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Projekt Baden Württemberg /Hans Böcklerstiftung

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Bei der Beschreibung solle man sich möglichst eng an den 122 tariflichen Niveaubeispielen<br />

orientieren. Es gelte die Maxime, „sich so eng wie irgend möglich an tariflichen Standards zu<br />

orientieren.“ Abweichende Beschreibungen sollen in jedem Fall mit Südwestmetall abgestimmt<br />

werden. Mindestens 75% der betrieblichen Aufgabenbeschreibungen sollten identisch mit der<br />

Beschreibung der Niveaubeispiele sein. Rund 20% der betrieblichen Aufgabenbeschreibungen<br />

könnten aus den tariflichen Niveaubeispielen durch Streichen oder Hinzufügen von Teilaufgaben<br />

abgeleitet werden. Maximal 5% der betrieblichen Aufgaben könnten nicht aus den tariflichen<br />

Niveaubeispielen abgeleitet werden (75-20-5-Regel), da der ERA hierfür keine Beispiele enthält<br />

(Kantine, Pförtner, Marketing, Finanzwesen etc.). Da auch diese Aufgaben „auf dem<br />

Detaillierungsgrad von Niveaubeschreibungen weitgehend überbetrieblich identisch sind, hat<br />

Südwestmetall hierfür ebenfalls Aufgabenbeschreibungen erstellt und entsprechend der tariflichen<br />

Systematik bewertet“ (ERA-Infobrief Nr. 3, S. 2). Diese werden den Betrieben anempfohlen. In<br />

jedem Fall sollten solche Aufgabenbeschreibungen, die nicht aus den Niveaubeispielen abgeleitet<br />

werden konnten, mit Südwestmetall abgestimmt werden. „Keinesfalls sollten betriebliche<br />

Aufgabenbeschreibungen in den Status von ‚betrieblichen Ergänzungsbeispielen' erhoben werden.“<br />

(dto.) Hierdurch werde oft versucht, „eigene erhöhte Wertigkeitsmaßstäbe zu definieren. Diese<br />

würden dann durch die Fehlerfortpflanzung das gesamte Wertigkeitsgefüge verschieben.“ (dto.)<br />

Streng geachtet werden soll darauf, die Aufgabenbeschreibung und die Bewertung personell zu<br />

trennen, um überhöhte Bewertungen, zu denen Vorgesetzten neigten, zu verhindern.<br />

Die Verfahrensempfehlungen und -erwartungen werden kompakt in acht Punkten<br />

zusammengefasst.<br />

„1. Machen Sie klare Vorgaben zum Standardisierungsgrad der Aufgabenbeschreibung<br />

entsprechend der 75-20-5 Regel.<br />

2. Benennen Sie für die Erstellung der Beschreibungen <strong>Projekt</strong>verantwortliche, die den<br />

Diskussionen mit den Führungskräften standhalten.<br />

3. Planen Sie ausreichend Ressourcen für diesen Diskussionsprozess.<br />

4. Beharren Sie auf einer strikten Trennung von Beschreibung und Bewertung. Fachvorgesetzte<br />

beschreiben, Bewertungsspezialisten bewerten.<br />

5. Sehen Sie ein eigenes Teilprojekt zur Anpassung der Arbeitsorganisation vor; mit eigenem<br />

<strong>Projekt</strong>auftrag und eigener <strong>Projekt</strong>leitung, die nicht identisch mit der Arbeitsbewertung ist.<br />

6. Beschreiben und bewerten Sie die Arbeitsaufgaben ohne Betriebsrat, wie es der Tarifvertrag<br />

vorsieht.<br />

7. Erläutern sie dem Betriebsrat ihre Vorgehensweise und diskutieren Sie mit ihm an<br />

exemplarischen Arbeitsaufgaben die Funktionsweise der ERA-Methodik, bevor sie die vorläufigen<br />

bzw. verbindlichen Einstufungen übergeben.<br />

8. Lassen Sie die Plausibilität der Beschreibungen und Bewertungen auch von Südwestmetall<br />

prüfen. Dazu gehört auch die Besichtigung der Arbeitsplätze und eine Diskussion mit den<br />

Führungskräften.“ (ERA-Infobrief Nr. 3, S. 4)<br />

Die prozess- und verfahrensbezogenen Zielsetzungen der IG Metall verhalten sich in vielen Punkten<br />

spiegelbildlich zu denen von Südwestmetall. Sie sind allerdings weniger ausgearbeitet und kompakt<br />

formuliert. Generell ist unser bisheriger Eindruck, dass Fragen der betrieblichen Vorgehens- und<br />

Verfahrensweise eher unterbelichtet wurden. In den zentralen Schulungseinheiten tauchen die<br />

damit zusammenhängenden Themen, soweit wir dies bisher zur Kenntnis nehmen konnten, als<br />

eigenständiges Feld nicht auf. Erst im Herbst 2005 wurde eine „Handlungshilfe ERA-<br />

Einführungsprozess“ publiziert, die Bausteine für eine systematische Vorgehensweise der<br />

Betriebsräte enthält (IG Metall BaWü 2005).<br />

Das heißt nun allerdings nicht, die IG Metall habe bis dahin auf Empfehlungen zur Gestaltung des<br />

Einführungsprozesses verzichtet. Diese wurden gegeben, sie waren jedoch nicht schriftlich fixiert<br />

und kommuniziert. Sie lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:

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