep<br />

'X Verb-ed and when X Verb-ed Y X was Z'<br />

o transitiv-deskriptiv-objektbezogen<br />

John ate the meat raw<br />

'X Verb-ed and when X Verb-ed Y Y was Z'<br />

o transitiv-resultativ-objektbezogen<br />

Mary shot the rabbit dead<br />

The gardener watered the tulips flat<br />

'X cause Y to become Z by Verb-ing Y'<br />

Diese (rein deskriptiven) Unterscheidungen suggerieren vielleicht eine gewisse Ordnung<br />

oder Systematik, doch dieser Eindruck täuscht ein wenig. Zum Abschluss dieses<br />

Abschnittes deshalb noch ganz kurz zwei Beispiele aus dem Bereich transitiv-deskriptivobjetkbezogen,<br />

die exemplarisch anreißen sollen, welch interessanten Fragestellungen<br />

sich hinter Ausdrücken mit sek<strong>und</strong>ärer <strong>Prädikation</strong> verbergen können.<br />

Wenn John is asleep / I saw John asleep in Ordnung ist – warum gilt das Gleiche nicht<br />

auch für John is intelligent / *I saw John intelligent? Wenn The meat is raw / John eats<br />

the meat raw in Ordnung ist – warum gilt das Gleiche nicht auch für The meat is tasty /<br />

*John eats the meat tasty?<br />

Wie sind die Unterschiede zu erklären? Ein Kriterium könnte im ersten Beispiel die<br />

Frage danach sein, inwieweit das sek<strong>und</strong>äre Prädikat jeweils eine dauerhafte (intelligent)<br />

oder eine vorübergehende Eigenschaft (asleep) seines Subjektes kodiert <strong>und</strong> nur die<br />

letztgenannten akzeptabel wären: I saw John happy / drunk / naked vs. *I saw John tall /<br />

dead / boring. Was das zweite Beispiel angeht: während raw ein Attribut ausdrückt das<br />

7 Die abstrahierten Paraphrasen stammen aus NAPOLI 1994.

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