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Geschichte eines Medienhauses. (2,34 MB) - Ganske Verlagsgruppe

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en. er hatte auch keine Bedenken, mit einem ausländer mitten<br />

im krieg gemeinsam ein unternehmen zu betreiben, wie<br />

er mit seiner Beteiligung am hoffmann und campe Verlag<br />

bewies.<br />

dennoch hinterließ die »Machtergreifung« der nazis auch<br />

im unternehmen der ganskes bald ihre spuren. der eilmarsch<br />

der deutschen in die diktatur wirkte sich bei Verlagen, Buchhandlungen,<br />

lesezirkeln und anderen Medienunternehmen<br />

noch schneller und tiefgreifender aus als bei der großen Mehrzahl<br />

der deutschen unternehmen. denn dafür, wie ein Bettenproduzent<br />

seine Matratzen oder ein fleischer seine würste<br />

füllte, spielte die herrschende ideologie keine rolle. die inhalte<br />

der Zeitungen und Zeitschriften, das sortiment der Buchhandlungen<br />

und die füllung der Zeitschriftenmappen dagegen<br />

waren für die braunen herren von größter Bedeutung. das<br />

zeigte sich schon innerhalb weniger Monate nach der »Machtergreifung«.<br />

die werke missliebiger autoren wie Joachim ringelnatz,<br />

egon friedell, kurt tucholsky, erich kästner oder heinrich<br />

heine mussten auf grund amtlicher anweisungen aus den regalen<br />

entfernt werden. hetzschriften wie »Mein kampf« oder<br />

»der Mythus des 20. Jahrhunderts« und andere Machwerke aus<br />

dem ideologischen waffenarsenal der nazis wurden dafür in<br />

den Bücherstuben an bevorzugter stelle ausgelegt. noch schneller<br />

wandelten sich die inhalte, mit denen die lesemappen gefüllt<br />

wurden. die titel der Zeitschriften änderten sich zwar<br />

nicht, aber ihre ausrichtung. sie wurden – wie die gesamte<br />

presse – gleichgeschaltet. die Zeitschriften färbten sich mehr<br />

und mehr braun ein oder verschwanden vom Markt. was gedruckt<br />

werden durfte, bestimmten Joseph goebbels und sein<br />

reichspropagandaministerium. Verleger und Journalisten, die<br />

sich widersetzten, wurden in den ruin getrieben, entlassen<br />

und in vielen fällen verhaftet. Verlage, die in jüdischem Besitz<br />

waren, wurden rücksichtslos »arisiert«.<br />

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