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mars und die terrestrischen planeten - LAMPSACUS.COM

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3. Internationale Zusammenarbeit<br />

Antrag Schwerpunktprogramm ”Mars <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>terrestrischen</strong> Planeten”<br />

Als empirische Wissenschaft lebt <strong>die</strong> Planetenforschung von erdgeb<strong>und</strong>ener Beobachtung einschlißelich<br />

der Untersuchung von Meteoriten sowie in erheblichem Maß von Daten, <strong>die</strong> durch Raummissionen<br />

gewonnen werden. Gegenwärtig erleben wir insbesondere in der Marsforschung eine äußerst<br />

fruchtbare Periode mit einer Vielzahl von Missionen (Tab. 1), deren Höhepunkte voraussichtlich<br />

<strong>die</strong> in-situ Erforschung des Planeten <strong>und</strong> <strong>die</strong> Rückführung von Proben zur Erde sein werden. Einer<br />

Empfehlung der INTERNATIONAL MARS WORKING GROUP (IMEWG) folgend, haben <strong>die</strong> internationalen<br />

Raumfahrtbehörden ein breit angelegtes, großes Forschungsprogramm für den Mars begonnen. Das<br />

Programm beinhaltet außer der Erk<strong>und</strong>ung vom Orbit mehrere Landemissionen, Fahrzeuge <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Probennahme. Einige Proben sollen in-situ analysiert werden, andere – einige 100g – sollen 2003 <strong>und</strong><br />

2005 aufgenommen <strong>und</strong> 2008 zur Erde gebracht werden. Die wissenschaftlichen Methoden umfassen<br />

<strong>die</strong> Fernerk<strong>und</strong>ung in verschiedenen Spektralbereichen (optisch, infrarot, Radar), <strong>die</strong> Messung geophysikalischer<br />

Felder, <strong>die</strong> Seismologie, <strong>die</strong> in-situ Atmosphärenforschung <strong>und</strong> alle Methoden der Probenanalyse.<br />

Neben einer Vielzahl amerikanischer Missionen (alle zwei Jahre je zwei Missionen bis<br />

2005) stellen <strong>die</strong> europäischen Missionen MARS EXPRESS <strong>und</strong> NETLANDER sowie <strong>die</strong> amerikanischeuropäische<br />

MARS SURVEYOR 2005 SAMPLE RETURN Mission besondere Schwerpunkte der Marsforschung<br />

dar. MARS EXPRESS wird u.a. eine hochauflösende Stereokamera aus Deutschland an Bord<br />

haben. Darüber hinaus wird MARS EXPRESS den Lander BEAGLE-2 absetzen, der, wiederum mit deutscher<br />

Beteiligung, <strong>die</strong> Lebensbedingungen auf dem Mars erforschen <strong>und</strong> nach eventuellen Spuren<br />

gegenwärtigen oder fossilen Lebens suchen soll. NETLANDER, eine Mission der CNES (Frankreich),<br />

des FMI (Finnland) <strong>und</strong> des DLR (Deutschland) wird ein Netzwerk vier geowissenschaftlicher Oberflächenstationen<br />

auf dem Mars installieren. Ihre wissenschaftlichen Ziele liegen vornehmlich in der Erforschung<br />

des inneren Aufbaus, der Atmosphäre <strong>und</strong> der Veränderung der Oberfläche durch geologische<br />

Prozesse. Dabei sollen insbesondere <strong>die</strong> Methoden der Seismologie, der in-situ Atmosphärenforschung<br />

<strong>und</strong> der stereoskopischen Vermessung der Oberfläche zum Einsatz kommen. Zur Zeit wird<br />

unter der Schirmherrschaft der ESF <strong>und</strong> ESA ein Europäisches exo/astrobiologisches Netzwerk etabliert,<br />

in dem auch <strong>die</strong> europäischen Marsaktivitäten erfaßt sind, soweit sie zur Suche nach Leben auf<br />

dem Mars beitragen. Zur Organisation der deutschen Aktivitäten findet im März ein exo/astrobiologisches<br />

