teamwork 2004 - FSG-HG1
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Leicht durchschaubar ist das Pensionsrecht nicht. Wir helfen Ihnen dabei<br />
Wer wann wie in Pension gehen kann (2)<br />
In dieser Ausgabe: Die Regeln für die ASVG-Bediensteten –<br />
die Fortsetzung zu unserem Beitrag in „Teamwork“ 3/<strong>2004</strong><br />
Versicherungsmonate<br />
im Ausland<br />
Versicherungsmonate in<br />
einem Nichtvertragsstaat<br />
Österreich ist primär durch das<br />
EU-Recht, das auch Regelungen<br />
im Rahmen der Pensionsversicherung<br />
enthält, im Bereich<br />
der sozialen Sicherheit betroffen.<br />
Auf Grund der Einbeziehung<br />
der EG- und EWR-Mitgliedsstaaten<br />
und seit 1. 6. 2002 der<br />
Schweiz in dieses Recht gilt die<br />
Rechtslage nunmehr im Verhältnis<br />
zu folgenden Staaten: Belgien,<br />
Dänemark, Deutschland,<br />
Estland, Finnland, Frankreich,<br />
Griechenland, Großbritannien,<br />
Irland, Island, Italien, Lettland.<br />
Liechtenstein, Litauen, Luxemburg,<br />
Malta, Niederlande, Norwegen,<br />
Polen, Portugal, Schweden,<br />
Schweiz, Slowakei, Slowenien,<br />
Spanien, Tschechien, Ungarn,<br />
Zypern.<br />
Darüber hinaus bestehen noch<br />
mit folgenden europäischen<br />
Staaten internationale Abkommen,<br />
die auch den Bereich der<br />
Pensionsversicherung regeln:<br />
Bosnien, Kroatien, Mazedonien,<br />
Serbien und Montenegro,<br />
Türkei. Diese Regelungen gelten<br />
für alle Arten der gesetzlichen<br />
Pensionsversicherung.<br />
Ausgenommen sind lediglich die<br />
Ausgleichszulage und das<br />
Pflegegeld.<br />
Pensionsantrag<br />
Der Pensionsantrag ist im<br />
Wohnortstaat des/der Versicherten<br />
an den jeweiligen Pensionsversicherungsträger<br />
zu stellen.<br />
Er wird dann an alle beteiligten<br />
Pensionsversicherungsträger<br />
weitergeleitet.<br />
Die erworbenen Pensionszeiten<br />
sind von allen Staaten für die<br />
Prüfung der Frage, ob die jeweils<br />
national für einen Pensi-<br />
onsanspruch vorgesehene Wartezeit<br />
erfüllt ist, zusammenzurechnen.<br />
Leistungen sind von allen Staaten<br />
zu erbringen, in denen Versicherungszeiten<br />
zurückgelegt<br />
wurden, wenn unter Zusammenrechnung<br />
der Zeiten ein Leistungsanspruch<br />
besteht.<br />
Ausnahme:<br />
Wenn in einem der Staaten eine<br />
Pensionszeit von weniger als<br />
zwölf Monaten erworben wurde,<br />
so hat der für die Berechnung<br />
und Auszahlung der Pension zuständige<br />
Versicherungsträger<br />
des jeweils anderen Staates diese<br />
Zeit zu übernehmen.<br />
Berechnung der Pension<br />
Zwei Arten der Berechnung sind<br />
möglich:<br />
Falls die Pensionsvoraussetzungen<br />
nur dann erfüllt werden,<br />
wenn die Versicherungszeiten,<br />
die in Österreich und in anderen<br />
Vertragsstaaten erworben wurden,<br />
zusammengerechnet werden,<br />
gilt folgende Regel:<br />
Nach dem EU-Recht werden alle<br />
Pensionszeiten so berücksichtigt,<br />
als wären sie in Österreich<br />
erworben worden.<br />
Zunächst wird ein so genannter<br />
„theoretischer Betrag" berechnet.<br />
Als österreichische Pension<br />
wird dann jener Teil gewährt, der<br />
dem Verhältnis der österreichischen<br />
Versicherungszeiten zur<br />
Summe der in allen Vertragsstaaten<br />
zurückgelegten Zeiten<br />
entspricht. Dieser wird von dem<br />
österreichischen Pensionsversicherungsträger<br />
ausbezahlt.<br />
Der ausländische Pensionsversicherungsträger<br />
geht analog<br />
vor.<br />
Wenn die in Österreich erworbenen<br />
Versicherungszeiten für den<br />
Pensionsanspruch ausreichen,<br />
wird die Pension auf Grund des<br />
Foto: Media Wien<br />
Eduard Grünauer ist<br />
Dienstrechtsspezialist<br />
der Hauptgruppe I<br />
EU-Rechts nach der oben<br />
genannten Methode errechnet<br />
und mit der allein auf Grund der<br />
in Österreich erworbenen Versicherungszeiten<br />
gebührenden<br />
(innerstaatlichen) Pension<br />
verglichen. Die höhere Pension<br />
wird dann ausbezahlt.<br />
Nach den von Österreich geschlossenen<br />
Abkommen gebührt<br />
immer der nur unter Heranziehung<br />
der österreichischen<br />
Versicherungszeiten direkt berechnete<br />
Betrag.<br />
Kehrt man nach der Erwerbstätigkeit<br />
nach Österreich zurück,<br />
wird die im Ausland erworbene<br />
Pension separat zu der im Inland<br />
erworbenen Pension ausbezahlt.<br />
Bemessungsgrundlage<br />
Die Bemessungsgrundlage für<br />
Leistungen aus der Pensionsversicherung<br />
wird aus den Beitragsmonaten<br />
mit den höchsten<br />
monatlichen Gesamtbeitragsgrundlagen<br />
innerhalb des<br />
Bemessungszeitraums ermittelt.<br />
Eine bestimmte Zahl der besten<br />
aufgewerteten monatlichen Gesamtbeitragsgrundlagen<br />
wird<br />
addiert und die Summe durch<br />
die um ein Sechstel erhöhte<br />
Zahl der herangezogenen Beitragsmonate<br />
dividiert. Der Quotient<br />
ist die Bemessungsgrundlage.<br />
Seit 1. 1. <strong>2004</strong> wird dieser Bemessungszeitraum<br />
in Zwölf-<br />
Monats-Schritten bis zum Jahr<br />
Teamwork spezial Pensionsrecht ASVG-Bedienstete<br />
Teamwork | 7