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mars und die terrestrischen planeten - LAMPSACUS.COM

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Antrag Schwerpunktprogramm ”Mars <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>terrestrischen</strong> Planeten”<br />

rückführung durch MARS SURVEYOR 2005 bestimmt werden. Dabei sollen <strong>die</strong> geophysikalischen Ergebnisse<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Ergebnisse von Staubmessungen in der Umgebung des Mars (E. Grün, Heidelberg)<br />

in <strong>die</strong> Interpretation einbezogen werden. Dies führt zu einem besseren Verständnis der Mineralogie<br />

des Marsinneren, seiner chemischen <strong>und</strong> petrologischen Entwicklung sowie der Differentiation durch<br />

Bildung von Kern, Mantel <strong>und</strong> Kruste. Unerlässlich sind hier Experimente zur Spurenelementfraktionierung<br />

(H. Palme, Köln). Damit sollen <strong>die</strong> Gemeinsamkeiten <strong>und</strong> Unterschiede in der<br />

chemischen Entwicklung der <strong>terrestrischen</strong> Planeten <strong>und</strong> eine Systematik ihrer Differentiationsgeschichte<br />

erarbeitet werden (Spohn et al., Münster).<br />

Seit Frühjahr 2000 fördert <strong>die</strong> DFG ein gemeinsames Projekt des Instituts für Planetologie, Münster<br />

(T. Stephan [Sprecher], E. K. Jessberger), des Max-Planck-Instituts für Chemie, Mainz (K. P. Jochum,<br />

U. Ott), des Museums für Naturk<strong>und</strong>e, Berlin (A. Greshake, D. Stöffler), der Universität zu Köln (U.<br />

Herpers) <strong>und</strong> des Zentrums für Strahlenschutz <strong>und</strong> Radioökologie, Hannover (R. Michel). Dies Projekt<br />

kann im Falle der Einrichtung des beantragten Schwerpunkts in <strong>die</strong>sem aufgehen. In ihm wird erstmals<br />

eine systematische <strong>und</strong> umfassende interdisziplinäre Analyse aller Marsmeteorite durchgeführt.<br />

Mit ihren geochemischen, strukturellen <strong>und</strong> isotopischen Besonderheiten enthalten sie Informationen<br />

zur Alterstellung, zum Differentiationsgeschehen <strong>und</strong> zum inneren Aufbau, zur Stoßwellenmetamorphose<br />

sowie zur Entwicklung der Atmosphäre des Mars. Das Projekt will <strong>die</strong> Art <strong>und</strong> Abfolge der<br />

Prozesse klären, <strong>die</strong> zur Bildung, zu sek<strong>und</strong>ären Veränderungen <strong>und</strong> zum Transfer der Gesteine auf<br />

<strong>die</strong> Erde führten. Die Ergebnisse werden im Kontext der aus Fernerk<strong>und</strong>ung <strong>und</strong> Altersbestimmungen<br />

bekannten geologischen Geschichte des Mars interpretiert. Darüber hinaus werden sie Beiträge zur<br />

Verfeinerung der Modelle des globalen stofflichen Aufbaus des Mars (Kern-Mantel-Kruste; Hydrosphäre,<br />

Atmosphäre), seiner magmatischen Entwicklung <strong>und</strong> der primären Akkretion leisten.<br />

Die unterschiedlichen Untersuchungen werden möglichst an identischen Proben erfolgen, was eine<br />

enge Koordinierung der Arbeiten erfordert. Zunächst erfolgt <strong>die</strong> licht- <strong>und</strong> elektronenmikroskopische<br />

Charakterisierung aller SNCs. Mit TOF-SIMS (Flugzeit-Sek<strong>und</strong>ärionenmassenspektrometrie) werden<br />

dann <strong>die</strong> räumlichen Verteilungen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Gehalte der Haupt-, Neben- <strong>und</strong> Spurenelemente sowie der<br />

organischen Verbindungen untersucht. Abschließend werden Stoßwelleneffekte, Gitterdefekte <strong>und</strong><br />

