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Geld allein macht nicht reich - neue Wege zu Wachstum & Wohlstand ...

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„<strong>Geld</strong> <strong>allein</strong> <strong>macht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>reich</strong>“ – <strong>neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>zu</strong> <strong>Wachstum</strong> & <strong>Wohlstand</strong><br />

1 Hergebrachte <strong>Wachstum</strong>s‐ und <strong>Wohlstand</strong>smessung – und ein Gegenvorschlag<br />

Seit der Finanzkrise von 2008 ist wieder eine Diskussion in Fahrt gekommen, die <strong>nicht</strong>s<br />

Geringeres <strong>zu</strong>m Ziel hat als die Abschaffung des klassischen Konzepts ökonomischen <strong>Wachstum</strong>s.<br />

Wieder? Jawohl, denn tatsächlich ist diese Debatte <strong>nicht</strong> neu: Im England der industriellen<br />

Revolution ist sie schon einmal unter Ökonomen geführt worden: Besonders der Philosoph unter den<br />

Ökonomen, John Stuart Mill, stellte schon damals Überlegungen <strong>zu</strong> einer Volkswirtschaft an, die<br />

ohne Wirtschaftswachstum auskommt. 1 Diskutiert wird heute unter der Überschrift<br />

„Postwachstumsökonomie“. Das klingt griffig; doch was soll das eigentlich heißen? Tatsächlich nimmt<br />

der Begriff in unglücklichem Maße das Ergebnis der Diskussion vorweg: Er suggeriert eine Ökonomie<br />

nach dem Zeitalter des <strong>Wachstum</strong>s, sprich: eine Ökonomie, die ohne <strong>Wachstum</strong> auskommt. Wie im<br />

Thesenpapier der Enquete‐Kommission <strong>zu</strong> lesen steht: „(…) Das <strong>Wachstum</strong> selbst kann <strong>zu</strong> einem<br />

Problem werden.“ 2<br />

Das aber ist nach Auffassung der Autoren ökonomischer Analphabetismus: <strong>Wachstum</strong> ist in<br />

unserer <strong>Geld</strong>‐ und Kreditwirtschaft, deren Zahlungsmittel <strong>allein</strong> auf Vertrauen beruht und mit<br />

keinerlei materiellem Wert mehr unterlegt ist, unabdingbar: Der dynamische, expandierende<br />

Kreislauf aus Kredit, Investition und Zins kann <strong>nicht</strong> einfach abgeschafft werden, es sei denn, man<br />

kehrte <strong>zu</strong>r Tauschwirtschaft <strong>zu</strong>rück! 3 Der Begriff „Postwachstumsökonomie“ ist bei genauer<br />

Betrachtung daher bereits a priori Unfug. Das Gleiche gilt für die Behauptung, dass das ökonomisch‐<br />

materielle <strong>Wachstum</strong> in unserer Zeit an eine Art ‚natürliche Grenze’ gestoßen sei: Die nächste<br />

evolutorische Stufe der wirtschaftlichen Entwicklung ist der Markt für Ressourceneffizienz, genauer:<br />

für die Entkoppelung von <strong>Wachstum</strong> bzw. <strong>Wohlstand</strong> (auch in der hier entwickelten Verbreiterung<br />

des Begriffs) vom Ressourcenverbrauch, wie auch von der Enquete‐Kommission festgestellt wurde. 4<br />

Da<strong>zu</strong> kommt die Entwicklung, dass wir durch die <strong>zu</strong>nehmende Automatisierung unserer<br />

Arbeitsprozesse (die, aufgrund des technischen Fortschritts, in sich bereits ein ewiger<br />

<strong>Wachstum</strong>streiber ist!) immer mehr Güter mit immer weniger Arbeit erzeugen können; so nehmen<br />

die Möglichkeiten für ehrenamtliche Arbeiten an der Gesellschaft <strong>zu</strong>, bei gleichzeitig <strong>neue</strong>n<br />

1<br />

Vgl. z.B. Steffen, Jakob (2008): „John Stuart Mill – die Öffnung der Politischen Ökonomie“, abrufbar unter:<br />

http://dadnuhw.files.wordpress.com/2012/05/steffen20112.pdf.<br />

2<br />

Enquete‐Kommission „<strong>Wachstum</strong>, <strong>Wohlstand</strong>, Lebensqualität“ des Deutschen Bundestages (2012): „Thesen<br />

nach einem Jahr Arbeit der Enquete‐Kommission „<strong>Wachstum</strong>, <strong>Wohlstand</strong>, Lebensqualität“ des Deutschen<br />

Bundestages“, Stand 07.03.2012, abrufbar unter: https://info.<strong>zu</strong>kunftsdialog.spdfraktion.de/wp‐<br />

content/uploads/2012/03/Thesenpapier‐ein‐Jahr‐Enquete‐Komission.pdf, S. 1.<br />

3<br />

Besonders prägnant hat Christoph Binswanger diese Feststellung herausgearbeitet; vgl. Binswanger, Hans<br />

Christoph (2006): „Die <strong>Wachstum</strong>sspirale“, Metropolis Verlag.<br />

4<br />

vgl. Enquete‐Kommission „<strong>Wachstum</strong>, <strong>Wohlstand</strong>, Lebensqualität“ des Deutschen Bundestages, Stand<br />

07.03.2012 a.a.O.<br />

Alexander Hobusch, Daniel Todorović und Jakob Steffen 3

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