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Frauenstudien/Genderstudies Sommersemster 1999

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Fächerporträt<br />

Katholische Theologie<br />

Der Begriff findet in den 80er Jahren Eingang in die westeuropäische Diskussion.<br />

Die Programmatik hat sich im Zusammenhang mit der zweiten<br />

Welle der gesellschaftlichen Frauenbewegung des 20. Jh., der Laienbewegung<br />

nach dem II. Vatikanum und den Aktivitäten des Ökumenischen<br />

Rates der Kirchen entwickelt. Die Feministische Theologie entfaltete sich<br />

in zahlreichen Frauengruppen, lange bevor sie in Form von Lehraufträgen<br />

Eingang in die Universitäten fand. Hier haben sich die Professorinnen L.<br />

Schottroff, H. Schüngel-Straumann und M. Kassel große Verdienste erworben.<br />

Das niederländische Beispiel eines Lehrstuhls für feministische<br />

Theologie in Nijmegen ist Ausnahme geblieben. Gesellschaften und Foren<br />

ermöglichen heute einen internationalen Diskussionszusammenhang (Europäische<br />

Gesellschaft für theologische Forschung von Frauen; Forum<br />

christlicher Frauen in Europa).<br />

Die Frauenfrage ist eine Anfrage an das kirchliche Selbstverständnis geworden.<br />

Feministische Theologie verdeutlicht, daß es nicht nur darum<br />

geht, Frauen an innerkirchlichen Entscheidungsprozessen zu beteiligen,<br />

sondern Kirche so zu verändern, daß selbstbestimmtes Handeln und Denken<br />

von Frauen in Kirche und Theologie möglich wird.<br />

Ausnahmen bestätigen die Regel: Frauen an katholischtheologischen<br />

Fakultäten<br />

So sehr lehramtliche Äußerungen das Wesen der Frau nahezu verklären<br />

(vgl. Anhang 2), so sehr ist doch zu erkennen, daß die Kirche, was das<br />

Verhältnis der Geschlechter angeht, einem traditionellen Rollenverständnis<br />

anhängt. Sie vertritt das Leitbild der Frau als Mutter und Ehefrau, die<br />

ihr Sein über den Mann definiert.<br />

Theologische Prämissen bestimmen auch die Mitwirkungsmöglichkeiten<br />

oder Zugangsmöglichkeiten von Frauen, aber auch von Laien generell, in<br />

und zu den theologischen Wissenschaften. Daher sind Frauen nicht nur<br />

vom Spannungsfeld zwischen Kleriker und Laie, sondern auch vom Spannungsfeld<br />

zwischen den Geschlechtern betroffen.<br />

Grundsätzlich haben nach kirchlichem Recht alle in der Katholischen Kirche<br />

Getauften das Recht auf christliche Erziehung (c. 217 CIC/1983) und<br />

auf den Erwerb einer tieferen Kenntnis in den theologischen Wissenschaften,<br />

was eigens noch als genuines Laienrecht festgehalten wird (c. 229 CIC/<br />

1983).<br />

Weniger offen klingen kirchliche Bestimmungen außerhalb des kirchlichen<br />

Gesetzbuches:<br />

„In der Ausbildung der Theologiestudenten, insbesondere der Priesteramtskandidaten,<br />

kommt wegen der engen Verbindung von Glaube, theologischer<br />

Erkenntnis und christlicher Lebenspraxis der Lehrtätigkeit und der<br />

Persönlichkeit der Theologiedozenten eine überragende Rolle zu. Die Ratio<br />

fundamentalis institutionis Sacerdotalis vom 6.1.1970 bestimmt, daß<br />

in der Regel nur Priester als Theologieprofessoren bestellt werden sollen.<br />

„In der Regel“ besagt, daß für alle theologischen Disziplinen in Ausnahmefällen<br />

auch Nichtpriester habilitiert und berufen werden können.“ (Aus<br />

dem Dekret der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz vom<br />

21. bis 24.2. 1972 in Freising zu Habilitation und Berufung von Nichtpriestern<br />

an den Katholisch-Theologischen Fakultäten und Philosophisch-<br />

Theologischen Hochschulen).<br />

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