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Geschichte eines Medienhauses. (2,34 MB) - Ganske Verlagsgruppe

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pen durften 75 prozent des ladenpreises nicht unterschritten<br />

werden. nach einer woche sank der Mindestsatz auf 36 und<br />

50 prozent; ab der 13. woche durften nicht weniger als 8 beziehungsweise<br />

15 prozent des einzelverkaufspreises in rechnung<br />

gestellt werden.<br />

die auswahl der titel, die richard ganske in seine aus hartpappe<br />

angefertigten Mappen legen ließ, war auch damals nicht<br />

einfach. in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wuchs<br />

die Zahl der titel von Jahr zu Jahr. 1907, im gründungsjahr<br />

des lesezirkels, buhlten allein im Bereich Mode, hauswirtschaft<br />

und gesundheit schon mehr als 160 Blätter um die<br />

gunst ihrer meist weiblichen leserschaft, und jedes Jahr kamen<br />

neue titel hinzu. ratgeber in sachen hauswirtschaft<br />

spielten eine große rolle, da die Zeit der fertig verpackten nahrungsmittel<br />

und <strong>eines</strong> ganzjährig reichhaltigen angebots an<br />

obst und gemüse noch lange nicht angebrochen war. wer für<br />

den winter vorsorgen wollte, musste gemüse einwecken, kartoffeln<br />

einlagern, obst trocknen oder zu konfitüre verarbeiten.<br />

die gewöhnliche hausfrau nähte einen großen teil der<br />

Bekleidung oder der Bettwäsche damals noch selbst zu hause,<br />

sie strickte strümpfe und pullover für die ganze familie, wusch<br />

alles per hand, stärkte die hemden des Mannes, stopfte und<br />

flickte die socken und hosen der kinder. schließlich mussten<br />

kleider, Mäntel, Matrosenanzüge oder schuhe später auch von<br />

den kleineren geschwistern noch getragen werden.<br />

da war guter rat in sachen kochen und Backen, nähen<br />

und stricken, putzen und flicken gefragt. das galt auch für<br />

die gartenarbeit, die kleintierhaltung oder die häusliche<br />

krankenpflege. die leserinnen wollten nicht nur wissen, was<br />

bei husten und heiserkeit hilft, sie waren auch an Mittelchen<br />

gegen fußschweiß oder asthma interessiert, wie nicht nur die<br />

artikel, sondern auch die heute skurril anmutenden anzeigen<br />

in den damaligen Blättern belegen. dass sich nutzwertjournalismus<br />

damals mindestens so gut wie heute verkaufen ließ, geht<br />

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