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mars und die terrestrischen planeten - LAMPSACUS.COM

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Antrag Schwerpunktprogramm ”Mars <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>terrestrischen</strong> Planeten”<br />

der SNC-Meteorite beruhen, ergeben eine Kernmasse, <strong>die</strong> erheblich größer als <strong>die</strong> ist, <strong>die</strong> man aus<br />

dem geophysikalisch bestimmten Trägheitsmoment berechnet. Die Lösung <strong>die</strong>ser Diskrepanz ist von<br />

weitreichender kosmochemischer <strong>und</strong> <strong>planeten</strong>physikalischer Bedeutung.<br />

Die Aufbaumodelle werden mit Hilfe von Informationen verbessert, <strong>die</strong> im Rahmen des Schwerpunkts<br />

gewonnen werden sollen (physikalisch-chemische Laboruntersuchungen, SNC-Meteorite <strong>und</strong> in-situ<br />

Untersuchungen) <strong>und</strong> natürlich mit den Ergebnissen zukünftiger Missionen insbesondere der seismischen<br />

Experimente von NETLANDER. Anträge zu <strong>die</strong>sem Themenfeld werden von F. Sohl <strong>und</strong> T.<br />

Spohn (Münster) <strong>und</strong> P. Janle (Kiel) erwartet.<br />

Thermische Entwicklungsrechnungen <strong>und</strong> Modelle zur Manteldynamik. Thermische Entwicklungsrechnungen<br />

<strong>und</strong> Modelle der Manteldynamik verknüpfen <strong>die</strong> unterschiedlichen Prozesse, <strong>die</strong> aus<br />

dem Vorrat an innerer Energie des Planeten schöpfen. Zu <strong>die</strong>sen Prozessen gehören Vulkanismus,<br />

Tektonik, Ausgasung des Planeteninneren, Differentiation durch Kern- <strong>und</strong> Krustenbildung <strong>und</strong> Erzeugung<br />

des Magnetfeldes. Sie sind deshalb in besonderer <strong>und</strong> komplexer Art von einer Vielfalt empirischer<br />

Ergebnisse abhängig, auch von solchen, <strong>die</strong> im Rahmen des Schwerpunkts gewonnen werden<br />

sollen. Sie werden aus geologischen Arbeiten resultieren, aus Analysen der SNC-Meteorite <strong>und</strong> aus<br />

in-situ Untersuchungen, aus physikalisch-chemischen Laboruntersuchungen <strong>und</strong> nicht zuletzt aus<br />

Aufbaumodellen, <strong>die</strong> eine wesentliche Gr<strong>und</strong>lage für <strong>die</strong> Entwicklungsrechnungen darstellen. So wurde<br />

z.B. <strong>die</strong> Temperaturverteilung nach Akkretion <strong>und</strong> Kernbildung bisher wenig untersucht <strong>und</strong> ist<br />

kaum verstanden. Die weitere thermische Entwicklung <strong>und</strong> <strong>die</strong> des Magnetfelds hängen jedoch stark<br />

von <strong>die</strong>ser Temperaturverteilung ab. Durch eine genauere Untersuchung der entscheidenden physikalischen<br />

Prozesse ist eine bessere Bestimmung des Temperaturverlaufs zu Beginn der Evolution<br />

möglich, <strong>die</strong> für weitere thermische Modellrechnungen hilfreich ist.<br />

Eine weiter ungelöste Frage ist <strong>die</strong> Entstehung der Tharsis-Region. Der bisher angenommene große<br />

<strong>und</strong> stabile Mantelplume unterhalb <strong>die</strong>ser Region folgt nicht aus einfacher thermischer Konvektion,<br />

wenn Kernkühlung berücksichtigt wird. Dies gilt selbst bei Berücksichtigung der Phasengrenzen. Es<br />

müssen neue Mechanismen oder Prozesse gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> untersucht werden, <strong>die</strong> zu jenem stabilen<br />

