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Allgemeiner Teil 9<br />
und verursachen vor allem durch Intra- oder Interstrang-Quervernetzungen der DNA 26<br />
den Zelltod. Daneben zählen ebenso das natürliche Antibiotikum CC-1065, die Duo-<br />
carmycine, Yatakemycin sowie Derivate und Analoga dieser Naturstoffe (Kapitel 4)<br />
zur Klasse besonders wirksamer Alkylantien.<br />
Strukturanaloga körpereigener Stoffwechselbausteine werden als Antimetabolite<br />
bezeichnet. Sie wirken als Antagonisten und verdrängen die eigentlichen Metabolite<br />
vom Wirkort. Im Gegensatz zu den Alkylantien wirken sie phasenspezifisch, bevor-<br />
zugt in der S-Phase des Zellzyklus’, wobei sie wichtige Enzyme hemmen oder zur<br />
Entstehung funktionsuntüchtiger Makromoleküle führen.6 ,24 Beispielsweise<br />
antagonisiert Methotrexat (4) als Folsäureantagonist das natürliche Substrat beim<br />
Enzym Dihydrofolat-Reduktase und folglich die Bildung von Tetrahydrofolsäure<br />
verhindert (Abbildung 4). Diese ist wiederum u.a. essentiell für die Synthese der Base<br />
Purin und hierdurch ebenso für die Zellproliferation. 27<br />
In die Mitosephase des Zellzyklus’ greifen sogenannte Mitosehemmstoffe (auch als<br />
Spindelgifte bezeichnet) ein, indem sie an die β-Einheit des Tubulindimers binden und<br />
dadurch entweder den Aufbau der Kernspindeln (z.B. Colchicin, Vincaalkaloide wie<br />
Vincristin (6) und Vinblastin (7) (Abbildung 4)) 28 oder ihren Abbau (Taxol, Epothilon)<br />
blockieren. 29 Der Spindelapparat ist nötig, um die Chromosomen auf die Tochterzellen<br />
aufzuteilen und infolge eines gestörten Spindelapparates kann eine Kern- und Zell-<br />
teilung nicht mehr stattfinden.<br />
Abbildung 4. Beispiele für die Wirkstoffklassen der Antimetabolite (4) und der Mitosehemmstoffe<br />
(6 und 7).<br />
Die Topoisomerasen I und II haben die Aufgabe, während der DNA-Replikation die<br />
helikale Struktur der verdrillten Stränge zu entwinden, zu unterbrechen und<br />
anschließend wieder zu verschließen. Hier greift eine weitere Klasse von Zytostatika