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Geschichte eines Medienhauses. (2,34 MB) - Ganske Verlagsgruppe

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einen abonnenten, mit dem er bei jedem Besuch ein wenig geplaudert<br />

hatte, tot im hausflur. »er hatte einen herzschlag bekommen.<br />

das war ein schlimmer schock für mich.« wie viele<br />

seiner kollegen machte wohl auch eckardt die erfahrung, dass<br />

es die großzügigeren trinkgelder meist nicht bei den »Besserverdienern«<br />

gab, die sich die erstmappen mit den aktuellen<br />

Zeitschriften liefern ließen. es waren oft die weniger gut betuchten<br />

Bezieher, die sich die Blätter erst in der achten oder<br />

zehnten woche leisten konnten, die regelmäßig noch ein paar<br />

pfennig für den Boten drauflegten, wenn er die wöchentliche<br />

leihgebühr kassierte.<br />

als gustav eckardt 1932 die Jubiläumsgabe überreicht wurde,<br />

wird er wohl die kolleginnen und kollegen ein wenig<br />

beneidet haben, die nicht nur eine geldbörse als andenken<br />

erhielten, sondern in der schlichten ledertasche mit dem eingestanzten<br />

firmenlogo auch noch ein paar scheine oder Münzen<br />

fanden. aber er wird dennoch dankbar dafür gewesen sein,<br />

und er hat sich offenbar die sätze zu herzen genommen, mit<br />

denen das Jubiläumsschreiben der unternehmensleitung und<br />

in den filialen sicher auch die kurze ansprache zur feier des<br />

tages endete: »wir wollen bei dieser gelegenheit nicht versäumen,<br />

den wunsch auszusprechen, dass alle Mitarbeiter auch<br />

fernerhin ihre ganze arbeitskraft dem geschäft widmen und<br />

wir weiter vorwärtskommen.«<br />

das alles klingt heute ein wenig komisch. Zum hintergrund<br />

muss man aber wissen, dass zweieinhalb Jahre zuvor, am 24. oktober<br />

1929, ein Börsencrash die welt erschüttert hatte. er beendete<br />

an der wall street eine beispiellose spekulationswelle,<br />

die die amerikaner jahrelang in ihren Bann gezogen hatte. ihr<br />

folgte eine ebenso beispiellose wirtschaftskrise, deren schockwellen<br />

mit einer gewissen Verzögerung schließlich auch europa<br />

erreichten. ebenso wie Österreich und andere nachbarländer<br />

geriet auch deutschland in den strudel der weltweiten finanzkrise.<br />

am 13. Juli 1931 mussten fast alle deutschen Banken ihre<br />

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