Geld allein macht nicht reich - neue Wege zu Wachstum & Wohlstand ...
Geld allein macht nicht reich - neue Wege zu Wachstum & Wohlstand ...
Geld allein macht nicht reich - neue Wege zu Wachstum & Wohlstand ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
4<br />
„<strong>Geld</strong> <strong>allein</strong> <strong>macht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>reich</strong>“ – <strong>neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>zu</strong> <strong>Wachstum</strong> & <strong>Wohlstand</strong><br />
Möglichkeiten <strong>zu</strong>r Umverteilung der Früchte dieser Maschinen‐Arbeit – etwas, was Frank Rieger mit<br />
dem klugen Begriff „Automatisierungsdividende“ belegt hat, 5 und was noch Eingang in unsere<br />
Überlegungen <strong>zu</strong>r Messung von <strong>Wohlstand</strong> weiter unten findet.<br />
Insoweit beziehen die Autoren hier eine klare Gegenposition <strong>zu</strong>m 1. Entwurf des Thesenpapiers<br />
der Enquete‐Kommission „<strong>Wachstum</strong>, <strong>Wohlstand</strong>, Lebensqualität“ des Deutschen Bundestages: Die<br />
oben beschriebene ‚grüne’ Evolution des Marktsystems ist sehr wohl in der Lage, in den kommenden<br />
Jahrzehnten fortwährendes <strong>Wachstum</strong> <strong>zu</strong> generieren! Nur mittels der vernebelnden Feststellung,<br />
diese Evolution führe <strong>nicht</strong> <strong>zu</strong> „sehr hohen <strong>Wachstum</strong>sraten“ 6 und sei deswegen ein Beleg für die<br />
quasi unausweichliche Nutzlosigkeit des klassischen <strong>Wachstum</strong>sbegriffs, kann man dagegen<br />
behaupten, dass das klassische, ökonomische <strong>Wachstum</strong> an eine Art historisches Ende gelangt sei<br />
(man fühlt sich unwillkürlich an längst überholte, einschlägige Vorstellungen aus einer bekannten<br />
Ecke von der unvermeidbaren Entwicklung des Marktsystems <strong>zu</strong> seinem eigenen Ende hin<br />
erinnert…). Deswegen stimmen wir Daniela Kolbe in diesem Punkt völlig <strong>zu</strong>: „Ein allgemeiner<br />
<strong>Wachstum</strong>sstopp ist schwer vereinbar mit <strong>Wohlstand</strong> für alle.“ 7<br />
<strong>Wachstum</strong> bleibt somit nach der Überzeugung der Autoren ein Ziel, und <strong>nicht</strong> bloß Mittel;<br />
entscheidend ist: Der <strong>Wachstum</strong>sbegriff muss im Hinblick auf gesellschaftliche Ziele neu definiert<br />
und ausgerichtet werden, wie das ebenso grundsätzlich auch die Enquete‐Kommission festgestellt<br />
hat. 8 Dabei aber sehen die Autoren eine Gefahr, der es entschieden entgegen<strong>zu</strong>treten gilt: nämlich<br />
die Verwechslung oder aber bewusst‐unterschwellige Gleichset<strong>zu</strong>ng eines <strong>neue</strong>n <strong>Wachstum</strong>sbegriffs<br />
mit im Wesentlichen letztlich doch ‚nur’ allgemeinen Verteilungsaspekten – zwischen Mensch und<br />
Mensch ebenso wie zwischen Mensch und Natur. Verteilung aber – gleich wie man sie definiert –<br />
kann niemals <strong>Wachstum</strong> ersetzen; es gilt das alte Gleichnis vom Kuchen, der durch <strong>Wachstum</strong> erst<br />
gebacken werden muss, bevor man ihn verteilen kann. An dieser simplen Einsicht für schlechterdings<br />
kein Weg vorbei! Insoweit ist also die Gefahr der Neudefinierung qualitativen <strong>Wachstum</strong>s <strong>nicht</strong>, dass<br />
die Politik so<strong>zu</strong>sagen künstlich das BIP‐<strong>Wachstum</strong> begrenzen wolle – eine völlig absurde Vorstellung,<br />
5<br />
Rieger, Frank (2012): „Automatisierungsdividende für alle ‐ Roboter müssen unsere Rente sichern“, FAZ vom<br />
18.05.2012.<br />
6<br />
Enquete‐Kommission „<strong>Wachstum</strong>, <strong>Wohlstand</strong>, Lebensqualität“ des Deutschen Bundestages (2012): „12<br />
Thesen nach dem ersten Jahr Arbeit in der Enquete‐Kommission „<strong>Wachstum</strong>, <strong>Wohlstand</strong>, Lebensqualität““,<br />
Stand: 03.02.2012, abrufbar unter: https://info.<strong>zu</strong>kunftsdialog.spdfraktion.de/wp‐content/uploads/2012/02/<br />
Thesenpapier.pdf, These 11.<br />
7<br />
Kolbe, Daniela (2012): „<strong>Wohlstand</strong> jenseits des <strong>Wachstum</strong>s sichern, <strong>nicht</strong> Schrumpfung anstreben“, Stand:<br />
22.03.2012, abrufbar unter: https://info.<strong>zu</strong>kunftsdialog.spdfraktion.de/wp‐content/uploads/2012/04/120322‐<br />
B.A.U.M.‐Jahrbuch‐Daniela‐Kolbe.pdf.<br />
8<br />
vgl. Enquete‐Kommission „<strong>Wachstum</strong>, <strong>Wohlstand</strong>, Lebensqualität“ des Deutschen Bundestages (2012):<br />
„Thesen nach einem Jahr Arbeit der Enquete‐Kommission „<strong>Wachstum</strong>, <strong>Wohlstand</strong>, Lebensqualität“ des<br />
Deutschen Bundestages“, Stand 07.03.2012, abrufbar unter: https://info.<strong>zu</strong>kunftsdialog.spdfraktion.de/wp‐<br />
content/uploads/2012/03/Thesenpapier‐ein‐Jahr‐Enquete‐Komission.pdf.<br />
Alexander Hobusch, Daniel Todorović und Jakob Steffen