mars und die terrestrischen planeten - LAMPSACUS.COM
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Zusammenfassung<br />
Antrag Schwerpunktprogramm ”Mars <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>terrestrischen</strong> Planeten”<br />
Die <strong>terrestrischen</strong> Planeten stellen für <strong>die</strong> Planetenwissenschaften eine besondere Herausforderung<br />
dar, da sie durch ihre Nachbarschaft zur Erde zu unserer erweiterten Umwelt gehören. Im strengen<br />
Sinne handelt es sich dabei um Merkur, Venus <strong>und</strong> Mars. Sinnvollerweise wird aber der Begriff der<br />
erdähnlichen Planeten erweitert, so dass er <strong>die</strong> festen Körper des Sonnensystems einschließt, <strong>die</strong> der<br />
geowissenschaftlichen Forschung zugänglich sind. Dazu gehören dann Silikat/Eisenkörper wie unser<br />
Mond <strong>und</strong> Io <strong>und</strong> auch <strong>die</strong> Körper, <strong>die</strong> zusätzlich eine Eishülle tragen. Im weiteren Sinn kann man<br />
auch <strong>die</strong> Asteroiden hinzurechnen. Obwohl <strong>die</strong>se Körper jeweils Forschungsobjekte mit eigener Bedeutung<br />
sind, besteht der wissenschaftliche Reiz ihrer Erforschung auch darin, durch Vergleich untereinander<br />
<strong>und</strong> mit der Erde <strong>die</strong> Entstehung <strong>und</strong> Entwicklung unseres Heimat<strong>planeten</strong> selbst besser zu<br />
verstehen. Nicht zuletzt deshalb sind <strong>die</strong> <strong>terrestrischen</strong> Planeten Objekte der Geo- <strong>und</strong> neuerdings<br />
auch der Biowissenschaften <strong>und</strong> werden zunehmend mit deren Methoden erforscht. Es läßt sich sogar<br />
feststellen, daß zur Erforschung der erdähnlichen Planeten – in-situ oder remote – neue Technologien<br />
entwickelt wurden, <strong>die</strong> dann später der Erforschung der Erde <strong>die</strong>nten.<br />
Die vergleichende Planetologie arbeitet <strong>die</strong> Unterschiede <strong>und</strong> Gemeinsamkeiten der Körper heraus<br />
<strong>und</strong> sucht nach den Gründen ähnlicher <strong>und</strong> verschiedener Entwicklungslinien. Der Planet Mars gilt in<br />
vieler Hinsicht als der erdähnlichste der <strong>terrestrischen</strong> Planeten <strong>und</strong> ist u.a. deshalb ins Zentrum der<br />
internationalen <strong>planeten</strong>wissenschaftlichen Forschung <strong>und</strong> der Aktivitäten der Raumfahrtorganisationen<br />
gerückt. Darüber hinaus ist der Mars nach dem Mond am leichtesten zugänglich. Im nächsten<br />
Jahrzehnt wird eine Vielzahl von Missionen – mit deutscher Beteiligung – den Mars in außergewöhnlichem<br />
Umfang untersuchen. Die Einordnung der bisherigen <strong>und</strong> zukünftigen Marsforschung in einen<br />
<strong>planeten</strong>wissenschaftlichen Gesamtkontext erfordert einen gr<strong>und</strong>lagenorientierten <strong>und</strong> disziplinübergreifenden<br />
Forschungsansatz. Hierzu wird <strong>die</strong> Einrichtung eines Schwerpunktprogramms vorgeschlagen.<br />
Ziel der Schwerpunktforschung soll sein, <strong>die</strong> räumlichen <strong>und</strong> zeitlichen Zusammenhänge der Planetenentstehung,<br />
der Entwicklung planetarer Körper, ihrer Oberflächen <strong>und</strong> Atmosphären sowie mögliche<br />
biologische Prozesse auch außerhalb der Erde am Beispiel des Mars zu verstehen. Methodisch<br />
soll <strong>die</strong>s durch <strong>die</strong> interdisziplinäre Zusammenarbeit von Forschern geowissenschaftlicher, fernerk<strong>und</strong>licher,<br />
chemischer, physikalischer <strong>und</strong> biologischer Fachrichtungen geleistet werden. Die Palette<br />
der einzusetzenden Techniken bildet <strong>die</strong> ganze Breite <strong>die</strong>ser Fachrichtungen ab, soweit sie in Bezug<br />
zur Planetologie stehen.<br />
Es werden Anträge u.a. zu folgenden Fragestellungen erwartet:<br />
• Globale Charakterisierung des Mars <strong>und</strong> seiner Stellung zu den <strong>terrestrischen</strong> Planeten <strong>und</strong> den<br />
anderen festen Körpern des Sonnensystems<br />
• Bestimmung seines inneren Aufbaus, dessen zeitlicher Entwicklung <strong>und</strong> seines Zusammenhangs<br />
mit planetologischen Prozessen (Differentiation, Vulkanismus, Tektonik, Magnetismus, Atmosphärenentwicklung)<br />
• Umfassende Interpretation der Detailinformation von SNC-Meteoriten mit globalen geophysikalische<br />
Bef<strong>und</strong>en<br />
• Kartierung der Oberfläche des Mars in verschiedenen Spektralbereichen <strong>und</strong> Erarbeitung der<br />
geologischen Stellung der Oberflächeneinheiten unter Einbeziehung ihrer geochemischen, mineralogischen<br />
<strong>und</strong> physikalischen Eigenschaften<br />
• Modellierung der Entwicklung der Atmosphäre <strong>und</strong> des Klimas<br />
• Bestimmung der Wechselwirkung der Oberflächengesteine <strong>und</strong> der oberflächenahen Schichten<br />
mit der Atmosphäre in Raum <strong>und</strong> Zeit<br />
• Erarbeitung der Bedingungen für <strong>die</strong> Möglichkeit von Leben auf dem Mars<br />
• Modellierung der Entstehung des Mars im Zuge der Bildung der <strong>terrestrischen</strong> Planeten<br />
Der zeitliche Ablauf des Schwerpunktprogramms sollte mit den gegenwärtigen <strong>und</strong> zukünftigen Missionen<br />
zum Mars koordiniert werden, auch wenn es nicht direkt missionsabhängig sondern gr<strong>und</strong>lagenorientiert<br />
angelegt ist. Sein Beginn im Jahre 2001 erscheint deshalb sinnvoll. Die Erfolgsaussichten<br />
der geplanten Forschungen sind wegen der Vielzahl geplanter internationaler Missionen –<br />
mindestens 10 bis zum Jahre 2010 – weitgehend unabhängig von möglichen Fehlschlägen. Neben<br />
der Interpretation neuer Informationen sollen im Schwerpunkt methodische Entwicklungen <strong>und</strong> integrative<br />
Modellierungen vorangetrieben sowie <strong>die</strong> kommenden Missionen wissenschaftlich vorbereitet<br />
werden. Er soll ebenfalls <strong>die</strong> Beteiligung an der Untersuchung der im Jahr 2008 erwarteten Mars-<br />
Proben ermöglichen. Schließlich soll der Schwerpunkt auf Gr<strong>und</strong> neuer, in interdisziplinärer Zusammenarbeit<br />
gewonnener wissenschaftlicher Expertise das Gewicht der BRD bei den Planungen künftiger<br />
Weltraummissionen zu den erdähnlichen Körpern des Sonnensystems stärken.<br />
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