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organisiert und zu einem bedeutenden Partner<br />

auf der internationalen Bühne wird.<br />

Jacques TOUBON, erster stellvertretender<br />

Vorsitzender der Delegation im gemischten<br />

parlamentarischen Ausschuss EU-Türkei<br />

Für Jacques TOUBON steht der Beitritt der<br />

Türkei nicht im Einklang mit diesem<br />

europäischen Projekt, und dieser Beitritt wäre<br />

nicht gut für die Europäische Union, denn er<br />

würde im Gegenteil die Entwicklung zu einem<br />

offenen und verschwommenen Europa nach sich<br />

ziehen (wo will man einen Schlusspunkt für die<br />

Erweiterung Europas setzen, wenn die Türkei<br />

erst einmal dazu gehört?); ein schwaches, weil<br />

übervolles Europa (de facto würden damit<br />

mehr Menschen der EU beitreten als mit den<br />

im Mai 2004 beigetretenen zehn neuen Staaten<br />

insgesamt); ein Europa ohne echte Macht nach<br />

innen und nach außen.<br />

In Wahrheit käme die Türkei in der<br />

Europäischen Union der Idee eines Europas der<br />

Subsidiarität ohne echte politische Union gleich<br />

und entspräche nicht dem Ziel eines Europas<br />

der Integration unter Achtung der<br />

Souveränität der Staaten, das von der EVP auf<br />

ihrem Kongress von Estoril und von den<br />

Vertretern der EVP während des gesamten<br />

Konvents vertreten wurde – einer Idee, die<br />

letztlich im Entwurf des<br />

Verfassungsvertrages, welcher jetzt den<br />

STUDIENTAGE DER EVP-ED-FRAKTION<br />

ZUR TÜRKEI<br />

23.-24. SEPTEMBER 2004<br />

10<br />

Staats- und Regierungschefs zur Unterschrift<br />

vorliegt, gesiegt habe.<br />

Zu den Argumenten, die häufig zugunsten des<br />

türkischen Beitritts vorgebracht werden,<br />

unterstreicht Jacques TOUBON, dass das Argument,<br />

man müsse ein 1963 gegebenes<br />

Versprechen einlösen, ihm nicht stichhaltig<br />

erscheine. Damals sei es ja darum gegangen,<br />

dass die Türkei dem Gemeinsamen Markt, der<br />

Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft,<br />

beitritt. Mit dem Vertrag von 1995 und der<br />

seit 1999 vollendeten Zollunion sei diese<br />

Verpflichtung bereits erfüllt.<br />

Es sei hingegen etwas anderes, Mitglied der<br />

politischen Union zu sein, die Europa seit 1995<br />

geworden sei, und dessen, was sie mit der<br />

Verfassung werden solle. Sich auf die<br />

Vergangenheit zu beziehen, sei nicht die<br />

richtige Methode, um die gegenwärtige Situation<br />

und vor allem das Projekt für Europa in<br />

den nächsten Jahren zu meistern.<br />

Manche Leute behaupten, die Integration der<br />

Türkei würde es ermöglichen, eine Brücke<br />

zwischen dem Orient und dem Islam zu<br />

schlagen. Die Türkei befindet sich jedoch in<br />

einer besonders konfliktgeladenen<br />

geopolitischen Situation. Im Konflikt mit den<br />

Kurden und natürlich als Verbündete der USA<br />

und Israels in Schwierigkeiten mit den Persern<br />

im Iran und mit den arabischen Ländern scheint<br />

sie derzeit nicht gerade ein bindendes Element<br />

im Nahen und Mittleren Osten zu sein.<br />

Aus der Sicht von Jacques TOUBON wäre es<br />

von diesem Gesichtspunkt her eher<br />

angebracht, anstatt die Türkei zu Europa hin<br />

zu ziehen, indem man sie in gewisser Weise von<br />

der sie umgebenden Region abhebt, ihr im<br />

Gegenteil eine gewisse politische Autonomie zu<br />

verleihen, die es ihr ermöglicht, der gemäßigte<br />

und friedliche Pfeiler eines Gebiets zu werden,<br />

das vom Schwarzen Meer bis zum Kaukasus<br />

und zum Nahen Osten reicht.

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