THEORIE DER ABSOLUTEN UND KOMPARATIVEN KOSTEN - fri-tic
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<strong>THEORIE</strong> <strong>DER</strong> <strong>ABSOLUTEN</strong> <strong>UND</strong> <strong>KOMPARATIVEN</strong><br />
I. Einstiegsbeispiel<br />
<strong>KOSTEN</strong><br />
Robinson Crusoe ist ein Roman von Daniel Defoe, der<br />
die Geschichte eines Seemannes erzählt, der mehrere<br />
Jahre auf einer Insel als Schiffbrüchiger verbringt.<br />
Robinson Crusoe, Sohn eines nach England<br />
ausgewanderten Bremer Kaufmanns, wurde 1632 in<br />
York geboren. Sein Vater warnte ihn eindringlich davor,<br />
zur See zu gehen, dort würde er seinen Untergang<br />
finden. Diese Ermahnungen missachtend wird<br />
Robinson Crusoe auf einer seiner ersten Fahrten vor<br />
der Küste Norda<strong>fri</strong>kas von maurischen Piraten<br />
überfallen und versklavt. Nach zweijähriger<br />
Gefangenschaft gelingt ihm die Flucht.<br />
In Brasilien kommt Robinson durch geschicktes<br />
Handeln schnell zu Geld. Er erwirbt eine eigene<br />
Plantage und bewirtschaftet diese so gut er es vermag.<br />
Doch bald treibt es ihn erneut zur See, um schwarze<br />
Sklaven für seine und andere Plantagen aus Guinea in<br />
A<strong>fri</strong>ka zu holen. Auf dieser Fahrt erleidet er bei einem Sturm in der Karibik Schiffbruch und<br />
strandet an einer abgelegenen Insel im Mündungsgebiet des Orinoco; kein anderes Mitglied<br />
der Schiffsbesatzung überlebt. Robinson baut sich eine kleine „Festung“, in deren Schutz er<br />
lebt. Er beginnt, Getreide anzubauen, zu jagen und Kleidung aus Ziegenfellen herzustellen.<br />
Etwa am zwölften Tag seit seiner Landung auf der Insel errichtet er ein großes Kreuz, in das<br />
er den 30. September 1659 als Datum seiner Ankunft auf der Insel einritzt, und beschliesst,<br />
fortan an jedem Tag eine Kerbe in das Kreuz zu ritzen. Auch führt er ein Tagebuch, bis ihm<br />
schließlich die Tinte ausgeht. Seine Festung rüstet er mit von dem Schiff stammenden<br />
Musketen aus. All dies tut er mit äusserster Vorsicht, da er sich auf der Insel nicht sicher<br />
fühlt.<br />
Abseits seiner Festung errichtet sich Crusoe noch eine Laube. Bei einer Expedition zum<br />
Westende der Insel macht er in der Entfernung im Ozean Land aus. Auf der Insel gefangene<br />
Ziegen verwendet er zur Zucht und gelangt so zu einer eigenen Ziegenherde. Eines Tages<br />
aber entdeckt er im Sand einen Fußabdruck, der etwas kleiner ist als sein eigener Fuß. Zwei<br />
Jahre später findet er am Strand die menschlichen Überreste eines Kannibalengelages. Die<br />
Insel wird offenbar bisweilen von Kannibalen besucht, die dort ihre Festmahle abhalten.<br />
Tatsächlich erscheinen anderthalb Jahre später wieder Wilde auf seiner Insel und eines ihrer<br />
vorgesehenen Schlachtopfer läuft von zwei Kannibalen verfolgt in Richtung von Robinsons<br />
Versteck. Robinson und dem Verfolgten gelingt es, die beiden Kannibalen zu töten. Den zu<br />
ihm geflohenen Wilden, der später sein Freund und Diener wird, nennt Robinson Freitag zur<br />
Erinnerung an den Tag, an dem er ihm das Leben gerettet hat.<br />
1
II. Situation auf der Insel mit zwei produzierten Gütern<br />
Nehmen wir an, Robinson produziere 2 Kokosnüsse und 4 Fische, Freitag 4 Kokosnüsse<br />
und 2 Fische. Wie sehen die Verhältnisse aus?<br />
Kokosnüsse Fische<br />
Robinson 2 4 <br />
Freitag 4 2 <br />
Gesamtsumme 6 6 <br />
