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Frauenstudien/Genderstudies Sommersemster 1999

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5<br />

Offener Brief<br />

der Studentischen Vertreterinnen<br />

an Rektor Heldrich<br />

Dies hätte erstens die positive Konsequenz, daß der Bedeutung des Paradigmas<br />

„Geschlecht“ in allen Fächern Rechnung getragen werden müßte. Zweitens müßte<br />

darauf wert gelegt werden, daß engagierte Frauen bei Stellenbesetzungen verstärkt<br />

berücksichtigt werden und eine kontinuierliche Forschung und Lehre gewährleistet<br />

wird. Für Studierende, die sich im Rahmen ihres Studiums mit Geschlechterverhältnissen<br />

beschäftigen wollen, ist die Anerkennung von Gender Studies-Seminaren<br />

in den Studienordnungen notwendig. Nur auf diesem Wege ist es möglich, die<br />

bestehende Benachteiligung in den Prüfungen, in denen Fragen hinsichtlich des<br />

Geschlechterverhältisses und der Methoden der Geschlechterforschung nicht oder<br />

nur unzureichend behandelt und anerkannt werden, zu beseitigen. Außerdem<br />

erfordert die Auseinandersetzung mit den Geschlechterverhältnissen einen Austausch<br />

mit der gesellschaftlichen Praxis, Kooperations- und Austauschbeziehungen<br />

mit der Öffentlichkeit, mit der Politik, dem Rechtssystem und internationalen<br />

Organisationen. Gerade die Interdisziplinarität und der internationale Austausch<br />

sollten heute im Interesse der Universität liegen.<br />

4) Es besteht großes Interesse von Seiten der Studierenden an Gender Studies.<br />

Dies zeigt sich am regen Besuch der Seminare über Geschlechterverhältnisse,<br />

feministische Theorie und Reflektion der gesellschaftlichen Machtverhältnisse.<br />

Problematisch ist, daß momentan aufgrund der geringen Anzahl der Gender-<br />

Seminare, die von wenigen Dozentinnen angeboten werden, weiterführende Seminare<br />

fehlen. So besuchen “AnfängerInnen” und “Fortgeschrittene” gemeinsam<br />

Veranstaltungen, so daß ein fruchtbarer Austausch auf gleichem Niveau in der<br />

momentanen Situation nicht zu gewährleisten ist. Der einzurichtende Gender-<br />

Lehrstuhl könnte dieses Phänomen auffangen, indem er fachübergreifende und<br />

weiterführende Seminare anbietet. Auch bei der Ringvorlesung “ Der andere Blick.<br />

Von der Differenz der Geschlechter” ist der Hörsaal im Hauptgebäude z.T.<br />

überfüllt.Der Studiengang Gender Studies in Berlin mußte bereits im zweiten<br />

Semester zulassungsbeschränkt werden, weil er dem Andrang der Studierenden<br />

nicht mehr gewachsen war.<br />

5) Im Rahmen der Profilbildung der Universitäten muß die Auseinandersetzung<br />

mit den Geschlechterverhältnissen berücksichtigt werden. Gerade in München<br />

würde sich dies durch die Neueinrichtung der Gender Studies-Professur anbieten.<br />

Insgesamt ist es uns Studierenden aus den obengenannten Gründen extrem wichtig,<br />

daß möglichst schnell die “Professur für Soziologie mit besonderer Berücksichtigung<br />

der Gender Studies” bewilligt und eingerichtet wird. Wir bitten Sie, in<br />

den unterschiedlichen Gremien die Notwendigkeit von Gender Studies hervorzuheben<br />

und hoffen, daß Sie sich für die Einrichtung der Professur einsetzen.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Die Studentischen Vertreterinnen in der Frauenkonferenz der LMU,<br />

München, den 2.2.<strong>1999</strong><br />

Anmerkung der Redaktion:<br />

Der Brief ging gemeinsam mit einer umfangreichen Unterschriftensammlung an den<br />

Rektor der LMU; eine Kopie des Schreibens an Staatsminister Hans Zehetmair und<br />

die Presse.

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