Land unter in Dresden

Die blauen
Koordinatoren
Meist noch vor den ersten ausländischen Hilfskräften erreicht das
UNDAC (United Nations Disaster Assessment and CoordiIiation
Team) ein Katastrophengebiet. Über Auftrag und Arbeitsweise dieses
Teams unterrichtet ein Beitrag in der Frankfurter Allgemeinen
Zeitung vom 24. 8.1999. Wir drucken diesen Artikel mit freundlicher
Genehmigung der Redaktion ab. um unsere Leserinnen und Leser
im Zusammenhang mit dem SEE BA-Einsatz in der Türkei auch über
das internationale Hilfeleistungs-Netzwerk zu informieren. in dem
sich das THW bei derartigen Einsätzen bewegt.
Vorbereitung wird
groß geschrieben
Im Jahr 1997 war er beim großen
Hochwasser in Polen, 1997 und
1998 bei Waldbränden in Indonesien,
1998 bei Überschwemmungen
in Bangladesh, noch vor kurzer
Zeit - von Juni bis Juli dieses
Jahres - hat er sich im vom Krieg
verwüsteten Kosovo aufgehalten.
Richard van Hazebrouck ist kein
Krisen-Reporter, sondern einer
von zehn Fachleuten, die derzeit
im Krisenstab arbeiten, den die
Vereinten Nationen unmittelbar
nach dem verheerenden Erdbeben,
das vor allem weite Teile der
Region Kocaeli verwüstet hat. in
Istanbul eingerichtet haben.
Die UN-Krisenstäbe wie in Indonesien
oder im Kosoyo sind eine
Ergänzung zur langfristigen Katastrophenplanung
der UN. Denn
Vorbereitung und gute Planung
sind wichtige Voraussetzungen,
um in einem Gebiet. das von einer
Katastrophe heimgesucht
Wurde, möglichst sofort und effektiv
helfen zu können. Das Büro der
Organisation für die Koordination
humanitärer Belange (OCHA)
mit Sitz in Genf bemüht sich, gemeinsam
mit den Regierungen
der Staaten und Abteilungen der
UN Katastrophenpläne auszuarbeiten.
Eine wirklich koordinierte
Katastrophenhilfe gibt es bei der
UN erst seit Dezember 1991. Ende
der achtziger Jahre war der Ruf
nach einer zupackenderen UN­
Koordination immer lauter geworden.
Denn Katastrophen und
ihre Auswirkungen finden durch
die seit dieser Zeit herrschende
schnelle Berichterstattung auch
im Fernsehen Beachtung auf der
ganzen Welt. Der Druck auf die
Weltgemeinschaft. umgehend zu
helfen, nahm deshalb enorm zu.
Das führte und führt immer wieder
zu zum Teil unnötiger internationaler
Hilfe, die den ohnehin
schon schwer getroffenen Menschen
am Ort zuweilen mehr
schadet als nützt. Denn häufig
kommt es zu einem Auslieferungsstau
für die dringend
benötigten Hilfsgüter. Nach Auskunft
von Richard van Hazebrouck
zeigt sich dieses Phänomen
im Ansatz auch in der Türkei:
"Es fehlt hier nicht an Material,
es fehlt an Koordination."
Binnen Stunden
einsatzbereit
Die Arbeit von OCHA folgt zwei
Grundsätzen: Geschwindigkeit
rettet Leben, Zusammenarbeit
rettet Leben. Deshalb hat OCHA
eine 24-Stunden-Bereitschaft eingerichtet.
bei der von Katastrophen
getroffene Länder telefonisch
'um internationale Hilfe
nachfragen können. Zudem organisiert
OCHA die Arbeit der einheimischen
und internationalen
Hilfsorganisationen am Ort des
Gute Planung ist eine wesentliche Voraussetzung für effektive und schnelle
Hilfe in einem Katastrophenfall wie jüngst in der Türkei. (Foto: O. Schultz)
Technisches Hilfswerk 3/99 23