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teamwork 2009 - FSG-HG1

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<strong>teamwork</strong> 02/<strong>2009</strong><br />

Die nächste Steuerreform darf Vermögen<br />

nicht schonen. Dafür müssen die Steuern<br />

auf Arbeit sinken.<br />

Noch eine Reform für<br />

mehr Gerechtigkeit<br />

Die Regierung ist zu loben. Sie hat die ursprünglich<br />

für 2010 vorgesehene Steuerreform<br />

auf <strong>2009</strong> vorgezogen und damit der<br />

Rezession Rechnung getragen. Denn die<br />

Kaufkraft der Steuerzahler wurde deutlich erhöht.<br />

Damit ist der private Konsum der Hoffnungsträger<br />

für das Wachstum der Wirtschaft, denn die Exporte<br />

brechen ein, und die Unternehmen halten Investitionen<br />

zurück.<br />

So bleibt zu hoffen, dass die Angst um den Arbeitsplatz<br />

nicht zum Angstsparen wird und die entlasteten<br />

Steuerzahler das Mehr im Börsel nach der Senkung<br />

der Tarife auch für die Anschaffung von Gütern und<br />

Dienstleistungen ausgeben, damit die Wirtschaft wieder<br />

in Schwung kommt.<br />

Die Tarifsenkung war aber nur der erste Teil einer<br />

Steuerreform. Eine Steuerreform, die den Namen<br />

verdient, muss auch das System ändern. Denn nach<br />

wie vor werden jene, die ihr Geld arbeiten lassen<br />

oder auf Vermögen sitzen, gegenüber jenen, die<br />

ihr Auskommen über die Arbeit mit Hand und Hirn<br />

finden, in unserem Steuersystem bevorzugt. Nahezu<br />

alle ernst zu nehmenden Experten empfehlen, Arbeit<br />

steuerlich zu entlasten und dafür Kapital höher zu<br />

besteuern.<br />

Den Empfehlungen der OECD folgen. Die OECD hat<br />

wiederholt darauf hingewiesen, dass Österreich bei<br />

der Besteuerung von Vermögen international zu den<br />

Schlusslichtern zählt, während es sich bei der Besteuerung<br />

der Arbeitseinkommen im Spitzenfeld befindet.<br />

Insgesamt soll die Abgabenquote, die in Österreich<br />

Leitartikel<br />

vergleichsweise hoch ist, nicht weiter steigen, aber<br />

die Belastung soll gerechter verteilt werden.<br />

Ein Diskussionsverbot, wie dies die ÖVP wünscht,<br />

ist daher unnütze Zeitverschwendung. Es ist richtig,<br />

dass es nicht im nächsten Jahr gleich wieder eine<br />

Änderung bei der Steuer geben wird können. Aber es<br />

gilt, die Zeit für eine ernsthafte und tief gehende Diskussion<br />

zu nutzen, damit die gewünschte Richtung<br />

der Reform eingeschlagen werden kann. Denn bisher<br />

beschränkten sich die Reformen unter der Ausrede<br />

auf Mangel an Zeit zumeist auf Tarifsenkungen, ohne<br />

am System etwas zu ändern.<br />

Eine gründliche Diskussion ist umso notwendiger,<br />

als die Gegner einer höheren Besteuerung mit Nebelwerfern<br />

unterwegs sind. Sie wollen weis machen,<br />

dass bestehende Vermögen, also auch Häuselbauer<br />

und Schrebergärtner, belastet werden sollen. Die Diskussion<br />

geht aber dahin, den Zuwachs von Vermögen<br />

zu besteuern. Und es ist wohl nicht einzusehen, warum<br />

die Oma für die Zinsen auf ihre Ersparnisse 25<br />

Prozent an den Staat abführt, der Aktionär, der seine<br />

Wertpapiere mit Gewinn verkauft, dies zum Nulltarif<br />

tun kann.<br />

„Insgesamt soll die Abgabenquote<br />

nicht weiter steigen,<br />

aber die Belastung soll gerechter<br />

verteilt werden.“<br />

Bild: © Petra Spiola<br />

Norbert Pelzer<br />

Vorsitzender der<br />

Hauptgruppe 1<br />

05

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