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Bislang seien sie durch die Türkei nicht<br />

umgesetzt worden.<br />

Frau Renate SOMMER besteht ferner darauf,<br />

dass die Eröffnung der Verhandlungen mit der<br />

Türkei ihrem Ergebnis nicht vorgreifen dürfe.<br />

So würde der parallele Aufbau von<br />

Nachbarschaftsbeziehungen der Türkei<br />

gestatten, sich ohne Gesichtsverlust von den<br />

Verhandlungen zurückzuziehen, wenn sie<br />

feststellt, dass sie nicht bereit ist, den acquis<br />

communautaire vollständig zu übernehmen oder<br />

auf den für den EU-Beitritt notwendigen Teil<br />

der nationalen Souveränität zu verzichten.<br />

Als Fazit unterstreicht Edgar LENSKI, dass<br />

es seiner Auffassung nach nicht möglich sei,<br />

eine Ersatzlösung ins Auge zu fassen. Das<br />

wäre nützlich gewesen, aber der Zug sei<br />

bereits abgefahren!<br />

Nach seinem Dafürhalten könne der<br />

Handlungsspielraum sich nur auf die Länge der<br />

Beitrittsverhandlungen erstrecken.<br />

Die Europäische Union habe trotzdem noch eine<br />

wichtige Waffe in der Hand. Für jeden Beitritt<br />

zur Europäischen Union sei die Zustimmung des<br />

Europäischen Parlaments erforderlich. Das<br />

Europäische Parlament könnte sich letztlich<br />

sowohl vom juristischen als auch vom politischen<br />

Standpunkt her immer noch ablehnend äußern,<br />

wenn die Kriterien nicht erfüllt seien.<br />

Alexandre DEL VALLE möchte noch einige<br />

Vorbehalte zu dem Argument äußern, dass die<br />

Türkei seit 70 Jahren bewiesen habe, dass sie<br />

in der Demokratie und der offenen<br />

Gesellschaft verankert sei.<br />

STUDIENTAGE DER EVP-ED-FRAKTION<br />

ZUR TÜRKEI<br />

23.-24. SEPTEMBER 2004<br />

25<br />

In diesen 70 Jahren habe die Türkei 1,5<br />

Millionen Armenier ausgerottet, 2 Millionen<br />

Griechen ins Meer getrieben, Zehntausende<br />

politische Gefangene gemacht und einen<br />

Staatsterror eingeführt, der auch heute in<br />

Kurdistan mit Tausenden Toten noch andauere.<br />

Gewiss sei die Türkei prowestlich gewesen.<br />

Könne man aber sagen, sie habe bewiesen, dass<br />

sie pluralistisch sei, wenn man bedenkt, dass<br />

die Religion auf den Personalausweisen<br />

vermerkt wird, dass Nicht-Sunniten keinen<br />

Zugang zur Verwaltung, zur Armee und zum<br />

höheren öffentlichen Dienst haben und dass die<br />

12 Millionen Aleviten kein Recht auf<br />

Religionsausübung und auch nur die geringste<br />

Anerkennung haben.<br />

Alexandre DEL VALLE ist der Meinung, man<br />

müsse sich in der Debatte von der political<br />

correctness lösen und die Sprache der<br />

Wahrheit sprechen. Abschließend erklärt er,<br />

in der Politik sei die Kunst, Nein sagen zu<br />

können, viel eher ein Zeichen von<br />

Verantwortungsbewusstsein als aus Angst vor<br />

den Konsequenzen Ja zu sagen. Angst sei kein<br />

politisches Handeln.<br />

Nach Meinung von Jacques TOUBON müsse<br />

man von Europa sprechen, wie es sei, und von<br />

dem Europa, das wir wollen, im Verhältnis zur<br />

Türkei wie sie sei.<br />

Vor allem sollten wir uns nicht von Trugbildern<br />

leiten lassen, sondern uns der Wahrheit stellen,<br />

der Wahrheit des europäischen Projekts, das<br />

wir alle wollen, und der Wahrheit der Situation<br />

in der Türkei heute und morgen.<br />

I

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