mars und die terrestrischen planeten - LAMPSACUS.COM
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Antrag Schwerpunktprogramm ”Mars <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>terrestrischen</strong> Planeten”<br />
dessen Bildung vermutlich besondere Umstände erforderte, nehmen <strong>die</strong> Zeitpunkte der letzten Metall-<br />
Silikatequilibrierung mit der Größe der Planeten zu. Für den Mars ergibt sich ein Alter des Kerns von<br />
30 Ma. Die Kernbildung muss durch Akkretionsenergie initiiert worden sein. Dies gilt auch für <strong>die</strong> frühe<br />
Krustenbildung, wie aus 142 Nd Daten geschlossen werden kann.<br />
Ein terrestrischer Planet kann als Wärmekraftmaschine betrachtet werden, der aus seinem Vorrat an<br />
innerer Energie schöpfend Arbeit leistet. Dies hat in seiner Entwicklung <strong>die</strong> chemische Differentiation<br />
in Kern, Mantel <strong>und</strong> Kruste, endogene Veränderungen der Oberfläche <strong>und</strong> <strong>die</strong> Erzeugung eines Magnetfeldes<br />
zur Folge. Agens <strong>die</strong>ser Entwicklung ist <strong>die</strong> thermo-chemische Konvektion in Mantel <strong>und</strong><br />
Kern. In Modellrechungen wird der Zusammenhang von konvektivem Wärmetransport <strong>und</strong> Messgrößen<br />
hergestellt. Dies wird an einem Beispiel verdeutlicht: Die Oberfläche des Mars ist durch den<br />
gigantischen Dom der Tharsis-Aufwölbung gekennzeichnet. In Analogie zur Erde wird vermutet, dass<br />
sich unter Tharsis ein riesiger sog. Plume – ein Aufstrom der Mantelkonvektion – befindet, der für <strong>die</strong><br />
Aufwölbung <strong>und</strong> <strong>die</strong> vulkanische Aktivität sorgte. Dieser Plume sollte sehr stabil sein, da Krater-<br />
Datierungen der Oberfläche eine vulkanische Aktivität über den langen Zeitraum von 3 Ga nahelegen.<br />
Tatsächlich kann <strong>die</strong> mit Tharsis verb<strong>und</strong>ene weiträumige Schwereanomalie (Abb. 3) als Evidenz für<br />
eine großräumige positive Temperaturanomalie interpretiert werden. Allerdings ist dabei <strong>die</strong> Mehrdeutigkeit<br />
in der Interpretation von Schwerefeldern zu berücksichtigen. Modellrechungen der Mantelkonvektion<br />
zeigen, dass <strong>die</strong> im Mantel vermuteten Phasenumwandlungen einen großen Plume stabilisieren<br />
(Hader <strong>und</strong> Christensen, 1996, Breuer et al., 1996, 1998) würden. Ein solcher Plume müsste<br />
dann allerdings durch den Wärmefluss vom Kern energetisch gespeist <strong>und</strong> aufrechterhalten werden.<br />
Modelle, <strong>die</strong> nicht mit zeitllich konstanter Temperatur an der Kern/Mantelgrenze rechnen, sondern <strong>die</strong><br />
Abkühlung des Kerns berücksichtigen, lassen vermuten, dass der Plume nach nur etwa 1 Ga verschwand.<br />
In <strong>die</strong>sem Fall müsste <strong>die</strong> Ursache der weiter andauernden vulkanischen Aktivität andere<br />
Gründe haben, <strong>die</strong> bisher nicht bekannt sind. Ein Ausweg aus dem Dilemma böten (radiogene) Wärmequellen<br />
im Kern. Dazu sind aber gegenwärtig keine quantitativen Aussagen machbar.<br />
1.1.6 Chemische <strong>und</strong> mineralogische Zusammensetzung<br />
Analysen der Marsoberfläche Chemische<br />
<strong>und</strong> mit Einschränkungen auch<br />
mineralogische Informationen über <strong>die</strong><br />
Zusammensetzung der Marsoberfläche<br />
wurden 1976 von den zwei VIKING-<br />
Sonden sowie 1997 während der<br />
PATHFINDER Mission gewonnen. Als<br />
weitere Informationsquelle für <strong>die</strong> chemische<br />
Zusammensetzung des Mars<br />
steht eine Gruppe von Meteoriten zur<br />
Verfügung, <strong>die</strong> vermutlich vom Mars<br />
kommt, <strong>die</strong> SNC-Meteorite (kurz:<br />
SNCs).<br />
Die direkte Röntgenfluoreszenzanalyse<br />
von Marsboden durch <strong>die</strong> beiden<br />
VIKING-Sonden hat ergeben, dass <strong>die</strong><br />
chemische Zusammensetzung des<br />
Marsbodens an den etwa 1600 km voneinander<br />
entfernten VIKING Landestellen<br />
Abb. 5.. Der Mikrorover Sojourner bei der Aufnahme<br />
eines Spektrums mit Hilfe des APX-Spektrometers.<br />
mit auffallend hohen Gehalten an Eisenoxid <strong>und</strong> Schwefel (als Sulfat) fast identisch ist. Es überraschte<br />
deshalb nicht, dass auch der von der APX-Sonde des SOJOURNER (Abb. 5) analysierte Regolith<br />
(Staub) ganz ähnlich zusammengesetzt ist wie der von den VIKING-Sonden analysierte Staub. Die<br />
von der APX-Sonde analysierten Steine unterscheiden sich in ihrem Chemismus jedoch wesentlich<br />
vom Marsstaub. Überraschend sind dabei <strong>die</strong> höheren SiO2-Gehalte <strong>und</strong> <strong>die</strong> niedrigeren MgO-Gehalte<br />
der Marssteine verglichen mit Marsstaub. Mit der Annahme, dass <strong>die</strong> Steine im wesentlichen schwefelfrei<br />
sind, wurde der Einfluss der Staubschicht auf <strong>die</strong> Analyseergebnisse der Steine korrigiert. Die<br />
daraus errechnete Zusammensetzung für staubfreie Marssteine entspricht in etwa dem Chemismus<br />
terrestrischer Andesite, typischer Krustengesteine der Erde (Abb. 6). Die deutlichen Unterschiede in<br />
den Zusammensetzungen von Marssteinen <strong>und</strong> Marsstaub, unter Beachtung der einheitlichen Zusammensetzung<br />
des Marsstaubs, lassen vermuten, dass der Staub durch Staubstürme gleichmäßig<br />
über <strong>die</strong> Oberfläche verteilt wird. Die gleichmäßige Verteilung des Staubes über alle geologischen<br />
Provinzen des Mars hat eine wichtige Konsequenz für <strong>die</strong> Untersuchung der zukünftig zur Erde gebrachten<br />
Staubproben: Durch <strong>die</strong> Analyse der einzelnen Staubkörnchen – chemisch, strukturell <strong>und</strong><br />
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