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No 9-10, Sept,/0ct. 1971

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nichts mehr dürfen. Die Einmal-ist-keinmal-Philosophie, mit der so viele kleine<br />

Umweltsünder, und zu dieser Kategorie gehören leider auch viele Fischer, ihr<br />

schlechtes Gewissen niederstimmen. wird dann noch unterstützt durch die so einfache<br />

Ausrede, an der ganzen Misere seien ja doch die andern schuld: die Industrie,<br />

die Autos, die Nachbarn, die Fischer, die keine Sportfischer sind, usw. Sich einmal<br />

an die eigene Nase (für den Umweltschutz ein sehr wichtiges Organ) zu fassen und<br />

die Dimensionen "Umwelt" einzukalkulieren, kann nur auf dem Weg über eine Art<br />

intellektueller Selbstbesinnung zur allgemeinen Ubung und zur Selbstverständlichkeit<br />

werden.<br />

Umweltschutz ist also nicht nur Erziehungs-, sondern auch Intelligenzsache.<br />

Unsere Freiheit besteht auch darin, etwas zum Nutzen aller nicht zu tun, um so<br />

sicherer werden wir uns auch morgen noch in unserer Welt wohl fühlen können.<br />

Jemp<br />

Der technisch perfekfe Wol-Mord<br />

Meeressöuger schon fast ausgerollet - tAlliährlicher Wettlauf in die Antarbtis<br />

In jedem |ahr sind fast 20 Walfangflotten mit mehr als 15.000 .harten"<br />

Männern an Bord in die Antarktis unterwegs. Sie wollen die Fanggebiete po<br />

schnell wie möelich erreichen, um als erste an Ort und Stelle zu sein, wenn das<br />

große Schlachtein beginnt. Dir' Zahl der von der Internationalen Walfangkommisiiotlzu*<br />

Abschuß -freigegebenen Tiere ist nämlich begrenzt. Wer zirerst am<br />

Wal ist, hat die größten Chancen, sich den Löwenanleil an der begehrten Beute<br />

zu sichern.<br />

Wie lange aber werden die Walfänger überhaupt mit ihren Kocherei- und<br />

Walfangbooten noch unterwegs sein? Das gewaltige Säugetier des Meeres ist fast<br />

ausgerottet. Alle Versuche, die in den letzten Jahren unternommen, die Quoten der<br />

Walfänge auf ein tragbares Maß zurückzuschrauben, sind am Widerstand einiger<br />

Nationen gescheitert. Und so geht die Atrsrottung unerbittlich weiter - auch rvenn<br />

es morgen überhaupt keine Wale mehr geben wird. 1963-64 wurden beispielpweise<br />

63.001 Wale gefangen. 1964-65 waren es nur mehr 32.563.<br />

In den Jahren vorher erbeuteten die Walfangflotten durchschnittlich zwischen<br />

40.000 und 50.000 Wale. An ,der Spitze der Walfangländer stehen Japan und die<br />

Sowjetunion. Rund eine halbe Million Tonqen Tranfett werdeu jährlich der<br />

Margarine-Erzeugung zugeführt. Für die diesjährige Saison zeigen sich.die Fachleute<br />

allerdings sehr skeptisch.<br />

Die Ausrottung wurde mit beinahe wissenschaftlicher Gründlichkeit betrieben.<br />

War früher der Walfang ein hartes Abenteuer. so ist an die Stelle<br />

dicses Abenteuers heute die Technik getreten. In den fünfziger lahren war der<br />

Wal in den arktischen Gewässern fast überall verschwunden. Die Walfänger<br />

verlegten ihr "Arbeitsgebiet" daraufhin in die Antarktis. Die Jagd galt besonders<br />

dem größten unter den Walen, 'dem Blauwal, der bis zu 30 Meter lang wird<br />

und auch die größte Ausbeute an Fett liefert. Aber schon in den Jahren 1966-67<br />

konnten nur mehr .274 Blauwale erlegt werden, gegen Zehntausende in den<br />

Jahren zuvor. Das Hauptinteresse der Walfänger richtete sich dann auf den rund<br />

25 Meter langen Finnwal. Fachleute aber schätzen, daß es auch von ihm heute<br />

kaum noch 30.000 bis 40.000 Exemplare gibt. Der noch kleinere Buckelwal und<br />

der Seiwal erlitten dasselbe Schicksal. Vom Buckelwal konnte man 1963 nur<br />

noch 200 Exemplare erbeuten. Sein Abschuß wurde daraufhin verboten.<br />

Angesichts der schrumpfenden Abschußzahlen ist der Konkurrenzkampf der<br />

Walfänger zu verstehen, Immermodernere Geräte werden {ür den Walfang ein-<br />

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