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Rhetorische Stilfiguren – ein Überblick - fri-tic

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Literaturtheorie: rhetorische Figuren<br />

<strong>Rhetorische</strong> <strong>Stilfiguren</strong> <strong>–</strong> <strong>ein</strong> <strong>Überblick</strong><br />

1. Wortfiguren<br />

<strong>Rhetorische</strong><br />

Figur<br />

Definition Beispiel<br />

Metapher Ein Wort wird nicht in s<strong>ein</strong>er wörtlichen, „Ein’ feste Burg ist unser Gott“<br />

sondern in der übertragenen Bedeutung<br />

verwendet.<br />

(Luther)<br />

Metonymie Die Ursache steht anstelle der Wirkung.<br />

z.B. der Autor für s<strong>ein</strong> Werk, Gefäss für<br />

den Inhalt, Ort für die Person etc.<br />

Symbol Sinnbild, das auf etwas Allgem<strong>ein</strong>es<br />

verweist. In <strong>ein</strong>em konkreten Beispiel<br />

wird <strong>ein</strong> allgem<strong>ein</strong>er<br />

Sinnzusammenhang sichtbar<br />

Vergleich Verknüpfung zweier Elemente durch<br />

Hervorhebung der Gem<strong>ein</strong>samkeit, meist<br />

mit der Konjunktion ‚wie’<br />

Personifikation Vermenschlichung von Begriffen und<br />

Dingen.<br />

Allegorie Flächendeckende Personifikation für<br />

abstrakte Begriffe<br />

Alliteration Wiederholung von Anfangsbuchstaben<br />

bei verschiedenen Wörtern.<br />

Ein Glas trinken.<br />

Der Saal tobt<br />

Chopin hören<br />

Taube als Symbol des Friedens<br />

Ring als Symbol der Treue<br />

Schwert als Symbol der Macht<br />

Achilles ist stark wie <strong>ein</strong> Löwe.<br />

Die Natur schläft, ihr Odem<br />

steht, ihre grünen Locken<br />

hangen schwer. (A. Droste-<br />

Hülshoff)<br />

der Sensemann für den Tod<br />

Kind und Kegel<br />

Milch macht müde Männer<br />

munter<br />

Hyperbel <strong>ein</strong>e enorm starke Übertreibung Wir versinken in Bergen von<br />

Cips.<br />

Die Witwe w<strong>ein</strong>t <strong>ein</strong> Meer von<br />

Tränen<br />

Understatement Enorm starke Untertreibung Diese Traumvilla wird Sie <strong>ein</strong>e<br />

Kl<strong>ein</strong>igkeit kosten.


Literaturtheorie: rhetorische Figuren<br />

Ironie Eine unwahre Behauptung, die<br />

durchblicken lässt, dass eigentlich das<br />

Gegenteil gem<strong>ein</strong>t ist.<br />

Anspielung Indirekte Bezugnahme auf <strong>ein</strong>e Person,<br />

<strong>ein</strong> Ereignis, <strong>ein</strong>en Film, auf Literatur<br />

etc.<br />

Periphrase Umschreibung <strong>ein</strong>es Begriffes durch<br />

Nennung dessen Merkmale<br />

Na toll! Das ist wieder<br />

wunderbar! (Um zu sagen, dass<br />

man k<strong>ein</strong>e Freude hat.)<br />

„Ich will nichts anders jetzt s<strong>ein</strong><br />

als der erste Soldat des<br />

Deutschen Reiches."<br />

(Hitler-Rede, 1.9.1939:<br />

Anspielung auf<br />

Friedrich den Großen: „der erste<br />

Diener des Staates")<br />

Götter in weiss: (Ärzte)<br />

Jenes höhere Wesen, das wir<br />

verehren (Gott)<br />

Euphemismus Beschönigung <strong>ein</strong>es Sachverhaltes hinscheiden (statt sterben)<br />

angeheitert (statt angetrunken)<br />

Neologismus Erfindung <strong>ein</strong>es neuen Wortes Modezar, Gutmensch, etc.<br />

Pleonasmus Wiederholung <strong>ein</strong>er <strong>–</strong> meist unnötigen <strong>–</strong><br />

