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Geschichte eines Medienhauses. (2,34 MB) - Ganske Verlagsgruppe

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zunehmenden Qualität der Zeitschriften, die langsam wieder<br />

an umfang und inhalt gewannen, wuchs auch die leselust<br />

aufs neue.<br />

kurt ganske glaubte wohl, in seinen hamburger lehrjahren<br />

genug gesehen und gelernt zu haben. im alter von 19 Jahren<br />

kehrte er 1924 ins väterliche unternehmen zurück. was er<br />

dort sah, muss seinen inzwischen im lesen von Bilanzen geschulten<br />

augen gefallen haben. ein auch nur halbwegs gut geführter<br />

lesezirkel konnte sich in jenen Jahren zu einer wahren<br />

goldgrube entwickeln, obwohl es oft nicht leicht war, bei den<br />

Verhandlungen mit den Verlagen günstige einkaufspreise herauszuschlagen.<br />

die Zeitschriftenverleger lebten damals vor<br />

allem vom Verkaufserlös ihrer hefte. ein zusätzlicher absatz<br />

über die lesezirkel erhöhte zwar die auflage, aber jeder weitere<br />

prozentpunkt beim rabatt schmälerte den gewinn. an<br />

der heute für die werbeeinnahmen so wichtigen reichweite<br />

bei der leserschaft waren die Verlage damals noch nicht sonderlich<br />

interessiert. angesichts des vergleichsweise geringen<br />

anteils, den das anzeigengeschäft zum gesamtergebnis beitrug,<br />

spielte es für sie noch keine große rolle, wie viele Mitleser<br />

der käufer einer Zeitschrift hatte. sie befanden sich in einer<br />

ähnlichen lage wie heute noch die Buchverleger: nur der direkte<br />

absatzerfolg war wichtig. ob ein Buch oder eine Zeitschrift<br />

danach weitergegeben wurde, war wirtschaftlich uninteressant.<br />

eine Marktforschung oder leseranalyse im heutigen<br />

sinne gab es nicht einmal ansatzweise. daher hätte auch kein<br />

lesezirkel mit akkuraten Zahlen belegen können, wie stark<br />

sich die reichweite <strong>eines</strong> Blattes durch die Verbreitung über<br />

die Mappen erhöhte. tatsächlich waren die Zahlen gigantisch<br />

und würden heute jedem Marketingfachmann die tränen in<br />

die augen treiben. da die Mappen zehnmal und öfter ausgeliehen<br />

wurden, hatten sie eine enorme Multiplikatorwirkung<br />

für die darin gelieferten Blätter. Zudem wurden die Zeitschriften<br />

von der ganzen familie intensiv genutzt, weil es zum ge-<br />

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