Hochdruckphasen mit dem TEM (Transmissionselektronenmikroskop) analysiert, <strong>die</strong> u.a. Randbedingungen<br />

für <strong>die</strong> thermische Entwicklung der Meteorite liefern.<br />

Mit der Funkenmassenspektrometrie werden an Gesamtgestein verlässliche Spurenelementgehalte<br />

mit hoher Empfindlichkeit (ppb) zur besseren geochemischen Charakterisierung der SNCs ermittelt.<br />

Weiterhin werden Radionuklide mit AMS (Beschleuniger-Massenspektrometrie) gemessen, <strong>die</strong> in Verbindung<br />

mit den vorgesehenen Edelgasuntersuchungen Informationen über <strong>die</strong> Bestrahlungsgeschichte<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>terrestrischen</strong> Alter der SNCs liefern. Außerdem werden <strong>die</strong> isotopische Zusammensetzung<br />

der Edelgase <strong>und</strong> des Stickstoffs sowie <strong>die</strong> Identifikation ihrer Trägerphasen Randbedingungen<br />

sowohl für <strong>die</strong> thermische Geschichte des Mars als auch für <strong>die</strong> Entwicklung seiner Atmosphäre<br />

liefern. Schließlich werden TOF-SIMS Untersuchungen organischer Komponenten in SNCs Rückschlüsse<br />

auf vermutete biologische Aktivitäten auf dem Mars erlauben.<br />

Neben der bisher einmaligen Chance, Gestein vom Mars im Labor zu untersuchen, <strong>die</strong>nen <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem<br />

Projekt durchzuführenden interdisziplinären Analysen der SNCs in idealer Weise der Vorbereitung<br />

künftiger Mars-Sample-Return-Missionen, in denen Marsgestein <strong>und</strong> Regolith zur Erde gebracht<br />

werden. Dann wird sich <strong>die</strong> deutsche Marsforschung bei ihrer Verteilung zur Analyse in scharfer internationaler<br />

Konkurrenz durchsetzen müssen. Forschergruppen werden dann bei der Zuteilung von<br />

Proben sicher nur berücksichtigt, wenn sie vorher ihre Kompetenz zweifelsfrei bewiesen haben, was<br />

u.a. durch <strong>die</strong> Untersuchung der SNCs geschehen soll. Aber auch nach dem Sample Return liegt mit<br />

den SNCs Gestein von sehr unterschiedlichen Marsregionen vor, <strong>die</strong> nur in einer Vielzahl von Marsmissionen<br />

<strong>und</strong> daher in absehbarer Zeit nicht zugänglich sein werden.<br />

Zusätzlich zu Arbeiten in dem eben beschriebenen Projekt sind weiterführende Altersbestimmungen<br />

mit den Rb-Sr- <strong>und</strong> Sm-Nd-Methoden (E. Jagoutz) sowie mit der 40 Ar- 39 Ar-Methode (M. Trieloff) erforderlich,<br />

um <strong>die</strong> Diskrepanzen in der Deutung der bisher vorliegenden Ergebnisse zu beseitigen.<br />

Für ein besseres Verständnis des Kernbildungsprozesses im Mars sind neue <strong>und</strong> genauere Daten<br />

über das Verhalten der Spurenelemente bei Metall- bzw. Metall-Sulfidabtrennung notwendig. Hier soll<br />

besondere Bedeutung auf <strong>die</strong> Abhängigkeit der entsprechenden Verteilungskoeffizienten von Druck,<br />

Temperatur <strong>und</strong> Zusammensetzung gelegt werden, um <strong>die</strong> Bedingungen der Kernbildung im Mars<br />

besser reproduzieren zu können (H. Palme, Köln).<br />

Die zukünftigen Marsmissionen lassen erwarten, dass <strong>die</strong> geochemisch-mineralogische Datenbasis<br />

erheblich erweitert wird. So sind für MARS SURVEYOR 2001 Mission neue APX Messungen (J. Brückner,<br />

G. Dreibus, G. Lugmair, R. Rieder, Mainz) <strong>und</strong> Messungen mit einem Mössbauer Spektrometer<br />

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