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Friedrich-Wilhelm Eickhoff Versuch über die Lüge aus ...

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Folge der Vorlesungen zur Einführung in <strong>die</strong> Psychoanalyse (Freud, S., 1933 a, S. 129)<br />

heißt:<br />

Hier aber berührt <strong>die</strong> Phantasie den Boden der Wirklichkeit, denn es war<br />

wirklich <strong>die</strong> Mutter, <strong>die</strong> bei den Verrichtungen der Körperpflege Lustempfindungen<br />

am Genitale hervorrufen, vielleicht sogar zuerst erwecken<br />

mußte.<br />

Nachträglichkeit der Schöpfung von psychischer K<strong>aus</strong>alität, vermutlich eng mit<br />

der Urverdrängung (Freud, S., 1915 d, S. 250) verknüpft, Verzögerung der Sexualität<br />

einerseits und Vorzeitigkeit andererseits als Teilstücke der von Freud – zumindest<br />

unter dem Aspekt der Veröffentlichung – verworfenen frühen Theorie<br />

des hysterischen »Proton pseudos« imponieren wie eine Vorwegnahme der in<br />

späteren Arbeiten an der Neotenie, der verfrühten Geburt, orientierten Idee von<br />

dem »mit der Geschichte der Menschwerdung aufs innigste« zusammenhängenden<br />

»Aufschub und zweizeitige(n) Ansatz des Sexuallebens« (Freud, S., 1939 a,<br />

S. 180), in deren Kontext <strong>die</strong> Neurose zu einem menschlichen Vorrecht wird. Die<br />

gleiche Theorie, derzufolge das Spätere das Frühere ist, erfährt zur Zeit des<br />

»Entwurfs« zudem noch eine <strong>die</strong> Topik antizipierende Metamorphose durch <strong>die</strong><br />

»Behauptung, daß das Gedächtnis nicht einfach, sondern mehrfach vorhanden<br />

ist, in verschiedenen Arten von Zeichen niedergelegt« (Brief 112, nach früherer<br />

Zählung 52, der auch <strong>die</strong> Bemerkung <strong>über</strong> den »prähistorischen unvergeßlichen<br />

Anderen, den kein Späterer mehr erreicht«, enthält), wobei <strong>die</strong> »Umordnung« der<br />

Erinnerungsspuren in Gestalt von »Umschriften« und »Niederschriften« dem<br />

Bewußtsein, »Unbewusstsein« und »Vorbewusstsein« – »unserem offiziellen Ich<br />

entsprechend« – zugeteilt wurde und Freud hinzufügte: »Die Versagung der<br />

Übersetzung, das ist das, was klinisch Verdrängung heißt«. Seine im Moment der<br />

herzzerreißenden Revision gewonnene Gedankenfreiheit, <strong>die</strong> in dem berühmten<br />

Brief 139 vom 21. September 1897, der als Faksimile der ungekürzten Ausgabe<br />

beigefügt ist, eröffnet <strong>die</strong> via regia der Psychoanalyse zur unbewußten Phantasie:<br />

Dann drittens <strong>die</strong> sichere Einsicht, daß es im Unbewußten ein Realitätszeichen<br />

nicht gibt, so daß man <strong>die</strong> Wahrheit und <strong>die</strong> mit Affekt besetzte<br />

297<br />

<strong>Friedrich</strong>-<strong>Wilhelm</strong> <strong>Eickhoff</strong>

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