Geld allein macht nicht reich - neue Wege zu Wachstum & Wohlstand ...
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„<strong>Geld</strong> <strong>allein</strong> <strong>macht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>reich</strong>“ – <strong>neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>zu</strong> <strong>Wachstum</strong> & <strong>Wohlstand</strong><br />
die dennoch in der Diskussion tatsächlich aufgegriffen und – schlimmer noch – vertreten wird. 9 Die<br />
Gefahr ist vielmehr eine Vernachlässigung des <strong>Wachstum</strong>sziels bis <strong>zu</strong> einem Grad, der in der Tat<br />
<strong>Wohlstand</strong> für alle – und insbesondere für die Millionen Menschen, die in den Entwicklungsländern<br />
noch erst geboren werden – unmöglich <strong>macht</strong>e.<br />
Konkret schlagen wir als Weiterentwicklung des traditionellen BIP‐Indikators und in Anlehnung<br />
an den Human Development Indicator der UN daher einen Indikator vor, der sich aus insgesamt 10<br />
verschiedenen Teilbe<strong>reich</strong>en <strong>zu</strong>sammensetzt, und dessen Ausweisung sowohl als einzelnen,<br />
aggregierten ‚Leitindikator’ für die Zwecke der medialen Veröffentlichung als auch in Gestalt der<br />
einzelnen Teilindikatoren im Sinne eines ‚Übersichtstableaus‘ für wissenschaftliche Zwecke wir für<br />
sinnvoll erachten. Im Einzelnen halten wir dabei die folgenden Be<strong>reich</strong>e für notwendig:<br />
1) Verteilungsgerechtigkeit<br />
Gesellschaftlicher <strong>Wohlstand</strong> ist nach unserer Auffassung stets mehr als nur die Summe der<br />
individuellen Einzelvermögen; denn eine extreme Ungleichverteilung stiftet Un<strong>zu</strong>friedenheit <strong>nicht</strong><br />
nur mit dem wirtschaftlichen System, sondern auch dem demokratischen Gemeinwesen und<br />
schließlich und endlich mit der eigenen Lebens<strong>zu</strong>friedenheit. Wir nehmen damit <strong>nicht</strong> einen Indikator<br />
nach dem Motto: „Je näher die Verteilung einer absoluten Gleichverteilung kommt, desto besser“ ins<br />
Auge; derartige Träumerein erweisen der Sache eher einen Bärendienst. Stattdessen schlagen wir<br />
hier die Beibehaltung einer etablierten Kenngröße aus der Volkswirtschaftslehre, des Gini‐<br />
Koeffizienten, vor, der obendrein den Vorteil einfacher Verfügbarkeit besitzt.<br />
2) Bildung(sgerechtigkeit)<br />
Zu einer wohlhabenden Gesellschaft gehört auch ein gutes und gerechtes Bildungssystem.<br />
Bildung ist mehr als nur die Vorbereitung auf das spätere Arbeitsleben – Bildung ist die Zukunft der<br />
Gesellschaft. Kein anderer Parameter kann die Entwicklung einer Gesellschaft so treffend<br />
beschreiben, wie dieser Be<strong>reich</strong>. Je besser ausgebildet eine Gesellschaft ist, desto leichter kann sie<br />
auch künftige Herausforderungen angehen und ist wesentlich anpassungsfähiger.<br />
Ein qualitativ gutes Bildungssystem besteht aus einem Schulsystem, das den Heranwachsenden<br />
Zukunftsperspektiven eröffnet, sie umfassend lehrt und ihnen eine gute Grundbildung mit auf den<br />
weiteren Lebensweg gibt. Es muss weitergehend auch starke und leistungsfähige Hochschulen für<br />
höchste Bildungsabschlüsse geben. Zur Evaluierung eines qualitativ guten Bildungssystems lassen<br />
9 vgl. Enquete‐Kommission „<strong>Wachstum</strong>, <strong>Wohlstand</strong>, Lebensqualität“ des Deutschen Bundestages, Stand:<br />
07.03.2012 a.a.O.; Kolbe, Daniela a.a.O. sowie vor allem die Aussagen des Deutschen Naturschutzrings auf der<br />
Gründungsveranstaltung <strong>zu</strong> einem <strong>neue</strong>n wachstumskritischen Bündnis mit dem DGB; danach soll es<br />
<strong>Wachstum</strong> künftig nur noch in gewünschten Teilbe<strong>reich</strong>en geben, wie <strong>zu</strong>m Beispiel dem Ökolandbau (vgl. FAZ<br />
vom 05.06.2012, „<strong>Wachstum</strong>skritik ohne Grenzen“).<br />
Alexander Hobusch, Daniel Todorović und Jakob Steffen 5