CONCLUSIO I: Den absoluten Vorteil bei Fischen hat Robinson, bei Kokosnüssen Freitag.<br />
Beide erwirtschaften alleine jedoch nur 6 Einheiten, bei Spezialisierung und Handel<br />
erwirtschaften beide zusammen 8 Einheiten.<br />
Angenommen, es zeigt sich folgende Ausgangslage:<br />
Kokosnüsse Fische<br />
Robinson 6 10 <br />
Freitag 4 6 <br />
Gesamtsumme 10 16 <br />
Robinson ist bei beiden Gütern besser und somit im Vorteil. Er hat damit absolute<br />
Kostenvorteile bei beiden Gütern.<br />
Ist es dennoch besser, sich trotz absoluten Vorteilen bei beiden Gütern auf die Produktion<br />
eines einzigen Gutes zu konzentrieren und Handel zu treiben? Vergleichen wir die<br />
komparativen Vorteile zwischen den beiden:<br />
Kokosnüsse Fische<br />
Robinson 6 10 <br />
Freitag 4 6 <br />
Mehrwert (Robinson) +2 +4 <br />
Mehrwert in % +50% +66% <br />
Lösungsweg 2 = ½ von 4 4 = 2/3 von 6 <br />
CONCLUSIO II: Noch besser als bei der Produktion von Kokosnüssen ist Robinson beim<br />
Fischen!<br />
2
Angenommen nur Robinson betreibt den Fischfang. Die Situation präsentiert<br />
sich nun wie folgt:<br />
Kokosnüsse Fische<br />
Robinson 0 10 <br />
Freitag 4 0 <br />
Gesamtsumme 4 10 <br />
Die Gesamtproduktion beider Produzenten beträgt also 14 Einheiten. Wenn Freitag fischen<br />
gehen würde, dann sähe die Rechnung so aus:<br />
Kokosnüsse Fische<br />
Robinson 6 0 <br />
Freitag 0 6 <br />
Gesamtsumme 6 6 <br />
CONCLUSIO III: Die Gesamtsumme beider Produzenten beträgt also nur noch 12 Einheiten.<br />
Damit ist bewiesen, dass sich eine Spezialisierung und der Handel lohnt.<br />
III. Theorie von David Ricardo<br />
Die Ausgangslage zwischen Grossbritannien und Portugal präsentierte sich<br />
folgendermassen:<br />
Portugal Grossbritannien<br />
Tuch (pro Einheit) 2 Stunden 3 Stunden <br />
Wein (pro Einheit) 1 Stunde 3 Stunden <br />
Tuch (produzierte Menge) 600 400 <br />
Wein (produzierte Menge) 1‘200 400 <br />
Schritt 1: Feststellung der absoluten Vorteile<br />
Portugal hat bei beiden Gütern absolute Vorteile:<br />
Portugal Grossbritannien<br />
Tuch (pro Einheit) 2 Stunden 3 Stunden <br />
Wein (pro Einheit) 1 Stunde 3 Stunden <br />
Tuch (produzierte Menge) 600 400 <br />
Wein (produzierte Menge) 1‘200 400 <br />
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Schritt 2: Feststellung der komparativen (relativen) Vorteile<br />
Portugal Grossbritannien<br />
Tuch (pro Einheit) 2 Stunden 3 Stunden <br />
Wein (pro Einheit) 1 Stunde 3 Stunden <br />
Tuch (produzierte Menge) 600 400 <br />
Wein (produzierte Menge) 1‘200 400 <br />
Mengenmässig ist Portugal besser beim Tuch um 150% (Zunahme um 50%) und beim Wein<br />
um 300% (Zunahme um 200%).<br />
Schritt 3: Vergleich bei der Spezialisierung auf ein einziges Gut<br />
Tuch Wein Tuch Wein<br />
Portugal 0 1‘200 600 0 <br />
Grossbritannien 400 0 0 400 <br />
Gemeinsam 400 1‘200 600 400 <br />
TOTAL 1‘600 1‘000 <br />
Schritt 4: Tauschverhältnisse<br />
Zu welchem Preis sind die beiden Länder bereit zu tauschen?<br />
Portugal Grossbritannien<br />
Tuch (pro Einheit) 2 Stunden 3 Stunden <br />
Wein (pro Einheit) 1 Stunde 3 Stunden <br />
Sicht Portugal: Für 1 Flasche Wein mindestens ½ Tuch (Verhältnis 1: ½ )<br />
Sicht Grossbritannien: Für 1 Flasche Wein mindestens 1 Tuch (Verhältnis 1:1)<br />
Wo wird sich der Preis festlegen? Dies ist Verhandlungssache. Sicher wird der Preis aber<br />
zwischen ½ Tuch/1 Wein und 1 Tuch/1 Wein zu liegen kommen.<br />
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