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AUFHEBUNGEN - Fachgebiet

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kierten den Weg dahin. West-Berlin war Inselstadt mit lebenserhaltender Berlin-Förderung<br />

der Bundesrepublik. Eine zunehmend spezielle Population von<br />

Enthusiasten und Förderungs nutzern richtete sich in der eingemauerten Stadt<br />

ein. Ost-Berlin war als sozialistische Hauptstadt der DDR geplant mit schloßlosem<br />

Zentrum und periphe ren Großsiedlungen des Massenwohnungsbaus.<br />

Die se Population unterschied sich deutlich von der in West-Berlin und war auch<br />

eine andere als im Lande: mehr Elite, Polit-Prominenz und Staatsangestellte.<br />

Dazu reichlich Militär, auch der Sowjetunion, in und um Berlin. So wuchsen<br />

in der Kriegsfolge Dualitäten aus der Lebenspraxis, fundamentale Unterschiede<br />

und flan kierende Emotionen aus erlebter Lust und erfahre nem Leid vieler Jahre.<br />

Menschen des Ostens und Menschen des Westens in einer Stadt, zumindest in<br />

Teilen. Ihr größter Unterschied ist der an Besitz, Be ziehungen und Bindungen,<br />

die auf der einen Seite fortbestehen, größer dimensioniert sind und kapitalbildend<br />

weiter wachsen auf Berliner und Brandenburger Böden.<br />

Ost und West gingen jeweils anders unzulänglich mit der Geschichte des<br />

Vaterlandes um. Jedoch be handelten wir beide ähnlich rigoros die Reste der zerbombten<br />

Stadt. Was den Stadtkörper betrifft, Bau, Raum, Natur, und nicht den<br />

Stadtinhalt, Mensch, Ge sellschaft, Verwaltung, war der Umgang mit Stadt eigenartig<br />

verschieden. Im Osten wurde die Magistrale „Stalinallee“ in den Stadtkörper<br />

geschlagen und klas sizistisch dekoriert. Im Westen sollte die Internationale<br />

Bauausstellung die „Stadt von morgen“ im Kleid der Nachkriegsmoderne demonstrieren.<br />

Heute sind die Wertungen beider Leistungen wie der einmal entsetzlich<br />

gegensätzlich umgeschlagen. Auch Ähnliches ist in vierzig Jahren zweifach zustande<br />

gekommen; die Zoos, Museen, Universitäten und Opern. Doch das sind<br />

nicht die konfliktgeladenen Dualitäten, sondern eher die förderungswerten<br />

Reichtümer.<br />

Bleibt am Schluß des Nachsinnens über duale Pro bleme und Qualitäten von<br />

Berlin ein nicht Über sehbarer Aspekt, daß nämlich das am Zwiefachen rei che<br />

Berlin nur ein Halbes ist, viel weniger als ein Hal bes von Brandenburg.<br />

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