28.10.2013 Aufrufe

Geschichte eines Medienhauses. (2,34 MB) - Ganske Verlagsgruppe

Geschichte eines Medienhauses. (2,34 MB) - Ganske Verlagsgruppe

Geschichte eines Medienhauses. (2,34 MB) - Ganske Verlagsgruppe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

und dafür, dass geld unter die leute kam. immer mehr familien<br />

konnten sich außer dem notwendigsten zum leben auch<br />

wieder etwas zum lesen leisten.<br />

dadurch erholte sich auch der lesezirkel daheim nach 1933<br />

bald wieder von den folgen der depression. es ging vorwärts.<br />

nach drei Jahren Zwangspause konnten neue filialen in görlitz<br />

und waldenburg eröffnet werden. Zum schnellen wachstum<br />

trug zudem der kauf bereits etablierter unternehmen bei.<br />

Mit dem erwerb des lesezirkels grüne Mappe in hamburg,<br />

der auch in Bremen und lübeck mit filialen vertreten war, begann<br />

19<strong>34</strong> eine Übernahmewelle, die bis heute anhält. aus<br />

einem anfang 1936 für das firmenarchiv der stadt augsburg<br />

ausgefüllten fragebogen geht hervor, dass zu diesem Zeitpunkt<br />

neben dem firmensitz in hannover bereits 23 filialen in deutschen<br />

städten bestanden.<br />

dem fragebogen der stadt augsburg folgte zwei Jahre später<br />

eine ähnliche statistische erhebung für die handelskammer.<br />

den erhalten gebliebenen dokumenten lassen sich einige<br />

betriebswirtschaftliche daten entnehmen, die für die lesezirkel-filialen<br />

in einer mittelgroßen deutschen stadt typisch gewesen<br />

sein dürften: in der anfang Mai 1928 gegründeten filiale<br />

wurden acht Jahre später in gemieteten räumen 14 arbeiter<br />

und angestellte beschäftigt, die im durchschnitt 48 stunden<br />

pro woche arbeiteten. der Jahresumsatz lag bei rund 55 000<br />

Mark. die jährliche lohnsumme wurde mit 29 867 Mark angegeben.<br />

die frage »welche kohlenarten (zum Beispiel saar-<br />

oder ruhrkohle) verwenden sie in ihrem Betrieb?« wurde mit<br />

dem beruhigenden hinweis beantwortet, dass es sich »nur um<br />

wenige Zentner handelt, die vom händler gekauft werden«.<br />

eine frage und eine antwort, die heute etwas seltsam anmuten.<br />

doch hinter diesem informationsbedürfnis verbarg sich<br />

nicht nur der weg in eine planwirtschaft, die alle warenströme<br />

zu kontrollieren versuchte, sondern auch die Vorbereitung auf<br />

eine kriegswirtschaft. schon bald wurden alle rohstoffe be-<br />

41

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!