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Zu einer Zeit, da sich der islamische Fanatismus<br />

entwickelt und die gemäßigten Kräfte<br />

zurückgedrängt werden, kommt der Türkei<br />

eine äußerst wichtige Rolle zu. Wenn die<br />

Europäische Union die Tür vor der Türkei<br />

verschließt, drohe, wie Antonio TAJANI<br />

fürchtet, ein Sieg der fanatischen Kräfte.<br />

Was die Minderheitenrechte betreffe, so<br />

müsse die Türkei mit ihrem Beitritt zur<br />

Europäischen Union die Verfassung anwenden,<br />

insbesondere Artikel 51, der die Rechte der<br />

Kirchen verteidigt.<br />

Die Werte der Europäischen Union müssten<br />

geachtet werden, und die Türkei müsse sich<br />

ein politisches System geben, das die<br />

Menschen- und Bürgerrechte anerkennt. Nur<br />

unter dieser Voraussetzung könne die Türkei<br />

der Union beitreten. Es wäre jedoch ein Fehler,<br />

bereits heute zu behaupten, dass die Türkei<br />

diese Voraussetzungen nicht einhalten werde.<br />

Die Verhandlungsphase kann möglicherweise<br />

sehr lange dauern. Die Verhandlungen<br />

abzuschließen, bevor sie überhaupt begonnen<br />

haben, wäre falsch und gefährlich für Europa,<br />

da wir dann Gefahr liefen, dieses Land an den<br />

Grenzen Griechenlands und an den Grenzen<br />

des europäischen Mittelmeerraums zu<br />

verprellen.<br />

Im Übrigen hebt Antonio TAJANI hervor, dass<br />

es zwar ein politischer Fehler wäre, die<br />

Eröffnung dieser Verhandlungen zu<br />

verweigern, dass jedoch zugleich die Aufnahme<br />

von Verhandlungen nicht notwendigerweise<br />

bedeutet, dass sie ein positives Ergebnis<br />

bringen.<br />

Ville ITÄLÄ stellt sich zwei Fragen:<br />

Werde nicht, wenn die Verhandlungen erst<br />

einmal begonnen hätten, politischer Druck<br />

ausgeübt werden, um einem Nein zum Beitritt<br />

entgegenzutreten, selbst wenn die Kriterien<br />

nicht voll erfüllt sein sollten?<br />

STUDIENTAGE DER EVP-ED-FRAKTION<br />

ZUR TÜRKEI<br />

23.-24. SEPTEMBER 2004<br />

13<br />

Welche Kosten entstünden der Gemeinschaft,<br />

wenn die Verhandlungen in diesem Jahr<br />

beginnen würden, und welches wären dann die<br />

jährlichen Kosten?<br />

Aus der Sicht von Gunnar HÖKMARK, Leiter<br />

der schwedischen Delegation der EVP-ED-<br />

Fraktion werde jede Position, für welche man<br />

sich auch entscheidet, große Auswirkungen<br />

haben, die man jetzt analysieren und<br />

diskutieren müsse.<br />

Die EVP-ED sei eine Partei, die sich häufig auf<br />

die Gründerväter (Schuman, Eisenhower,<br />

Churchill) berufe, weil diese die Kraft hatten,<br />

über die Konflikte hinaus zu blicken. Die<br />

Grundidee der Europäischen Union bestehe ja<br />

gerade darin, Divergenzen zu überwinden und<br />

nicht zuzulassen, dass sie zu Hindernissen<br />

zwischen den Völkern werden. Unter diesem<br />

Blickwinkel müsse man auch den Beitritt der<br />

Türkei sehen.<br />

Gunnar Hökmark führt weiter aus, hinsichtlich<br />

der Grenzen Europas könnte man zwar<br />

geteilter Meinung sein, aber in praktischer<br />

Hinsicht sei die Türkei bereits definiert<br />

worden: wie Antonio TAJANI zu Recht<br />

unterstrichen habe, sei die Türkei zu einem<br />

Eckstein für die Sicherheit Europas geworden.<br />

Die Türken seien nicht wegen ihres atlantischen<br />

Gebarens Mitglied der NATO geworden,<br />

sondern wegen ihres Beitrags zur Sicherheit<br />

Europas. Somit sei die Türkei angesichts der<br />

politischen Entwicklungen und der<br />

Zusammenarbeit in Europa bereits als Mitglied<br />

und Partner akzeptiert.<br />

Die Frage sei nun, ob die Türkei sich zum<br />

Besseren oder zum Schlimmeren hin<br />

entwickelt habe. Wird die Europäische Union,<br />

wenn die Verhandlungen erst einmal eröffnet<br />

sind, in der Lage sein, die Beziehungen<br />

zwischen dem Westen und der islamischen<br />

Welt zu beeinflussen? Und wie sieht es aus,<br />

wenn die Aufnahme der Verhandlungen

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