"Tagebuch" (von Steffen Winkler)
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Ich hieß sie die Bannstrahl-Gewänder anzuziehen und wir folgten Hamrax, der Arwed noch ein wenig foppte,<br />
da er im Gegensatz zu unserem Schmied wohl eine komplette Rüstung in einer einzigen Nacht anfertigen kann.<br />
Während in der unteren Burg die Hexenverbrennung begann, hielt Hamrax Wort und zeigte uns einen<br />
Eingang zu den Katakomben. Daraufhin verschwand er einfach so im Boden. Ein netter Kerl. Bin froh,<br />
dass ich ihn ’rausgelassen habe! Wäre schrecklich, wenn er so enden müsste wie die Hexe. Wir konnten ihre<br />
Schreie hören und den Gestank <strong>von</strong> verbranntem Fleisch noch in der Mittelburg riechen.<br />
Gerade als wir die Luke öffnen wollten, kam ein Bannstrahler durch das Tor der Mittelburg. Ich erkannte<br />
Valen unter dem Kettenhemd. Schnell lief ich ihm nach und brachte ihn zu den anderen. Er erzählte, dass er<br />
die Hexe hatte bewachen müssen und sie sogar auf den Scheiterhaufen geleiten musste. – Und ich sah ihm an,<br />
dass ihn das schwer mitgenommen hatte.<br />
Anscheinend hatte die „Hexe“ dem Erwählten nicht zu Willen sein wollen und musste nun dafür bezahlen.<br />
Voller Wut hatte sie Valen verflucht, dass sein Gemächt abfallen möge, bevor sie in Flammen aufging.<br />
Nun stehen wir vor der Türe zu den Katakomben und werden versuchen in das geheime Securitium<br />
einzudringen. Möge Phex uns helfen, seinen Bruder Praios zu bestehlen!<br />
24. Peraine 1027 BF / 34 Hal, früh morgens<br />
Es ist vollbracht, wir haben die Plagenknolle! Es war einfacher und doch gefährlicher als gedacht.<br />
Nachdem wir auf der Wendeltreppe nach unten vorgedrungen waren, überfiel Yuchdan ein schlimmer Anfall<br />
<strong>von</strong> Raumangst. Er ist solche engen Gänge wohl nicht gewohnt aus seiner Heimat… was hätte er nur zu der<br />
Nekropole unter Schelf gesagt?!<br />
Nach etlichen beruhigenden Worten, schien er wieder soweit fit, dass er uns folgen konnte. Die Blendlaterne<br />
leistete uns gute Dienste und langsam erkundeten wir die Gänge. Alles hier war ziemlich staubig und <strong>von</strong> den<br />
Gängen zweigten ziemlich viele Nischen ab, in welchem verstorbene Bannstrahler aufgebahrt waren.<br />
Yuchdan, der auch einen Heidenrespekt vor Toten hat, lief ziemlich bleich neben uns her.<br />
Plötzlich überfiel mich ein Kribbeln im Nacken, ein untrügliches Zeichen, dass wir in Gefahr waren. Als<br />
wir umkehren wollten, sahen wir auch schon einen Ghul, der Valen <strong>von</strong> hinten anfiel und in den Hals biss!<br />
Yuchdan stürzte sich sofort auf den Ghul und riss ihn <strong>von</strong> Valen weg, der zitternd und grün im Gesicht an<br />
der Wand zusammensackte.<br />
Schnell schaute ich wieder nach vorn – und tatsächlich auch <strong>von</strong> dort näherten sich zwei dieser Leichenfresser!<br />
Vor diesen hatte mich mein Gefahreninstinkt gewarnt! Schnell schätzte ich die Situation ab und befahl Lothar<br />
und Arwed sich um die beiden „vorderen“ Ghule zu kümmern, während ich selbst die Blendlaterne abstellte,<br />
meinen Stockdegen zog und den Ghul angriff, mit dem Yuchdan noch immer rang.<br />
Es war ein kurzer, hässlicher Kampf, bei welchem ich, Rondra sei’s gedankt, nicht verletzt wurde und den<br />
Ghul niederstechen konnte. Auch Yuchdan war ohne größere Blessuren da<strong>von</strong> gekommen. Lothar und Arwed<br />
hatten insgesamt sogar drei Ghule niedergemacht. Auch sie ohne größere Verletzungen. Doch um Valen stand<br />
es schlimm. Er wurde immer schwächer. Und wir hatten Angst, dass er komplett gelähmt würde, denn das<br />
würde bedeuten, dass er sich ebenfalls in einen Ghul verwandeln würde. Doch Peraine sei dank, zwar deutlich<br />
geschwächt, doch er war noch nicht paralysiert, als die Wirkung des Giftes langsam verebbte.