Bedeutung, durch <strong>ein</strong> anderes Wort.<br />

2. Figuren der Wortwiederholung<br />

Anapher Hervorhebung <strong>ein</strong>es Wortes durch die<br />

Wiederholung am Versanfang.<br />

Epipher Hervorhebung <strong>ein</strong>es Wortes durch die<br />

Wiederholung am Versende.<br />

Paronomasie Wortspiel durch Verbindung<br />

klangähnlicher Wörter.<br />

Correctio Hervorhebung <strong>ein</strong>es Ausdrucks durch<br />

dessen Wiederholung<br />

Weisser Schimmel<br />

Nasser Regen<br />

Kalter Frost<br />

Das Wasser rauschte, das Wasser<br />

schwoll. (Goethe)<br />

Ich lieb' es nicht das fremde<br />

Land; ich hass' es fast, das<br />

fremde Land<br />

Lieber arm dran, als Arm ab.<br />

Er war von schöner, von<br />

aussergewöhnlich schöner<br />

Gestalt


Literaturtheorie: rhetorische Figuren<br />

3. Satzfiguren<br />

Asyndeton Aufzählung von verschiedenen<br />

Elementen, ohne dabei <strong>ein</strong> Konjunktion<br />

zu benutzen<br />

Ellipse Auslassung <strong>ein</strong>es Satzteils, das leicht<br />

ergänzbar ist.<br />

Inversion Grammatische Umkehrung der üblichen<br />

Wortfolge.<br />

Parallelismus Wiederholung zweier syntaktischer<br />

Fügungen (bzw. Strukturen) z.B. (2x<br />

Nomen + Verb)<br />

Chiasmus Symmetrische Überkreuzstellung von<br />

semantisch oder syntaktisch <strong>ein</strong>ander<br />

entsprechenden Satzgliedern<br />

Ein Auto, <strong>ein</strong> Computer, <strong>ein</strong><br />

Mann. (Knight Rider)<br />

Je früher der Abschied, desto<br />

kürzer die Qual<br />

Ohne Fleiss k<strong>ein</strong> Preis<br />

Gross sind die Werke des Herrn.<br />

Vorbei gleiten zwei Faltboote<br />

(Brecht)<br />

Das Schiffchen fliegt,<br />

Der Webstuhl kracht. (H. H<strong>ein</strong>e)<br />

Die Welt ist gross, kl<strong>ein</strong> ist das<br />

Gehirn.<br />

Die Kunst ist lang / und kurz ist<br />

unser Leben. (Goethe)<br />

Klimax Aufzählung in dreigliedriger Steigerung. das ist schlecht; die Welt wird<br />

schlecht, sehr schlecht! (Büchner<br />

in Woyzeck)<br />

M<strong>ein</strong> Bruder, m<strong>ein</strong> Hauptmann,<br />

m<strong>ein</strong> König (Herr der Ringe)<br />

Litotes Bejahung durch doppelte Vern<strong>ein</strong>ung. Sie hat nicht wenig darunter<br />

gelitten.<br />

Synästhesie Vertauschung der<br />

Sinneswahrnehmungen.<br />

z.B. Töne sehen, Faben hören etc<br />

Golden weh’n die Töne nieder


Literaturtheorie: rhetorische Figuren<br />

4. Gedankenfiguren<br />

<strong>Rhetorische</strong><br />

Frage<br />

Eine Frage, deren Antwort offensichtlich<br />

ist, bzw. k<strong>ein</strong>e Beantwortung erwartet<br />

Antithese Gegenüberstellung von gegensätzlichen<br />

Gedanken oder Begriffen.<br />

Oxymoron Verbindung widersprüchlicher<br />

Vorstellungen in <strong>ein</strong>em Ausdruck.<br />

Apostrophe Übertrieben feierliche Anrede von<br />

Dingen; häufig als Ausruf, Frage, Schwur<br />

oder Gebet formuliert<br />

Wer ist schon perfekt?<br />

Hat nicht jeder schon mal <strong>ein</strong><br />

bisschen geschummelt?<br />

Was dieser heute baut, reißt jener<br />

morgen <strong>ein</strong>. (A. Gryphius)<br />

Bier: heiss geliebt und kalt<br />

getrunken<br />

M<strong>ein</strong> geliebter F<strong>ein</strong>d<br />

Beredtes Schweigen<br />

Du schönste Wunderblume aller<br />

Frauen.<br />

Wie willig senktest du dich sonst<br />

auf m<strong>ein</strong> freies Haupt herunter und<br />

kühltest, wie <strong>ein</strong> schöner<br />

Myrtenkranz der Liebe, m<strong>ein</strong>e<br />

Schläfe! (Goethe)


Literaturtheorie: rhetorische Figuren<br />

Übungen zu den rhetorischen Figuren<br />

Diese niedlichen Katzen können Antilopen reissen.<br />

Es lächelt der See, er lädt zum Bade<br />

Das Schiff ging mit Mann und Maus unter<br />

Ende gut, alles gut<br />

Der Wind heulte.<br />

Ich kam, sah und siegte.<br />

Sie sah aus wie <strong>ein</strong> begossener Pudel.<br />

Nimm den goldenen Ring von mir<br />

Sie will ihren Lebensabend in der Heimat<br />

verbringen.<br />

Die Stadt zeigt sich in ihrem prächtigsten Kleid.<br />

Alles Müller oder was?<br />

Sie arbeiten zehn, zwölf, ja vierzehn Stunden<br />

täglich.<br />

Seh ich denn so blöd aus?<br />

Die Begierde des Lebens ist heiss, kalt ist des Todes<br />

Hand.<br />

Na, du bist mir <strong>ein</strong> schöner Freund<br />

Mir zerspringt das Herz vor Freude<br />

Heute sagst du ja und morgen sagst du n<strong>ein</strong>.<br />

Dieses Buch hat <strong>ein</strong> kluger Kopf geschrieben.<br />

Diesen Quacksalber lass ich nicht an mich heran!<br />

Wer k<strong>ein</strong>e Träume hat, ist <strong>ein</strong> lebender Toter.<br />

Die Frau Welt hat <strong>ein</strong> schönes Gesicht und Würmer<br />

im Rücken.<br />

Das ist k<strong>ein</strong>e schlechte Idee<br />

Oh du herrlichste aller Versuchungen, du, m<strong>ein</strong> so<br />

er<strong>fri</strong>schend kühles Bier.<br />

Das sage ich dir klipp und klar<br />

Wenn die Sonne sch<strong>ein</strong>t rot am Morgen, hat der<br />

Seemann Sorgen.<br />

Der Tag geht, Johny Walker kommt<br />

Ein Mann, <strong>ein</strong> Wort.<br />

Er ist gestern Abend sanft entschlafen.<br />

Asterix ist <strong>ein</strong> bisschen wohl beleibt.<br />

Ich küss’ dich tausendmal<br />

Das wahr, nur allzu wahr<br />

Das sind Gottes gesandte Himmelsboten<br />

Er schaut nicht auf die Felsenriffe / Er schaut nur<br />

hinaus.<br />

Je später der Abend, umso gröber die Scherze<br />

Lesen Sie Brecht?<br />

Dieser Gutmensch ist geradezu helfsüchtig.<br />

S<strong>ein</strong> Verstand ist messerscharf

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