Vulkanismus führen konnten, welcher <strong>die</strong> riesige vulkanische Aufwölbung erzeugte. Eine mögliche<br />

Schlüsselrolle könnte dabei eine globale Schmelzzone einnehmen, <strong>die</strong> wahrscheinlich während einer<br />

langen Zeit der Evolution unter der Lithosphäre vorhanden war. Eine andere Möglichkeit wäre eine<br />

chemische Schichtung des Mantels.<br />

Die Manteldynamik beeinflusst stark <strong>die</strong> Magnetfeldbildung, insbesondere dann, wenn ausschließlich<br />

thermische Konvektion im Kern stattfindet. Hier sind jedoch weitere <strong>und</strong> detailliertere Untersuchungen<br />

der Modelle nötig, um <strong>die</strong> Geschichte des Magnetfeldes des Mars besser zu verstehen. Weiterhin sind<br />

Gemeinsamkeiten oder Unterschiede in der thermischen Entwicklung <strong>und</strong> der Magnetfeldentwicklung<br />

der <strong>terrestrischen</strong> Planeten herauszuarbeiten.<br />

Zweidimensionale <strong>und</strong> dreidimensionale Modelle der Manteldynamik mit tiefenabhängigen Materialparametern<br />

stellen zur Zeit keine unüberwindbaren Herausforderungen dar. Thermische Entwicklungsrechnungen<br />

können einerseits mit zweidimensionalen <strong>und</strong> dreidimensionalen Konvektionsmodellen<br />

berechnet werden. Diese sollten aber wegen der höheren Rechenkapazitätsanforderungen<br />

auch mit parametrisierten Modellen berechnet werden. Der Vergleich mit vollen Konvektionsmodellen<br />

zeigt durchaus hoffnungsvolle Ansätze, wenn neue Parametrisierungen für Konvektion in Fluiden mit<br />

temperaturabhängiger Viskosität verwendet werden. Die Manteldynamik kann mit Modellen zur Berechnung<br />

der Wechselwirkung zwischen Atmosphäre <strong>und</strong> Planetosphäre, der Schmelzbildung <strong>und</strong><br />

damit der vulkanischen Aktivität <strong>und</strong> des Krustenwachstums, der Tektonik <strong>und</strong> mit Modellen der<br />

Thermodynamik des Kerndynamos verknüpft werden. Anträge in <strong>die</strong>sen Feldern werden von D. Breuer<br />

<strong>und</strong> T. Spohn (Planetologie Münster); U. Hansen (Geophysik, Münster) <strong>und</strong> U. Walzer (Geophysik<br />

Jena) erwartet.<br />

Kraterbildung. Zum Verständnis der exogene Dynamik sind Modelle zur Kraterentstehung bedeutsam.<br />

Diese Modelle werden einerseits empirische Daten von Kratern integrieren <strong>und</strong> andererseits<br />

voraussagen, wie der Materialtransport während <strong>und</strong> nach dem Einschlag, <strong>die</strong> Bildung der Kraterhohlform,<br />

<strong>die</strong> Relaxation des Kraters <strong>und</strong> <strong>die</strong> Bildung von Auswurfdecken verläuft. Darüber hinaus ist der<br />

Zusammenhang zwischen Objekt- <strong>und</strong> Kratergröße bedeutsam. Kratermodelle werden von G. Neukum<br />

(Berlin) <strong>und</strong> M. Lange (Geophysik Münster) berechnet. Diese Modelle sind auch bedeutsam für<br />

Fragen im Zusammenhang mit der Herkunft der SNC-Meteorite, <strong>die</strong> ja wahrscheinlich in der Folge von<br />

Impaktereignissen von Mars ausgeworfen wurden. Diese Prozesse sind bis heute nicht gut verstanden.<br />

Darüber hinaus sollten <strong>die</strong> Schockbelastungen der Meteorite <strong>und</strong> der Zusammenhang zur Kraterdynamik<br />

untersucht werden.<br />

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