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mars und die terrestrischen planeten - LAMPSACUS.COM

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Mars unter den <strong>terrestrischen</strong> Planeten <strong>die</strong> erdähnlichste.<br />

Der Dichotomie von nördlicher <strong>und</strong><br />

südlicher Hemisphäre entspricht <strong>die</strong> Verteilung<br />

morphologischer Provinzen: Im Süden trifft man<br />

auf kraterreiche Hochländer, während der Norden<br />

von ausgedehnten kraterarmen Tiefebenen<br />

geprägt ist. Den jungen Tiefebenen sitzen <strong>die</strong><br />

vulkanischen Erhebungen der Tharsis <strong>und</strong> Elysium<br />

Regionen auf. Nord- <strong>und</strong> Südpol haben<br />

permanente Eiskappen, <strong>die</strong> mit den Jahreszeiten<br />

zu- <strong>und</strong> abnehmen. Im Sommer erkennt<br />

man im Randbereich der Polkappen Schichtstufenlandschaften,<br />

eine Wechselfolge heller<br />

<strong>und</strong> dunkler Schichten, <strong>die</strong> sich z.T. über H<strong>und</strong>erte<br />

von Kilometern verfolgen lassen. Inzwischen<br />

wurden über 90 geologische Oberflächeneinheiten<br />

auf dem Mars definiert, <strong>die</strong> stratigraphisch<br />

in das Noachian, Hesperian <strong>und</strong><br />

Amazonian gegliedert werden.<br />

Die Becken Hellas, Argyre <strong>und</strong> Isidis sind drei<br />

große Multi-Ring-Strukturen, <strong>die</strong> auf Impaktereignisse<br />

zurückgeführt werden. Die Kraterformen<br />

auf dem Mars gleichen denen auf dem<br />

Mond. Deutlich unterschiedlich dagegen ist <strong>die</strong><br />

Ausbildung von Auswurfablagerungen. Krater<br />

mit Durchmessern von 5–100 km besitzen<br />

Ejektadecken mit gelapptem Rand <strong>und</strong> Fließstrukturen<br />

(Rampartkrater). Sie können als Hinweise<br />

auf eine Permafrostschicht im Untergr<strong>und</strong><br />

gedeutet werden. Mit zunehmender geographi-<br />

Antrag Schwerpunktprogramm ”Mars <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>terrestrischen</strong> Planeten”<br />

scher Breite treten <strong>die</strong>se Fließstrukturen mit kleinerem Kraterdurchmesser auf. Dies ist ein deutlicher<br />

Hinweis darauf, dass <strong>die</strong> Grenze zum Permafrost zum Äquator hin an Tiefe zunimmt (Abb. 2). Die<br />

Kratergrößenverteilungen sind ähnlich wie generell im inneren Planetensystem <strong>und</strong> auf dem Mond<br />

(Ivanov <strong>und</strong> Neukum, 1994). Mit einer geeigneten Skalierung lassen sich daraus <strong>die</strong> Bildungsalter der<br />

Oberflächen <strong>und</strong> eine chronologische Abfolge der Ereignisse auf dem Mars ableiten (Neukum <strong>und</strong><br />

Hiller, 1981).<br />

Die weite Verbreitung vulkanischer Formationen läßt auf eine lange <strong>und</strong> abwechslungsreiche vulkanische<br />

Aktivität schließen. Besonders auffällig sind <strong>die</strong> zahlreichen Schildvulkane Elysium Montes <strong>und</strong><br />

Tharsis Montes sowie der 27 km hohe Olympus Mons (Abb. 1). Die Vulkane bestehen aus Tausenden<br />

einzelner Lavaflüsse, <strong>und</strong> in Analogie zur Erde nimmt man für ihre Bildung <strong>die</strong> Eruption flüssiger, basaltischer<br />

Laven an. Im Unterschied zur Erde jedoch sind <strong>die</strong> Dimensionen der Schildvulkane auf dem<br />

Mars immens. Vermutlich ist dafür neben der geringeren Schwerkraft ein über lange Zeit stationärer<br />

Hotspot-Vulkanismus verantwortlich. So begann z.B. der Vulkanismus der Tharsis-Vulkane <strong>und</strong> des<br />

Olympus Mons vor über 3 Ga <strong>und</strong> hielt bis in <strong>die</strong> jüngere Vergangenheit an. Neben den Zentralvulkanen<br />

gibt es ausgedehnte Lavaebenen, <strong>die</strong> vermutlich durch aus Spalten austretende Flutbasalte<br />

gebildet wurden. Anzeichen für Vulkanismus mit stärker explosivem Charakter finden sich z.B. bei<br />

Tyrrhena Patera, einem alten Vulkan des südlichen Hochlandes, <strong>und</strong> an den Flanken von Elysium<br />

Mons. Die Tektonik des Mars wird dominiert von Bruchstrukturen in Verbindung mit der ausgedehnten<br />

Tharsis-Aufwölbung. Sie sind radial zu ihr angeordnet <strong>und</strong> bilden auf Dehnung zurückgeführte Grabenbrüche.<br />

Im weiteren Umfeld der Aufwölbung dagegen gibt es durch Kompression erzeugte Runzelrücken<br />

ähnlich denen, <strong>die</strong> auf dem Mond auftreten. Eindeutige plattentektonische Strukturen sind nicht<br />

zu erkennen, allerdings wird über eine plattentektonische Phase in der frühen Geschichte des Mars<br />

spekuliert (z.B. Sleep 1994)<br />

Eine wesentliche Rolle bei der Gestaltung der Marsoberfläche kommt dem Wasser zu. Zwar kann es<br />

unter heutigen Bedingungen nicht mehr an der Oberfläche des Mars vorkommen, doch muss das<br />

Paläoklima seine Präsenz an der Oberfläche ermöglicht haben. Das gewaltige Cañon-System der<br />

Valles Marineris wurde intensiv unter dem Einfluss von Wasser modifiziert. Nach Osten zu gehen <strong>die</strong><br />

Cañons in chaotisches Terrain über, dem Ursprungsgebiet vieler Ausflusstäler, <strong>die</strong> sich über Tausende<br />

von Kilometern bis in <strong>die</strong> nördlichen Tiefebenen erstrecken. Sie setzen völlig abrupt in voller Breite<br />

ein <strong>und</strong> besitzen kein Zuflusssystem. Es wird vermutet, dass sie durch große Flutereignisse entstan-<br />

4<br />

Abb. 1 Mola Höhenaufnahme der Oberfläche<br />

des Mars. Deutlich sind <strong>die</strong> Tharsisaufwölbung,<br />

<strong>die</strong> Tharsis Vulkane, das Valles Marineris, <strong>die</strong><br />

Dichotomiegrenze zwischen nördlichem Tiefland<br />

<strong>und</strong> südlichem Hochland, <strong>die</strong> Elysium Vulkane<br />

<strong>und</strong> das Hellas Becken zu erkennen.

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