Geld allein macht nicht reich - neue Wege zu Wachstum & Wohlstand ...
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„<strong>Geld</strong> <strong>allein</strong> <strong>macht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>reich</strong>“ – <strong>neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>zu</strong> <strong>Wachstum</strong> & <strong>Wohlstand</strong><br />
Feststellung gelten, wäre das natürlich enorm komfortabel, und tatsächlich zielt darauf die<br />
Argumentation der marktwirtschaftlich orientierten Lesart von Außenpolitik ab: Man sorge nur für<br />
eine gesunde Volkswirtschaft, dann kommt die politische Evolution in Richtung auf eine liberale<br />
Demokratie irgendwann von ganz <strong>allein</strong>. Doch einmal abgesehen davon, dass die <strong>zu</strong>gehörigen<br />
Entwicklungszeiträume mitunter <strong>nicht</strong> <strong>zu</strong> tolerieren sind (wie lange soll sich etwa die chinesische<br />
Bevölkerung noch mit dem politischen status quo ‚arrangieren’?), ein solcher Zusammenhang ist<br />
auch sachlich falsch. Zwar profitiert eine marktwirtschaftliche Ordnung einerseits von einem<br />
möglichst wenig korrupten Staatswesen und einer verlässlichen Justiz, die wiederum andererseits<br />
automatisch auch bürgerliche Freiheiten schützen – aber eine marktwirtschaftliche Ordnung bringt<br />
diese zivilisatorischen Fortschritt <strong>nicht</strong> notwendig hervor, und sie funktioniert auch ohne diese<br />
begünstigenden Faktoren. 18 Dann aber sind weder das BIP noch sein <strong>Wachstum</strong> verlässliche<br />
Indikatoren von <strong>Wohlstand</strong> im Sinne bürgerlicher Freiheit und Selbstbestimmung – und was ist<br />
materieller <strong>Wohlstand</strong> ohne diese wert? Nichts, wie wir bereits im 1. Abschnitt verschiedentlich<br />
ausgeführt haben.<br />
Die von uns vorgeschlagene Einbindung eines Freiheitsindikators wie der von Freedom House<br />
zielt genau auf diese Problematik; denn <strong>zu</strong> einem breit gefassten Begriff von <strong>Wohlstand</strong> einer<br />
Gesellschaft muss zwingend ihre Entwicklung hinsichtlich der individuellen, freien Verfügbarkeit<br />
materieller und immaterieller Ressourcen wie vor allem Bildung gerechnet werden: Eine noch so<br />
perfekte Ausbildung ist nach unserem Vorschlag nur wenig wohlfahrtssteigernd, wenn sie<br />
anschließend in einem autokratischen oder totalitären System entwertet wird.<br />
4 Schlussbemerkung<br />
Die Untauglichkeit des traditionellen BIP‐Konzeptes, belastbare Aussagen <strong>zu</strong>m<br />
<strong>Wohlstand</strong>sniveau einer Region, einer Gesellschaft oder eines Landes <strong>zu</strong> machen, ist sicherlich <strong>nicht</strong><br />
neu und wird längst breit diskutiert. Doch stehen wir in der öffentlichen Diskussion damit nun vor der<br />
Herausforderung, konkret <strong>zu</strong> benennen, welche Indikatoren für uns eigentlich <strong>Wohlstand</strong><br />
ausmachen, und wie wir sie gewichten wollen.<br />
Die Autoren wollen mit dieser Denkschrift einen Beitrag und <strong>zu</strong>gleich einen Anstoß leisten,<br />
endlich konkret <strong>zu</strong> werden: <strong>Wohlstand</strong> ist mehr als die Summe erwirtschafteter Dollar oder Euro,<br />
18 Wir setzen an dieser Stelle wirtschaftliches <strong>Wachstum</strong> mit einer markwirtschaftlichen Ordnung gleich, weil<br />
wir der Überzeugung sind, dass die Geschichte die Un<strong>zu</strong>länglichkeit grundlegend anderer wirtschaftlicher<br />
Organisationsformen – insbesondere des Kommunismus in seiner volkswirtschaftlichen Interpretation –<br />
hin<strong>reich</strong>end bewiesen hat.<br />
Alexander Hobusch, Daniel Todorović und Jakob Steffen 17