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Hinsichtlich des Arbeitsmarktes können die<br />

Auswirkungen des türkischen Beitritts unter<br />

zwei Gesichtspunkten gesehen werden.<br />

Das Assoziierungsabkommen, die<br />

Zusatzprotokolle und die verschiedenen<br />

Abkommen auf der Ebene des Rates hätten<br />

die rechtliche Integration der auf dem<br />

europäischen Arbeitsmarkt anwesenden<br />

türkischen Arbeitnehmer bereits entwickelt.<br />

Diesbezüglich werde der Beitritt der Türkei<br />

also keine nennenswerten Auswirkungen haben.<br />

Andererseits hält Edgar LENSKI die<br />

Befürchtung, dass der Arbeitsmarkt der<br />

Mitgliedstaaten durch eine neue türkische<br />

Zuwanderungswelle überschwemmt werden<br />

könnte, nicht für gerechtfertigt (nach einigen<br />

Berechnungen wurde ein Zustrom von bis zu<br />

vier Millionen neuen türkischen Arbeitnehmern<br />

in die derzeitigen Mitgliedstaaten<br />

angekündigt). Wenn die Türkei der Union<br />

beitrete, so werde sie in gewissem Maße ihre<br />

wirtschaftliche Situation stabilisiert haben.<br />

Dieses Potenzial von vier Millionen<br />

Zuwanderern scheine also übertrieben. Trotz<br />

allem könne dies jedoch einen gewissen Druck<br />

auf die Anpassung der Arbeitsgesetzgebung<br />

ausüben, um dem gewaltigen<br />

Wettbewerbsdruck, der von der Türkei<br />

ausgehe, Rechnung zu tragen.<br />

Die allgemeinen wirtschaftlichen Auswirkungen<br />

des türkischen Beitritts werden für die<br />

türkische Wirtschaft, die dann leichter Zugang<br />

zum EU-Markt hätte, sehr groß sein.<br />

Umgekehrt sei in der Türkei ein großes<br />

Investitionspotenzial für die europäischen<br />

Unternehmen zu erwarten.<br />

Die mögliche Einleitung von Verhandlungen mit<br />

der Europäischen Union habe in der Türkei einen<br />

starken Druck in Richtung auf die Umsetzung<br />

politischer und wirtschaftlicher Reformen<br />

ausgelöst. Diese Reformen seien absolut<br />

notwendig. Sie hätten nicht nur mit der<br />

Perspektive des Beitritts zur Europäischen<br />

STUDIENTAGE DER EVP-ED-FRAKTION<br />

ZUR TÜRKEI<br />

23.-24. SEPTEMBER 2004<br />

4<br />

Union zu tun. Der EU-Beitritt sei nur der<br />

Katalysator.<br />

Als Schlussfolgerung unterstreicht Edgar<br />

LENSKI, dass, falls die Kommission der<br />

Auffassung sein sollte, dass die politischen<br />

Kriterien hinreichend eingehalten werden, was<br />

aus seiner Sicht nicht der Fall sei, das<br />

Europäische Parlament die Entwicklung der<br />

Verhandlungen genauestens verfolgen sollte.<br />

Dabei seien nicht ausschließlich die politischen<br />

und wirtschaftlichen Kriterien zu<br />

berücksichtigen, das würden die Kommission<br />

und die GD Erweiterung ohnehin tun. Besondere<br />

Aufmerksamkeit gebühre den politischen<br />

Vorstellungen über die europäische Integration<br />

in der Türkei und der allgemeinen Haltung<br />

hinsichtlich der Integration.<br />

Abschließend erinnert Edgar LENSKI daran,<br />

dass eines der Kriterien von Kopenhagen<br />

besage, dass die Europäische Union in der Lage<br />

sein müsse, die neu beitretenden Länder zu<br />

akzeptieren und einzugliedern. Wenn es nun<br />

der Europäischen Union gelungen sei, zehn<br />

Mitgliedstaaten aus Mittel- und Osteuropa<br />

sowie Malta aufzunehmen, so stelle sich die<br />

Frage, ob sie in der Lage sei, nach dieser<br />

Erweiterung noch einen weiteren Mitgliedstaat<br />

wie die Türkei zu verkraften. Edgar LENSKI<br />

fürchtet, das hoch entwickelte politische und<br />

rechtliche System, wie es die Europäische<br />

Union darstelle, könne zusammenbrechen,<br />

wenn man einen Mitgliedstaat akzeptiere, der<br />

nicht in der Lage wäre, die aus der EU-<br />

Mitgliedschaft erwachsenden Verpflichtungen<br />

zu erfüllen.

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