Symposium während der Jahrestagung der DPG statt.<br />

Neben dem Mars sind eine Reihe anderer terrestrischer Planeten <strong>und</strong> Trabanten Ziele geplanter Missionen<br />

bzw. in jüngster Zeit durchgeführter Missionen. Dazu gehören Missionen zum Mond (CLE-<br />

MENTINE, LUNAR PROSPECTOR, LUNAR A, SELENE, SMART-1), zur Venus (VESPER) <strong>und</strong> zum Merkur<br />

(MESSENGER, BEPICOLOMBO) Die Erforschung der Trabanten des Jupiter (Io, Europa, Ganymed <strong>und</strong><br />

Kallisto) erlebt mit GALILEO gegenwärtig ihren Höhepunkt. Diese Mission wird Ende <strong>die</strong>sen Jahres<br />

abgeschlossen sein. Im Jahre 2004 werden CASSINI <strong>und</strong> HUYGENS mit der Erforschung des Saturn <strong>und</strong><br />

seines Mondes Titan beginnen. An allen <strong>die</strong>sen Missionen sind deutsche Institute beteiligt. Zusätzlich<br />

zu den Missionen zu den erdähnlichen Planeten wird es einige Missionen zu Kometen <strong>und</strong> Asteroiden<br />

geben. Diese zielen letztlich auf <strong>die</strong> Erforschung der Entstehung des Sonnensystems <strong>und</strong> ergänzen<br />

so <strong>die</strong> Missionen zu den planetaren Körpern.<br />

An <strong>die</strong>ser Stelle muss <strong>die</strong> Frage nach dem Zugang zu den Daten angesprochen werden. Zunächst<br />

soll wiederholt werden, dass eine Vielzahl der am Schwerpunkt engagierten Wissenschaftler an den<br />

relevanten Missionen beteiligt sind <strong>und</strong> damit ein Anrecht auf <strong>die</strong> Daten besitzen. Darüber hinaus wird<br />

aber das früher übliche Zurückhalten der Daten während einer etwa einjährigen „Schonfrist“ zunehmend<br />

aufgegeben, wie durchweg während der jüngsten Missionen zu beobachten war. Ganz dezi<strong>die</strong>rt<br />

wird NetLander <strong>die</strong> Daten unmittelbar zugänglich machen.<br />

Die Vielfalt der zur Zeit durchgeführten bzw. bald bevorstehenden Missionen zeigt, dass wir gegenwärtig<br />

den Beginn eines Jahrzehnts der intensiven Erforschung des Mars <strong>und</strong> der <strong>terrestrischen</strong> Planeten<br />

erleben. International wird <strong>die</strong>ses Programm eingebettet sein in ein breit angelegtes Gr<strong>und</strong>lagenforschungsprogramm,<br />

auch wenn der exploratorische Charakter einiger Missionen, zumindest<br />

soweit es <strong>die</strong> US-amerikanischen Aktivitäten, betrifft nicht verborgen bleibt – nicht zuletzt stehen über<br />

dem amerikanischen Mars Surveyor Programm <strong>die</strong> Stichworte „Life“ <strong>und</strong> „Resources“. Auf europäischer<br />

Seite gehen Unternehmungen hauptsächlich, aber nicht nur, von Frankreich <strong>und</strong> England aus.<br />

Den deutschen Wissenschaftlern, insbesondere auch denen, <strong>die</strong> nicht direkt an <strong>die</strong>sen Weltraumprojekten<br />

beteiligt sind, <strong>die</strong> Chance zu eröffnen, daran teilzunehmen, ist einer der Beweggründe für<br />

<strong>die</strong> Initiative der Antragsteller, <strong>die</strong> von einer großen Zahl von Kollegen mitgetragen wird.<br />

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